Cover des Buches Männerwirtschaft (ISBN: 9783548284828)
Rezension zu Männerwirtschaft von Florian Herb

Männerwirtschaft

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 11 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
Inhalt: Weil seine Frau Marie mehr verdient als Götz, beschliessen die beiden, dass Götz zu Hause bleiben und sich um sein Söhnchen Tim kümmern wird, während Marie nach Ablauf des Mutterschutzes wieder zu arbeiten beginnt.
Götz erlebt die Höhen und Tiefen der Schwangerschaft, der Geburt und der ersten achtzehn Lebensmonate seines Sohnes Tim.

Meine Meinung:
Von den eher ernsthafteren Passagen fühlte ich mich mehr angesprochen als von den klamaukartig überzeichneten (Bioladen, Putz- und Renovierungsanfall).
Sehr gefallen hat mir der ab und an aufflammende Wortwitz („Ich muss mich sortieren.“ / „Handelt es sich um einen Notfall? Ja, um einen emotionalen.“) und, dass Götz seine „ursprünglichen“ Interessen (Fussballschauen mit den Kumpels) beibehält. Das macht die Figur in meinen Augen glaubwürdig.
Sehr schön wird beschrieben, wie Götz, Marie und Tim sich in ihrem Wochenbettkokon einnisten und nur mit Mühe zurück in die Welt "draussen" finden.
Die Szene in der Buchhandlung hat mir von ihrer Aussage her gut gefallen, auch wenn ich immer ein wenig den Kopf schütteln muss, wenn Götz in seine "Jetzt-stelle-ich-mich-mal-wie-ein-überforderter-Trottel-an" Rolle verfällt ("Ich suche die Gebrauchsanweisungen.") Dass er den Laden schliesslich mit Büchern von Spock und Largo verlässt, hat mich wieder versöhnt, aber er sollte dann auch mal einen Blick hineinwerfen und das Gelesene reflektieren.
Stark fand ich die beiden folgenden Kapitel. In "Robinsonade" erklärt Götz Marie das Baby. Hier kommt so schön zum Ausdruck, dass das auch ein Papa kann, wenn er denn die Chance hat, genug Zeit mit seinem Kind zu verbringen. Im folgenden Kapitel kommt Götz auf sein Geburtserlebnis zu sprechen. Was er erzählt, hat mich überzeugt, weil es in sich stimmig ist. Dass es auch Männern gut tun kann, in einem geschützten Rahmen über Erlebnisse, die einen beschäftigen, zu sprechen, finde ich sehr schön dargestellt. Und dann musste ich natürlich über die "Assimilierung" von Götz schmunzeln. (Star Trek lässt schon wieder grüssen.) Des weitern gefiel mir seine Flexibilität, seine Kreativität und sein Mut, es so zu machen, wie er es für richtig hält.

Ich habe mich gut unterhalten mit dem Buch. Ich bin – ehrlich gesagt – froh, dass die Geschichte nicht, wie auf der Coverrückseite angekündigt „brüllkomisch“ ist. Da sind sehr viele ernsthafte Gedanken drin, (natürlich auch einige komische Situationen), aber hauptsächlich ist das Buch herzerwärmend und kann Männern Mut machen, den Part zu Hause beim Kind zu übernehmen, wenn es denn für die Paarsituation stimmt.
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