Der Neid der Anderen
von Cambridge
Kurzmeinung: Langeweile, Neid und Luxusprobleme führen ein Ehepaar in ein Familiendrama
Rezension
Der Klappentext verspricht ein wenig mehr, als das Buch letztendlich bietet. Man sollte sich auf ein charaktergesteuerte Geschichte einstellen und nicht auf unverhoffte Twists oder gar einen Krimi erwartet. Ich las vor einiger Zeit „Swimming Pool“ von Louise Cavanagh, das von einer ähnlich ungleichen Freundschaft zwischen Ehepaaren erzählte; diese Buch nahm aber eine wesentlich düstere Richtung als dieses Buch.
Im Grunde geht es hier um diese ungleiche Freundschaft. Sara ist schon bald wie verzaubert von dem Künstlerpaar, das nebenan eingezogen ist. Lou ist chaotisch aber auch voller kreativer Ideen. Durch sie angeregt will Sara ihre schriftstellerischen Ambitionen stärker in den Vordergrund holen. Sara ist ein eher unsympathischer Charakter. Sie ist eine unzufriedene Mittelklassehausfrau mit Luxusproblemen. Sie ist zugleich selbstbezogen aber auch zutiefst unsicher. Das macht sie zu einer schwierigen Figur, mit der man sich eher nicht identifizieren mag, weil sie eben genau deswegen so furchtbar realistisch ist.
Im Grunde passiert nicht sehr viel. Es geht um die Entwicklung dieser Freundschaft, die so ungleich ist. Erzählt wird das alles aus Saras Sicht. Lou und Gavin sehen wir nur durch ihre Augen. Sara richtet ihr Leben immer mehr nach Lou und Gavin. Sie schaut nach ihren Kindern, schließt sich Lous Idee an, ihre Kinder gemeinsam zu Hause zu unterrichten, obwohl die meiste Arbeit an Sara hänge bleibt, denn Lou ist durch ihre Arbeit als Filmemacherin ständig unterwegs. Langsam geht Sara die Einseitigkeit ihrer Freundschaft auf, aber es fällt ihr schwer, den Glanz, den Lou und Gavin in ihr Leben bringen, dafür aufzugeben.
Mich hat das Buch gut unterhalten. Es ist flüssig geschrieben und ich habe es zu keiner Zeit als langweilig empfunden. Es ist kein Krimi, es passiert nichts Grauenvolles. Es ist eher ein Familiendrama, das Sara auslöst, weil sie das, was sie hatte, ihre Familie und ihr einfaches und vielleicht auch langweiliges Leben, nicht zu schätzen wusste.