Cover des Buches Tara und die Reiter des Windes (ISBN: 9783401500461)
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Rezension zu Tara und die Reiter des Windes von Federica DeCesco

Über den Mut etwas zu ändern

von Shunya vor 9 Jahren

Rezension

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Shunyavor 9 Jahren
Taras Heimat ist Tibet. Von ihrer Großmutter, einer Nomadin, lernt sie die Kunst des Heilens und der Verständigung mit Tieren. Als sie ein geschundenes Pferd von einer Baustelle entführt, gerät sie in Gefahr.(Quelle: Amazon)

Das Cover finde ich sehr schön. Man kann direkt sehen was einen im Buch erwartet und mir gefällt auch der Buchtitel sehr gut. Die Handlung mag ich. Die Autorin zeigt auf sehr interessante Weise das Leben von einer jungen Tibeterin, die in China zur Schule gegangen ist und dann zurück in ihre Heimat kommt und versucht einen Platz in ihrem Leben zu finden und vor allem eine Aufgabe. Dank ihrer Großmutter Deyang lernt sie das Spielen der Dran-nye, ein Instrument, das mit zu einer Zeremonie zur Heilung von Tieren gehört. In träumerischen und detailreichen Andeutungen beschreibt die Autorin wie Tara langsam aber sicher zu sich selbst findet. Sie lernt Norbu kennen, der halb Tibeter, halb Chinese ist und anfangs sehr darunter leidet. Die beiden verbindet später natürlich auch eine Liebesgeschichte, die mir am Anfang aber zu kitschig und dramatisch rüberkam. So wie in diesen alten Schnulzen. Sie kannten sich ein paar wenige Tage und schon konnten sie nicht mehr ohne den anderen leben. Das hat die Autorin irgendwie seltsam rübergebracht. Mag ja sein, dass es Liebe auf den ersten Blick war, aber auf mich wirkte es irgendwie viel zu gewollt und wirkte einfach nicht sehr natürlich. Erst später gefiel es mir besser, da war der Flow der Liebesgeschichte einfach realistischer und wirkte angenehmer zu lesen.

Was die Handlung auch anspricht ist vor allem in erster Linie wie Tibeter, vor allem die Nomadenvölker und Chinesen zu Tieren stehen. Das hat die Autorin teilweise doch sehr schonungslos beschrieben ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Es geht um Tiere die ausgebeutet und misshandelt werden und vor allem auch um die Fallensteller in den Bergen. Dabei schreibt sie aber sehr objektiv und nimmt für niemanden Partei. Ein anderer Punkt wäre dann noch der Unterschied zwischen Tibetern und Chinesen und auch ein wenig um die Nomadenvölker, was mir besonders gut gefallen hat. Ich mag es wie sie im Einklang mit der Natur und den Tieren leben.
Es gab keinen Charakter den ich nicht mochte. Tara war mir zwar manchmal ein wenig zu theatralisch und weinerlich, aber ansonsten ist sie eine sympathische Figur, die auch sehr mutig ist und sich für die Schwächeren einsetzt, egal ob Tier oder Mensch. Ihre Familie, Vater Nambol und Großmutter Deyang mochte ich auch sehr, ebenso Norbu, der ein wirklich liebenswerter Charakter ist. Man merkt schnell, dass er und Tara auf einer Wellenlänge sind. Selbst Yangdol mit ihrer offenen und direkten Art mochte ich. Sie ist ein guter Gegensatz zu Tara und hat sie ab und an wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt.
Den Schreibstil mochte ich sehr. Die Autorin hat einige Szenen wirklich sehr schön umschrieben, hat auch einige interessante Themen einfließen lassen und sogar eine Geschichte über Dschingis Khan und eine Dran-nye Spielerin eingebaut. Vor allem auch die Reiterspiele der Nomaden fand ich unterhaltsam. Am Anfang hat man, durch die Ich-Perspektive so ein wenig das Gefühl als würde Tara einem ihre Geschichte erzählen, später verschwindet das aber. Die Handlung ist spannend und gefühlvoll erzählt worden und zum Ende hin habe ich noch mal eine gewaltige Gänsehaut bekommen. Das eigentliche Ende, also im Epilog, gefiel mir auch sehr gut. Das war ein gelungener Abschluss. Mir gefiel es auch wie strukturiert die Handlung ist und nicht langweilig oder allzu ausschweifend wird.

Wer sich für andere Länder und Kulturen interessiert sollte mal reinlesen. Ich finde es ist ein tolles Jugendbuch ist aber auch für ältere Leser geeignet. Tara erlebt spannende Abenteuer und bringt einem ein wenig das Leben der Nomaden näher.

Eigentlich wäre das Buch eine 4,5 für mich. Schade, dass man keine halben Sterne vergeben kann.

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