*Jetzt kannst du noch umdrehen, danach ist es vorbei. Das Gewicht des Körpers fällt über die Standfläche hinaus. Du hast noch nicht mal einen Schritt gemacht, sondern dich nur nach vorne gelehnt. Und jetzt kippst du, kannst nicht mehr zurück.*
Felix Baumgartner war schon Weltmeister im Base-Springen, hat das höchste Gebäude der Welt bezwungen und ist von der Jesus Statue in Rio gesprungen. Doch damit nicht genug. Mit dem Red-Bull-Strato-Projekt geht es höher hinaus. In seinem Buch erzählt er von den vielen Erfolgen, die ihn dazu gebracht haben, sich mit seinem spektakulären Sprung aus der Stratosphäre einen Augenblick für die Ewigkeit zu schaffen.
Der Stratosphärensprung dient als Aufhänger für seine Geschichte. Allerdings nicht wie gedacht, der Erfolg oder die Glücksgefühle dabei, sondern Momente vorher, als Felix Baumgartner schon befürchten musste, das Projekt absagen zu müssen. Von den Zweifeln und den mentalen Hürden ausgehend, geht er zurück in seine Vergangenheit als Sportler und erzählt über die Anfänge als Fallschirmspringen, die Lehren, die er aus seiner Jugend zog, von den ersten bis hin zu den spektakuläreren Sprüngen.
Baumgartner hat die Eigenschaften eines Sportprofis, ist ehrgeizig, sieht sich gerne auf einer Showbühne, liebt den Adrenalinkick, kann aber auch sehr beharrlich sein, wenn er etwas durchsetzen will und besteht dabei auf seiner Meinung. So war er mir anfangs nicht sonderlich sympathisch – was aber meine hohe Meinung von seinem Können nicht getrübt hat.
Das Base-Springen ist ein Extremsport. Auch hier wird auf seine gefährlichen Seiten eingegangen und Unfälle aber auch Todesfälle erwähnt. Umso wichtiger fand ich die häufige Erwähnung, dass die Sicherheitsmaßnahmen, die möglich sind, immer ein großer Schwerpunkt waren. Ein weiterer Aspekt der Sprünge bezieht sich auf die Illegalität vieler. Schon das Betreten mancher Gebäude von denen er gesprungen ist, wäre nicht erlaubt. Baumgartner weist auch darauf hin, dass die Sprünge verboten waren, zeigt gleichzeitig aber auch Respekt vor dem Eigentum anderer.
Die Geschichte seiner Sportkarriere gipfelt in den Erfolg des Stratosphärenprojektes. Es ist allerdings nicht das erste, das ihn mit Stressfaktoren des Extremsports konfrontiert. So spricht die Biografie auch Versagensängste, den mentalen und physischen Druck an, den die Sportler sich selbst schaffen, der aber auch von der Presse und der Öffentlichkeit ausgeht. Wer hoch hinaus will muss seinen Körper und seinen Geist auf viele belastende Momente einstellen.
Zusammen mit Farbtafeln in der Mitte und den Dokumenten und Stimmen im Anhang ergab das Buch ein gutes Bild des bekannten Sportlers.
Fazit: Gespannt habe ich den Stratosphärensprung im Fernsehen verfolgt – und gespannt habe ich nun die Hintergründe zu Felix Baumgartners Karriere gelesen. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.