Rezension zu "Heute hat die Welt Geburtstag" von Flake
Flakes zweites Buch ist de facto die Fortsetzung von "Der Tastenficker".
In seiner verpeilten Art erzählt Flake aus seinem Leben, den Anfängen von Rammstein, dem Tourneealltag und all seinen Gedanken und Gefühlen. Das Buch ist Biographie, Bandgeschichte, Insiderwerk - teilweise tief philosophisch und immer schräg komisch - Flake live halt.
Wer damit zunächst nichts anzufangen weiß, Flake - bürgerlich Christian Lorenz - ist der Keyborder von Rammstein, spielte früher in Ostberliner Punkbands, u.a. bei Feeling B. Und er ist der absolute Anti Star, sowohl äußerlich, als auch von seinem Wesen her.
In "Heute hat die Welt Geburtstag" nimmt uns Flake mit auf ein Konzert in Budapest, d.h. er läßt den Leser teilhaben an seinem Tag zwischen Hotel und Backstage Bereich, zugleich erzählt er die Geschichte von den Anfängen des Rammsteinprojektes, ersten Auftritten und der unbändigen Freude etwas neues zu starten. Rückblickend merkt man ihm an, das er den Riesenerfolg nicht zu fassen weiß und immer wieder überrascht ist, wie sich alles entwickelt hat.
Aber Flake ist kein Chronist, der mit Daten und Namen um sich wirft, sondern ein kumpelhafter Erzähler, der kleine Anekdoten aus seinem Leben erzählt, sich selbst nicht ernst nimmt und mit seinen Marotten kokettiert. Und das macht ihn sympathisch und das Buch auch ohne Rammsteinhype so lesenswert - und er kann erzählen, lustig verpeilt - ein Vergnügen seinen Abschweifungen zu folgen und sich grinsend von dem "Halbopa" die Probleme mit dem Rockstardasein erklären zu lassen.
"Heute hat die Welt Geburtstag" waren 352 Seiten gute Unterhaltung, die ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.