Cover des Buches Gebrauchsanweisung fürs Lesen (ISBN: 9783492277174)
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Rezension zu Gebrauchsanweisung fürs Lesen von Felicitas von Lovenberg

Lesen um des Lesens willen

von seschat vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein Buch für Leseratten bzw. Bibliophile, die neueste Erkenntnisse gepaart mit zu schätzen wissen.

Rezension

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seschatvor 6 Jahren
Lesen ist nicht nur für mich ein essentieller Lebensbestandteil, sondern auch für Verlegerin Felicitas von Lovenberg. Sie kann und möchte das Eintauchen in fremde Lesewelten nicht mehr missen und macht sich dafür in einer Zeit stark, die von digitalen Medien und Smartphone und damit von Bild- und Kurznachrichten geprägt ist wie keine zweite. Doch was macht diese Abkehr vom geschriebenen Wort mit unserer Sprache und unserem Wortschatz?
Geschichtlich gesehen ist das Lesen eng mit dem Aufkommen der Schrift verbunden, obgleich damals noch die rein mündliche Kultur vorherrschte. Erst das Aufkommen des Buchdrucks 1450 machte Bücher auch für den Normalsterblichen erschwinglich bzw. konsumierbar. Schade nur, dass die Lesefertigkeit, bereits bei den Kleinsten (s. IGLU-Studie), derzeit immer weiter zurückgeht und wir uns immer mehr von Nebensächlichkeiten ablenken lassen.

Lesen ist mehr als ein buntes Cover und Seitensammelei. Es fordert nicht nur unseren Verstand, sondern macht uns gesünder, stabiler, verständnisvoller und verlängert gar die Lebenszeit (s. Studie der YALE University 2016). Nicht umsonst gibt es heutzutage die sog. Romantherapie für Hypochonder und Melancholiker.
Bücher heben nicht nur die Stimmung, sondern beflügeln auch die Fantasie. Und ganz nebenbei vergrößert sich mit jeder neuen Lektüre unser Wortschatz und unser kritischer Blick auf die Texte.

Darüber hinaus ist von Lovenberg noch den Fragen nachgegangen, wann, wie und wo wir in der heutigen Zeit am liebsten lesen? Dabei kam heraus, dass die Lesegeschwindigkeit, der Lieblingsleseort sowie die Lesezeit (morgens, abends etc.) von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. Auch das Ordnungssystem von Bücherregalen, ob nach Autorennamen, Erscheinungsjahr oder Farben, wurde hinreichend thematisiert. Beim Vergleich von analogem und digitalem Buch, gewann die altbekannte Druckform.

Kurzum, von Lovenbergs Sachbuch vermittelt auf unterhaltsame und prägnante Weise Lesewissen von damals und heute.

Lieblingszitate:
"Bücher erreichen Stellen, da kommt ein Fernseher nicht hin." (S. 24)

"Bücher sprechen Wahrheiten aus, die Autoritäten wie Diktatoren, Parteien, Religionen, Ideologen und zunehmend auch Konzernen unbequem sind." (S. 25)

"Bücher ermöglichen Zeitreisen und Ortswechsel, ohne dass man dafür sein Heim oder auch nur das eigene Bett oder den Lesesaal verlassen muss." (S. 31)

FAZIT
Ein Buch für Leseratten bzw. Bibliophile, die neueste Erkenntnisse gepaart mit persönlichen wie überraschenden Einblicken in die bunte Lesewelt zu schätzen wissen. Ich habe das 128-seitige Buch mit Genuss gelesen.

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