Wie findet man einen Mörder in einer Welt, in der es keine Erinnerungen gibt?
In Claires Welt gibt es zwei Arten von Menschen: solche, die wie sie sind und sich nur an die Ereignisse des vorangegangenen Tages erinnern können, und solche wie ihren Ehemann Mark, deren Gedächtnis zwei Tage zurückreicht. Claire hat nur eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit: ihr Tagebuch. Was sie nicht rechtzeitig aufschreibt, geht für immer verloren. Eines Morgens steht die Polizei vor Claires Tür. Die Leiche einer Frau wurde im Fluss gefunden. Nach Aussage der Beamten war sie Marks Geliebte und er wird des Mordes verdächtigt. Sagt die Polizei die Wahrheit? Kann Claire ihrem Ehemann vertrauen? Und vor allem: Kann sie sich selbst vertrauen?
Der Schreibstil ist manchmal interessant und packend, meist jedoch eher zäh. Manchmal ist mir die Sprache doch etwas zu übertrieben derb. Viele Sätze beginnen mit «in meinem Tagebuch steht…», was nicht wirklich für Abwechslung sorgt.
Die Zwischentexte und -abschnitte sind zwar so halbwegs interessant, bringen für die Geschichte aber nicht wirklich Mehrwert, könnten daher auch einfach weggelassen werden…
Die Grundidee des Buches wäre der Hammer, die Umsetzung ist für mich aber äusserst fragwürdig. Wie kann eine Welt, in der alles was vor mehr als zwei Tagen passiert ist nur noch in Tagebüchern zu finden ist, so gleich sein wie unsere Welt? Wie kann man als Buchautor erfolgreich sein, das Zielpublikum wird ja wohl verschwindend gering sein. Wie kann die Gesellschaft so wunderbar funktionieren, wenn man ständig nachlesen muss, was vor mehr als zwei Tagen passiert ist?
Auch erschliesst sich mir nicht wirklich, wie man in so einer Welt Freundschaften, ja gar Liebesbeziehungen aufbauen und unterhalten kann? Gefühle lassen sich ja nicht niederschreiben und als «Fakten» auswendig lernen. Eine Beziehung zu jemandem aufbauen braucht Zeit, welche in dieser Form in dieser Welt ja nicht vorhanden sein dürfte.
Die Geschichte ansonsten wäre eigentlich ganz interessant, die Tote wirft einige Fragen auf, und verstrickt Claire und ihren Mann in die Ermittlungen, so dass man bald nicht mehr weiss, wem man überhaupt noch trauen kann.
Die Auflösung am Ende war für mich eher enttäuschend und irgendwie nicht wirklich restlos durchdacht bzw. plausibel. Für mich gibt es immer noch zu viele Ungereimtheiten.
Schade, ich hatte mehr erwartet…