Eine unheimliche Erzählung aus Russland
von Alais
Kurzmeinung: Hervorragende Hörspieladaption einer genialen Erzählung
Rezension
Eines Nachts begegnet der kleine Beamte Goljadkin einem Menschen, der so aussieht wie er, den gleichen Namen trägt, den gleichen Beruf ausübt ... Goljadkin ist hin- und hergerissen zwischen Misstrauen und dem flüchtigen Gefühl, einen Freund gefunden zu haben, letztendlich jedoch siegt die Furcht ...
Ein Klassiker der russischen Literatur in einer rundum gelungenen und sehr spannenden Hörspielversion mit den Sprechern Ignaz Kirchner, Ulrich Matthes und Werner Wölbern.
Als Hörerin konnte ich mich erschreckend gut in die Hauptfigur Goljadkin und sein Gefühl, die Welt um ihn herum immer weniger verstehen zu können, hineinversetzen. Er bemüht sich so verzweifelt um Normalität, darum, unter den anderen Menschen zurechtzukommen, mit ihnen zu kommunizieren und doch wirkt er sowohl in seinem privaten als auch in seinem beruflichen Umfeld ganz fürchterlich einsam und isoliert, sodass man ihm einen Menschen an seine Seite wünscht, der ihn in den Arm nimmt. Gleichzeitig bekam ich Angst, was er in seinem erregten Zustand tun könnte ... Ignaz Kirchner, der Goljadkin spricht, schafft es, diese berührende menschliche Seite und zugleich das Beunruhigende an Goljadkins Verhalten spürbar zu machen.
Aber was geschieht da - gleitet Goljadkin wirklich in den Wahnsinn ab oder ist der Doppelgänger sehr real ... sicher bin ich mir immer noch nicht, zu sehr ist es Dostojewski gelungen, mir die Welt aus Goljadkins Augen zu zeigen ...