Rezension zu "Das Highlander-Kochbuch" von Fiona Bondzio
Das Highlander Kochbuch bietet einen faszinierenden Einblick in die traditionelle Küche der schottischen Highlander und ihrer gälischen Kultur.
Schottland, auf drei Seiten umgeben vom Atlantischen Ozean und der Nordsee, war und ist bis heute reich an hoch geschätzten Spezialitäten. In diesem Buch finden Sie sowohl eine Auswahl an ursprünglichen und rustikalen Rezepten von den Feuerstellen der Schäfer, Fischer und Kleinbauern als auch von den weltbürgerlichen Tafeln der Clanchefs. Darüber hinaus bietet dieses Buch interessante Einblicke in die damaligen Tisch- und Tafelsitten und viele Informationen rund um die historischen Küchen und Utensilien....(Klappentext)
🏴🏴🏴🏴🏴
"Das unwirtliche Land, die stürmischen Meere und das harte Klima bedeuteten,
dass die meisten Highlander ein unerbittliches Leben führten.
Dem zum Trotz hatten sie zu jeder Jahreszeit ein Essen, das nahrhaft war:
eine herzhafte Brühe, ohne die keine Highland-Küche vorstellbar wäre."
(S. 8)
Mit diesem Buch erhält man nicht nur traditionelle schottische Rezepte, sondern auch interessante Informationen über die Geschichte der Highlands - Infos über das tägliche Leben der Highlander, die Wohnstätte und somit auch über die Küche, vor allem welchen Stellenwert bestimmte Lebensmittel hatten und wie diese den Weg in die schottische Küche fanden. Angefangen von Fleisch und Geflügel, über Kräuter und Gewürze, bis hin zu Honig und Zucker.
Diesen Teil des Buches habe ich ebenso mit Genuß gelesen, wie auch die darauf folgenden Rezepte, da dies einen kleinen unverklärten Einblick in die Küchen-Geschichte Schottlands gewährt.
Die Rezepte sind zwar sehr fleisch- und fischhaltig und werden von Suppen und Eintöpfen dominiert, sind jedoch trotzdem äußerst vielfältig.
Zudem sind einige Rezepte zum Haltbarmachen von Fleisch und Fisch enthalten. Auch das traditionelle Haggis-Rezept ist vorhanden und ebenso ein Ersatzrezept, wofür man keine vorgekochten Innereien benötigt. Auch ein Rezept für Bere Bannocks (flaches Brot), welches zu fast jeder Suppe und jedem Eintopf gereicht wird, für schottisches Shortbread, Getränke und Saucen findet man hier.
"Die Highlander würzten ihre Gerichte nicht sehr stark, da der Gebrauch von Gewürzen ein Luxus war.
Die wenigen Gewürze, die sie hatten, lieferten deshalb eine feine Verbesserung der Gerichte
ohne den eigentlichen Geschmack zu verändern oder die Hauptzutaten zu überdecken."
(S. 26)
Dies ist der Grund (siehe obiges Zitat), weshalb die Gerichte für unseren verwöhnten Gaumen doch sehr fad schmecken. Ich habe bereits ein paar Gerichte nachgekocht und musste mit diversen Gewürzen ordentlich nachhelfen. Ansonsten sind die Gerichte einfach und traditionell. Manche Zutaten, vor allem was Fisch betrifft, jedoch nicht immer leicht aufzutreiben. Wenn man aber begeisterter Hobbykoch ist, weiß man diese gut zu ersetzen.
Aufgrund dieser beiden Gründe ist dieses Buch eher nicht für Kochanfänger geeignet.
Der Schreibstil ist einfach und flüssig und somit sind auch die Rezepte leicht verständlich und ebenso leicht nachzukochen. Die meisten Rezepte werden von Bildern begleitet, wobei diese doch etwas düster ausfallen und nicht immer meinen Geschmack treffen.
Fazit:
Wenn ich auch alle ausprobierten Gerichte kräftig nachwürzen musste und die Bilder nicht immer meinen Geschmack trafen, so bin ich doch von diesem Kochbuch begeistert. Die Rezepte sind wirklich traditionell und lassen den Leser dadurch nicht nur mittels interessanter Informationen in die Küchengeschichte der Highlander eintauchen.
© Pink Anemone (inkl. Bilder und 2 ausprobierten Rezepten)