Die Geschichte um Sven und seine Zuneigung zu Niels - später dann Thomas - ist in sich logisch aufgebaut und in gutem Schreibfluss verfasst. Der Autor taucht einfühlsam und tief in die Psyche eines jungen Mannes ein, der gerade seine tatsächliche Sexualität entdeckt und all die Probleme, die dies mit sich bringt. Eigentlich ein wirklich gutes Werk, allerdings gab es zwei Punkte, die mich dann doch etwas gestört haben:
1. Der Wechsel zwischen den Zeiten erfordert ziemliche Konzentration beim Lesen. Noch dazu wiederholen sich viele Gedanken immer und immer wieder, wodurch die Geschichte sich hinzieht und etwas langatmig wird. Außer vielen Gedanken passiert recht wenig.
2. Mit persönlichen blieben viele der Beteiligten zu oberflächlich. Sven wird noch recht ausführlich beschrieben. Niels und Thomas haben schon leichte Schwächen. Melanie soll die beste Freundin von Sven sein, doch taucht sie eigentlich während der Geschehnisse praktisch gar nicht auf, was überhaupt keinen Sinn ergibt. Renate wird als Albtraum-Mutter beschrieben und doch war Niels auf dem Weg zu ihr? Und Thomas? Bei allem Verständnis für seine Ängste um die Reaktion seines Sohnes - aber er lässt sich trotzdem ohne große Bedenken sofort auf eine heimliche Beziehung mit einem fast Minderjährigen ein?
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass der Autor noch recht jung ist und deshalb vielleicht die Story auch eher für Gleichaltrige geschrieben hat. Deshalb würde ich das Buch auch etwas mehr in Young Adult einordnen als rein in Gay-Romance.
Mir persönlich waren es einfach zu viele Ungereimtheiten. Doch da es einfach ein ungewöhnlicher, neuer Stil ist gibt es trotzdem noch 3 Sterne.