Rezension zu "Wien. Geschichte einer Stadt / Wien im Bild historischer Karten" von Ferdinand Opll
Bellis-PerennisSeit Jahren ist das Interesse an historischen Karten weit verbreitet und ungebrochen.
Der Historiker und ehemalige Leiter des Wiener Stadt-und Landesarchivs, Ferdinand Opll, schenkt den Fans von historischen Karten ein opulentes Werk.
Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten erhalten wir Leser einen kompakten Abriss der Geschichte Wiens. Immer in Zusammenhang mit den im zweiten Teil abgebildeten historischen Karten.
Beginnend mit dem „Albertinischen Plan“ einer Kostbarkeit, die vermutlich um 1421/22 entstanden und dann in wenige Jahre später kopiert wurde bis hin zu Karten aus dem 19. Jahrhundert reicht das Spektrum.
Anders als die heutigen Karten, die nach Norden orientiert und im Landeskoordiantensystem meist im Maßstab 1:50.000 eingebettet sind, habe historische Karten keine Nord-Orientierung. Oft ist der Besitzstand des Auftraggebers der Kartenmittelpunkt. Viele historische Karten sind eine Verbindung von Grund- und Aufriss.
Ein besonders interessantes Exemplar ist die Abbildung 21: Die „Huber’sche Scenographie“ (ca. 1780). Auf Basis des Nagel’schen Plan (1774) werden die Gebäude hochgezeichnet. Man kann daraus die extrem dichte Verbauung der Wiener Innenstadt ersehen. Sowohl Haber als auch Nagel verwenden den in Wien üblichen Maßstab 1:1.440 (Wiener Klafter).
Im 18. Jahrhundert entwickelt sich das Zeitalter der Privatkartographie parallel zur staatlichen (militärischen) Kartographie.
Der Bogen der abgebildeten Karten spannt sich von reinen Stadtplänen (Carl Graf Vasquez) über thematische Karten (typo-hydrographische Karte, Tafel Nr. 32) bis zu Karten, die z.B. die verschiedenen Gerichtsbezirke Wiens angeben (Tafel 48).
Wer sich also für historische Karten von Wien interessiert, ist mit diesem tollen Buch gut bedient. Allerdings muss man dafür tief in die Tasche greifen. Mit Euro 65,00 ist das Buch kein wirkliches Schnäppchen, aber es lohnt sich wirklich.
Die Seitenangabe mit 79 Seiten ist ein wenig irreführend – das ist nur der erste Teil. Im zweiten Teil sind auf der rechten Seite mehr als fünfzig Karten abgebildet und auf der linken sind nähere Erläuterungen dazu abgedruckt.
Das Buch ist querformatig, um die Karten besser zur Geltung zu bringen und wiegt knapp 1,5 kg.
Fazit:
Eine wundervolle Einsicht in alte Kartenwerke von Wien.