Cover des Buches Prepper (ISBN: 9783959621274)
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Rezension zu Prepper von Felix A. Münter

Das Geheimnis um die Prepper

von paevalill vor 7 Jahren

Rezension

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paevalillvor 7 Jahren

Die Dystopien-Welle schien bereits seit einiger längerer Zeit vorbei zu sein. Umso gespannter war ich, ob sich "Prepper" eher unter die zuletzt mehr ideenlosen Romane der letzten Jahre mischen würde, oder mit frischem Schwung aus der Reihe tanzen könnte.


Inhalt:
Doran stößt auf einem seiner üblichen Streifzüge auf einen anderen, im Sterben liegenden Loner, der sich auf der Suche nach den für ein Gerücht bzw. Ammenmärchen gehaltenen Preppern* befand. Ausgestattet mit Karten, einem Buch und weiteren Materialien begibt er sich von unermesslicher Neugier angetrieben auf eine Art Schnitzeljagd, suchend nach weiteren Hinweisen nach dem Aufenthalt der Prepper.
*Prepper gelten als Personen, die sich bereits vor der Katastrophe, die etliche Menschenleben auslöschte, auf ein Leben fernab der Zivilisation vorbereitet hatte und über Ressourcen verfügen, von denen die restlichen Überlebenden nur träumen können.



Befürchtung Nummer 1: Ein unrealistisches Setting mit noch unrealistischerer Entwicklung.


Das Setting von "Prepper" kommt sowohl klassisch als auch logisch daher. Klingt zu vage?
Unter "klassisch" verstehe ich, dass bereits im Vorfeld der Geschichte eine schwere Katastrophe passiert ist, die einen massiven Einschnitt in die Menschheitsgeschichte zur Folge hatte.
"Logisch" darf positiv gewertet werden. Denn das Setting kommt ohne unrealistische Katastrophen, wie Alien-Invasionen und Zombie-Apokalypsen, oder wahnwitzige Entwicklungen - à la übermächtige Herrscher o.ä. - aus.
"Prepper" siedelt sich in einer Zeit, relativ lange nach einer Seuche an, die sich dank selbst aus heutiger Sicht nachvollziehbarer Entwicklungen der Menschheit ausbreiten konnte und den Tod brachte.
Diese Entwicklungen werden raffiniert in einer Art Anleitung für "Prepper" beschrieben und könnten als aktuelle scharfe Gesellschaftskritik an die heutigen Missstände gedeutet werden.
Dass es in dem Roman sowohl Einzelkämpfer, sog. "Loner", als auch zusammengeschlossene Banden, aber auch unabhängige Kleinfamilien gibt, empfinde ich auch als sehr realistisch. Ein zu 100% funktionierendes Gesellschaftssystem wäre unglaubwürdig nach einer solchen Katastrophe. Pure Einzelkämpfer aber auch.


Befürchtung Nummer 2: Die "Prepper" werden als religiöse Übersekte beschrieben, deren Heimat als gelobtes, perfektes Land dargestellt.


Das Geheimnis rund um die "Prepper" möchte ich nicht vorweg nehmen, um die Spannung nicht zu nehmen.
Ich kann jedoch versichern, dass die "Prepper" und deren Absichten mit Sicherheit anders sind als man als Leser vermuten würde. Man bleibt lange im Dunkeln und erfährt erst zum Ende die Auflösung, die mich übrigens vollends zufrieden stellen und ähnlich überzeugen konnte wie das Setting an sich.


Befürchtung Nummer 3: Der Protagonist ist ausschließlich taff und folgt Schema F nach der imaginären Anleitung für Dystopien.


Diese Befürchtung stellte sich glücklicherweise ebenso als völlig ungerechtfertigt heraus.
Doran ist zwar Loner, sprich Einzelkämpfer, aber kein absolut von sich überzeugter Macho-Typ, der anderen permanent zeigen muss wo es langgeht. Stattdessen handelt es sich hierbei um einen vor allem vorsichtigen Menschen, der ein Gewissen anderen Menschen und Lebewesen gegenüber hat und seine Handlungen hinterfragt.


Überhaupt spielt bei diesem Roman das Hier und Jetzt eine Rolle. Ein paar wenige Inputs erhält der Leser zwar durchaus zum Hintergrund der einzelnen Charaktere. Aber jeweils nur so viel wie wirklich nötig. Das mag vom einen negativ aufgefasst werden, vom anderen aber durchaus positiv, da der Fokus wirklich auf "Überleben" gelegt wird.


Sprachlich lässt sich hier prinzipiell nichts beanstanden. Nur Rechtschreibfehler lassen sich zumindest in der eBook-Variante durchaus finden. Da hoffe ich auf eine korrigierte Version für die künftigen Leser.
Der Roman ist sehr spannend geschrieben, man fiebert von der ersten bis zur letzten Seite mit. Sowohl die Umgebung als auch die Charaktere werden optisch detailliert beschrieben.


Wer in einem solchen Setting als Charakter überlebt (hat), braucht viel Glück. Hiervon existiert in diesem Roman wirklich viel. Wer sich daran schnell stört, könnte sich an manchen Stellen entsprechend schnell ärgern.
Allerdings muss einem bewusst sein, dass es schließlich immer jemanden mit einem 6er im Lotto geben muss. Wieso sollte das nicht auch stellenweise und im übertragenen Sinn dem Protagonisten passieren? Eben.
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