Ich könnte das nicht Mein Jahr im Hospiz
Herausgeber ist KiWi-Taschenbuch; Auflage: 2 (1. Oktober 2012) und hat 256 Seiten.
Kurzinhalt: Leben und Sterben im Hospiz – aus der Sicht einer jungen Frau
Was verschlägt eine gesunde 20-Jährige, die gerade von der Schule kommt, in ein Sterbehospiz? Sie macht ein Freiwilliges Soziales Jahr. Jeder kann sich unter einem Hospiz etwas vorstellen, aber niemand setzt sich damit auseinander, wenn er nicht muss. Denn für die Menschen dort gibt es keine Hoffnung auf Heilung mehr. Und wer sich entscheidet, dort zu arbeiten, wie Florentine Degen, muss sich mit dem Tod arrangieren. Er gehört zum Alltag. Der einfachste Weg: Distanz aufbauen.
Aber genau das will sie nicht. Sie will den Menschen nahe sein. Auch wenn sie dabei auf Widerstände stößt. Und sie muss darüber schreiben, um einen klaren Kopf zu behalten. Denn dass Hoffnungslosigkeit auch befreiend sein kann, ist nur einer der Widersprüche, denen sie sich tagtäglich stellen muss.
Meine Meinung: Eigentlich kenne ich mich aus in der Sparte, Pflege und Altenheimen und die Buchautorin hat ihre Sicht der Dinge gut herausgearbeitet. Aber eben nur ihre Sicht. Als 20jährige hab ich ihr mehr Hintergrundwissen zugetraut oder hat sie sich in der Zeit nicht gebildet? Denn so kommt es mir vor, leider! Einfallslos bei den Namen der Altenheimbewohner und auch ihre Sicht der Pflegerinnen und Pfleger kann ich nicht nachvollziehen. Und auch wenn sie immer wieder darauf herum reitet. Distanz ist wichtig, gerade in Pflegeberufen, sonst kommt einen das alles zu nahe. Und sie hat sich immer nur über die Pfleger lustig gemacht, das fand ich nicht toll. Dies ist ein schwerer und manchmal schlimmer Beruf, der allen Respekt abverlangt. Und ich muss sagen, ich habe schon viele FSJler begleitet und es gibt gute und weniger gute, aber hier war meine Sympathie nicht unbedingt bei der Protagonistin.
Mein Fazit: Ein Buch, was man gern lesen kann, wenn man nicht weiß, um was es in der Pflege geht. Leider widerspiegelt es zwar die Realität, aber eben aus der Sicht einer 20jährigen, die alles wahrscheinlich noch ein bissel anders sieht. Ich hatte mir ein wenig mehr Hintergrundwissen gewünscht, so scheint es, dass die Autorin ihr Jahr irgendwie absolviert hat ohne Höhen und Tiefen und ohne neu erworbenes Wissen.
Ich vergebe 3 Sterne.
Florentine Degen
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Florentine Degen
Ich könnte das nicht
Neue Rezensionen zu Florentine Degen
Florentine Degen berichtet in tagebuchähnlichen Einträgen von ihrem Alltag im Hospiz. Sie absolviert ein freiwilliges soziales Jahr. In dieser Zeit lernt sie die verschiedensten Typ Menschen kennen, doch alle haben etwas gemeinsam: Sie werden bald sterben.
An manchen Stellen wollte ich die junge Frau am liebsten packen und einmal kräftig durchrütteln. Meiner Meinung nach stellt sich Florentine über die Pflegekräfte. Ein ganzes Jahr ist sie in der Einrichtung für Sterbebegleitung beschäftigt. Sie hält sich jedoch nicht immer an die Regeln, meckert über Hygiene-Vorschriften und äußert sich herablassend über Patienten – äußerst unangebracht!
Die junge Autorin schreibt einfach und verständlich. Sprachlich faszinierende Sätze sucht man leider vergebens.
“… aber dieser Gedanke ist schwer. Alte Menschen, die flirten, wirken … natürlich.
Ich sehe den Mann, der einen Glühwein in der zitternden Hand hält. Ich nehme seine Haut und straffe sie. Ziehe sie nach hinten, binde sie mit einem Tuch im Nacken fest. Hebe seinen Blick. Beruhige seine Hand. Und da steht ein Mensch vor mir. Kein Kind, kein Greis, sondern schlicht und ergreifend ein Mensch.”
Schade, ich habe sehr viel mehr erwartet. Mehr Hintergrundwissen und gut recherchierte medizinische Fakten hätten dem Buch mehr Rafinesse gegeben und es interessanter gemacht. Leider wirkt die Autorin sehr unsympatisch auf mich.
Ich kann es nicht weiterempfehlen.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 8 Bibliotheken