Sally erinnert sich
von omami
Kurzmeinung: Wenn Erinnerungen für alle zur Last werden
Rezension
Die 16 jährige Kanadierin Sally darf nach Paris fahren, um ihre Französisch-Kenntnisse zu verbessern und die Sprache richtig zu lernen.
Ihre Gastgeber müssen zu einem Termin und sie ist alleine unterwegs.
Sie erwacht im Krankenhaus und kann sich nur daran erinnern, Nasenbluten gehabt zu haben. Aber sie ist aus einem Koma erwacht und hat alles vergessen, was passiert war. Ihr behandelnder Arzt rät ihr, alles, woran sie sich erinnern wird, schnell wieder zu vergessen.
Von den Eltern zurückgeholt nach Montreal, ihrer Heimatstadt, kommen zwar nach und nach Erinnerungen, die Sally sehr ängstlich und zerrüttet machen, aber sie spricht mit niemandem darüber.
Erst als ihr verwitweter Patenonkel auftaucht, der sich zum Ziel setzt, ihr zu helfen, kommt langsam Besserung zustande, sie erzählt ihm, woran sie sich erinnert und zieht schließlich in seine Wohnung ein. Immer noch kann sie mit keinem Lift fahren und ist völlig davon überzeugt, daß ihr französischer Peiniger sie sucht und umbringen will.
Und eines Tages ist sie sicher, ihn auf einer Einladung zu erkennen.
Man kann den Roman auf zwei Arten lesen, Sally als Opfer, total veränstigt und mit vielen Einschränkungen, oder Sally als Psychopathin, die ihrer Familie und sich selbst das Leben zur Hölle macht, aber das muß jeder Leser selbst entscheiden.
Recht interessant finde ich das Vorwort, in dem viel über Montreal und das Verhältnis zwischen Englisch- und Französisch sprechenden Bewohnern dieser Stadt zu erfahren ist.