Fernando D. Garcia

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Cover des Buches Evita, Bilder eines Lebens (ISBN: 9783352006128)
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Rezension zu "Evita, Bilder eines Lebens" von Fernando D. Garcia

Viv29
Reich bebildeter Blick auf Eva Peron - mit apologetischen Tendenzen

In diesem aus dem Argentinischen übersetzten Buch erhalten Leser eine Mischung aus Bildband und Biographie Eva Perons. Die großformatigen Seiten sind aus gutem Papier, so daß die Fotografien, ebenfalls häufig großformatig, in sehr guter Qualität abgebildet werden können. Die Fotografien stammen aus Eva Perons gesamtem Leben, sogar einige Kinderfotos finden sich. Auch die Gestaltung von Text- und allgemeinem Layout ist ansprechend.

Der Text widmet sich in überwiegend chronologischer Weise nicht nur dem Lebensweg Eva Perons, sondern beleuchtet auch verschiedene thematische Komplexe, so zB die Rolle, die ihre Kleidung beim Aufbau ihres öffentlichen Images spielte oder ihre Stilisierung zur Heiligen (Santa Evita) nach ihrem Tod, ihre Utilisierung durch spätere politische Gruppierungen und die Popkultur. Der Text ist oft sehr emotional, hier merkt man die südamerikanische Herkunft der Autorin, und es liest sich ungewohnt, aber oft erfrischend (oft auch irritierend). Die Sprache hat eine starke Farbigkeit, an manchen Stellen etwas übertriebenen Pathos. Objektiv ist der Text nicht, was ich manchmal etwas störend fand. Die Übersetzung ist nicht durchweg gelungen. Einige Sätze ergeben wenig Sinn, sind vereinzelt sogar fehlerhaft.
Wenn man bedenkt, daß es sich nicht um eine Biographie als solche, sondern um eine Mischung aus Bildband und Biographie handelt, ist der Text aber durchaus insgesamt gut. Es gibt viele Details, eine schöne Idee sind die zahlreichen Zitate aus Biographien, Artikeln, Romanen oder von Zeitzeugen, die Lebendigkeit und verschiedene Gesichtspunkte hineinbringen.

Störend ist die apologetische Tendenz des Textes. Eva Perons zweifellos starkes und wirksames Engagement für die Armen des Landes, ihr echtes Interesse an ihnen, kommt gut zur Geltung. Die unschöne, dunkle Seite des Peronismus wird allerdings ignoriert. Im Rahmen von Eva Perons Europatour 1947 geht die Autorin kurz auf die Vorwürfe ein, daß Perons Argentinien Naziverbrechern eine Zuflucht bot, relativiert diese aber sehr schnell und behauptet, den Peronismus in die Nähe des Faschismus zu rücken, zeige nur, daß der Peronismus nicht mit europäischen Maßstäben gemessen werden dürfe/könne.
Der Umgang mit politischen Gegnern, die Beschränkung der Meinungsfreiheit und andere Punkte werden so gut wie gar nicht erwähnt. Ein Leser, der wenig über Eva Peron weiß, erhält in diesem Buch also ein nicht ganz wahrheitsgetreues, schön gefärbtes Bild jener Frau, die vom unehelichen Kind aus armen Verhältnissen fast kometenhaft zur vergötterten First Lady Argentiniens aufstieg und nach ihrem frühen Krebstod fast zur Heiligen wurde. Die ist ein kleiner Wermutstropfen in dem ansonsten fast durchweg gelungenen Buch.

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