Ich war am Anfang ein wenig skeptisch, denn Bücher russischer Autoren aus dieser Zeit beigen oft dazu, jeden Handlungsstrang und vor allem jeden Charakter bis zu den punischen Kriegen auszuleuchten. Aber „der Doppelgänger“ liest sich angenehm flüssig so dass es nie schwierig ist der Handlung zu folgen.
Fjodor M. Dostojewski
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Der Spieler
Die Brüder Karamasow
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Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
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Der Doppelgänger
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Neue Rezensionen zu Fjodor M. Dostojewski
Rezension zu "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch" von Fjodor M. Dostojewski
Dostojewskij hat mit den „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ ein Meisterwerk der literarischen psychologischen Studien geschaffen. Und das sicher nicht nur, weil Nietzsche sie als eben diese würdigte. Dostojewskij hat einen Protagonisten entworfen, der die Persönlichkeitsbeschreibungen Erich Fromms zum sadomasochistischen Charakter vorweggreift, besser bekannt als der autoritäre Charakter. Im Alltagssprachgebrauch ist die Radfahrermentalität eingegangen: nach oben buckeln nach unten treten.
Dostojewskij beschreibt die gesamte F-Skala, wie sie Adorno et al in den 50er Jahren, also etwa 90 Jahre später, entwarfen. Die Verabscheuung des Weiblichen, des Schwachen und die Verehrung alles Mächtigen, Starken, Kriegerischen. Und wie Diederich Heßling im Untertan, so bewundert auch Aufzeichnende im Keller, die Offiziere, das Militär, das Autoritäre. Und zugleich verachtet er seine Unterlegenheit, seine Minderwertigkeit.
Die Bedeutungs- und Sinnlosigkeit des eigenen Selbst bricht sich in Wut und Hass Bahn. Sie richtet sich gegen sich selbst und gegen die noch Schwächeren. Denn das eigen Schwache muss externalisiert werden. Selten wurde es so eindringlich beschrieben, wie im zweiten Teil der Aufzeichnungen. „Ohne Macht und Tyrannei über einen Anderen kann ich nicht leben.“ Der Vernichtungswille des autoritären Charakters, der die Gründe für das eigene Scheitern ausschließlich bei anderen sucht. Und diese anderen müssen leiden, mehr leiden, als er es selbst getan hat.
Es ist die literarische Vorwegnahme des Wutbürgers. Ein Lehrstück, das zur Pflichtlektüre gehört.
Rezension zu "Der Spieler" von Fjodor M. Dostojewski
Die Geschichte spielt in der fiktiven deutschen Stadt Roulettenburg und folgt dem Protagonisten, Alexej Iwanowitsch, der sich als Hauslehrer einer russischen Familie im dortigen Luxushotel einquartiert hat. Ebenfalls im Hotel befindet sich eine Gruppe von lebhaften und unvorhersehbaren Charakteren, die eines gemeinsam zu haben scheinen: das Glücksspiel. Daneben spannt der Autor ein Netz privater Beziehungen und Abhängigkeiten, die sich dem Leser nach und nach erschließen. Obwohl die Mehrheit der Figuren aus der Oberschicht stammt, verbindet sie die Sorge um Geld und die Hoffnung die eigene Situation durch den lang ersehnten großen Gewinn zu verbessern. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf, als Alexej sich selbst auf das Glücksspiel einlässt und sich in den Bann des Roulettes hineingezogen wird.
Dostojewski beschreibt die Anziehungskraft und den Wahnsinn des Glücksspiels derart lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst mit am Tisch zu sitzen. Die Szenen im Casino lesen sich so spannend wie ein rasanter Thriller. Was dieses Buch besonders beeindruckend macht, ist Dostojewskis anschauliche Schilderung der menschlichen Natur. Er zeigt, wie die Abhängigkeit für das Spiel die dunklen Seiten der menschlichen Psyche hervorbringt, von Gier bis hin zu Verzweiflung. Gleichzeitig enthüllt er jedoch auch die Hoffnung und den inneren Kampf seiner Charaktere, sich von ihren Schwächen zu befreien. Obwohl mir die Figuren im Buch nicht unbedingt sympathisch waren, habe ich bis zum Ende mit ihnen mitgefiebert. Lediglich der Schluss des Romans konnte mich nicht ganz befriedigen.
FAZIT: "Der Spieler" von Fjodor Dostojewski ist ein zeitloser Klassiker der Weltliteratur, der die Abgründe und Schwächen des Menschen in den Blick nimmt. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für Literatur interessiert und tiefgründige Charaktere mag.
Gespräche aus der Community
Gemeinsam soll an dieser Stelle ab dem 12.03.2022 das Buch "Aufzeichnungen aus einem toten Haus" von Fjodor M. Dostojewskij gelesen werden.
Es handelt sich um eine private Leserunde, ohne Verlosung. Gelesen wird mit eigenem Examplar des Buches und jeder und jede ist herzlichst willkommen mitzulesen!
Und ausgerechnet die, die ich gerne wieder vergessen würde.
Oh, das ist dann natürlich eher ungut :-( Zum Glück bin ich soweit gar nicht gekommen.
Klassiker-Leserunde
Beginn: 01.04.2021
Ich glaube, ohne die Leserunde hätte ich es auch nicht so durchziehen können, deswegen habe ich mir auch die Mühe gemacht, zu den letzten Abschnitten wenigstens ein bisschen zu schreiben, einfach als Ansporn, den letzten Rest auch noch zu schaffen :D Beide Bücher sind auch so unglaublich lang, wenn man da nicht ganz in den Fluss kommt, kann das echt eine Herausforderung werden, aber schön, dass wir es beide geschafft haben.
LovelyBooks lädt auch im Jahr 2020 zu spannenden Challenges ein.
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Die anspruchsvolle Gegenwartsliteratur ist natürlich 2020 wieder dabei!
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Dann ist diese Challenge genau das Richtige für dich.
15 anspruchsvolle Romane möchten wir vom 01.01.2020 bis 31.12.2020 lesen.
Es gelten nur Bücher - Gegenwartsliteratur -, die in diesem Zeitraum erscheinen (Ersterscheinungen) und an diesem Beitrag angehängt sind.
Auch Neuauflagen – 2020 erschienen - von Klassikern.
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Einstieg ist jederzeit möglich. Und du kannst dich jederzeit wieder abmelden. Du verpflichtest dich zu nichts.
Schreibe bitte zu jedem Buch, das du für die Challenge gelesen hast, eine Rezension bei LovelyBooks, und verlinke diese in einem einzigen Beitrag in diesem Thread. Dieser Beitrag, wird von mir unter dem entsprechenden User-Namen in der Teilnehmerliste verlinkt. Das wird dein Sammelbeitrag für deine Rezensionen sein.
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Teilnehmer:
Ertauscht.... Aber mach dir keinen Kopf, ist nicht so schlimm! Kann ich sicher tauschen!
Zusätzliche Informationen
Fjodor M. Dostojewski wurde am 10. November 1821 in Moskau (Russland) geboren.
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