Was sich im Klappentext einfach großartig anhört, entpuppte sich als ein zäher, unübersichtlicher, langweiliger Kram, der vielleicht fürs Studium zu gebrauchen ist (allerdings denke ich, da gibt es auch besseres), aber bestimmt nicht als “Hausbuch”!
Zum Glück kannte ich einen Großteil der Geschichten aus der Edda schon, da ich ja z.B. gerade letztens “Germanische Göttersagen” gelesen habe. Ansonsten hätte ich keinen Schimmer, worum es in diesem Buch überhaupt geht. Anscheinend wurde bei der Übersetzung darauf geachtet, dass man sehr nah am Urtext bleibt. Das finde ich ja auch erst einmal sehr löblich, aber in diesem Fall ist es für einen Normalo-Leser unerträglich. Und ich bin natürlich durch mein Studium einiges gewöhnt und liebe z.B. die Buber/Rosenzweig-Übersetzung des Alten Testaments. Aber das Buch hier ist nicht meins.
Um mein Genörgel zu verdeutlichen, hier mal ein beliebiges Beispiel:
Geirröds Gegner/ begleitet ihn,/ der Menschen Helfer,/ er heißt Weor;/ sieh, sie sitzen/ im Saalgiebel,/ hinterm Balken/ bergen sie sich.
Vor des Riesen Blick/ barst der Pfeiler,/ der starke Balken/ brach in Stücke:/ acht Kessel krachten/ vom Querträger;/ hartgehämmert blieb/ heil nur einer.
(S. 65)
Wahrscheinlich war es bei diesem Buch auch ein Fehler, es in einem Stück lesen zu wollen, wobei ich schon nach jeder Geschichte eine Pause gemacht habe. Aber bei dem Klappentext erwartet man nun einmal etwas anderes. Ich werde das Buch aber trotzdem behalten, als Nachschlagewerk! Falls mich eine bestimmte Geschichte der Edda mal irgendwie mehr beschäftigt oder interessiert, dann gucke ich da noch einmal rein.
Immerhin haben mir das Vorwort und die wenigen Zwischenerklärungen ganz gut gefallen. Den Rest habe ich nicht ausgehalten und habe das Buch auf Seite 194 (von 376 Seiten) abgebrochen.