„Zauber der Stille“ ist ein populärwissenschaftliches Sachbuch von Florian Illies, das sich mit Werk, Leben und Rezeption von Caspar David Friedrich auseinandersetzt. Inhaltlich unterteilt ist das Buch in vier Kapitel: „Feuer“, „Wasser“, „Erde“ und „Luft“. Jedes Kapitel berührt thematisch zu den vier Elementen Passendes. Zur Veranschaulichung sei kurz „Feuer“ beleuchtet: Biografisch wird Friedrichs Herkunft aus einer Kerzenmacher-/Seifensiederfamilie angespielt, werkimmanent wird u. a. der glühende Himmel von „Das Große Gehege“ beschrieben. Gleichzeitig wird hier auch thematisiert, dass Werke Caspar David Friedrichs mehrfach dem Feuer zum Opfer gefallen sind. Man merkt schon: Erzählt wird hier nicht chronologisch: Florian Illies springt zwischen Episoden, Anekdoten und Zeiten, erzählt mal etwas aus Friedrichs Leben, um sich dann einem bestimmten Werk Friedrichs zu nähern und dessen (Rezeptions-)Geschichte zu beleuchten. Dadurch entsteht ein ungemein abwechslungsreiches, buntes Bild von Caspar David Friedrich, das alles andere als trocken ist. Dies liegt auch an Illies‘ Erzählstil: Illies verpackt die Informationen in kleinen, kurzweiligen Erzählungen, die sehr anschaulich sind und dadurch im Kopf bleiben. Besonders hat mir gefallen, dass man – trotz der teilweise vorhandenen Kürze der einzelnen Ausführungen – Friedrich und seine Gemälde von einer anderen, menschlichen Seite sieht. Insgesamt ist „Zauber der Stille“ ein schön geschriebenes Buch, das sich insbesondere für Lesende eignet, die sich bisher noch nicht intensiver mit Caspar David Friedrich beschäftigt haben.
Florian Illies
Lebenslauf
Alle Bücher von Florian Illies
1913
Generation Golf
Liebe in Zeiten des Hasses
Anleitung zum Unschuldigsein
Zauber der Stille
Generation Golf zwei
Ortsgespräch
1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte
Videos
Neue Rezensionen zu Florian Illies
Das Buch beginnt mit privaten Ereignissen aus dem Leben damaliger Künstler in 1929 und endet kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges 1939.
Es gibt einen Teil Vorher und einen Teil Nachher, die beide durch die Machtergreifung Hitlers in 1933 getrennt werden.
Der Autor stellt dem Leser Aspekte des Lebens von gefühlt ca. 150 Personen in Kaleidoskop-ähnlichen Kapitelchen vor. Bei den Personen handelt es sich um zur damaligen Zeit bekanntere oder sehr bekannte Künstler, vor allem Schriftsteller. Unter Aspekten muss man sich vorstellen, dass die sexuelle Orientierung der Personen und die außerehelichen sexuellen Beziehungen besonders im Vordergrund stehen.
Viele Personen waren mir bekannt auch mit ihren ganzen Lebensgeschichten, andere habe ich nachgeschlagen, so dass ich mehr erfahren habe. Das hat zeitweise Spaß gemacht und ich habe viel Neues erfahren.
Trotzdem hat mir etwas in dem Buch gefehlt.
Der Schreibstil ist plakativ. Durch die kurzen Kapitel muss man sich ständig auf neue Personen einstellen, dadurch wird ein hohes Tempo vorgegeben.
Manchmal fasst der Autor etwas lapidar zusammen oder kommentiert ironisch eine Sichtweise. Das hat einen eigenen Stil und ist sogar mehrfach witzig gewesen.
Insgesamt habe ich mich jedoch beim ersten Teil irgendwann schwer getan mit dem Weiterlesen. Es wurde langweilig, weil immer das gleiche erzählt wurde von den unterschiedlichsten Personen.
Der Autor hat, so vermutete ich zwischendurch, lediglich die Schlagzeilen der damaligen Boulevardzeitungen ausgewertet.
Ich habe das Buch trotzdem zu Ende gelesen. Der 2. Teil gefiel mir etwas besser.
Fazit: Etwas einseitige Aneinanderreihung von kurzen Anekdoten über sexuelle Orientierung, Drogen- und Alkoholkonsum unter Exilbedingungen von bekannten Künstlerpersönlichkeiten in den 1930er Jahren. Das Buch ist fast schon ein Ärgernis für mich gewesen, da der Autor Menschen teilweise auf ihre sexuelle Orientierung reduziert hat.
Zauber der Stille ist ein wirklich schön geschriebenes Buch über den begnadeten und doch häufig unterschätzten Maler Caspar David Friedrich. Hier wird er einem auf besondere Art näher gebracht. Nämlich in Form von kurzweiligen Kurzgeschichten und Anekdoten aus dem Leben Friedrichs, die nochmals in vier Größere Kapitel unterteilt sind. Aufgrund dieser Aufteilung und des guten Schreibstils Illies liest sich das Buch wirklich sehr schnell weg. Ich finde man konnte sich beim Lesen auch sehr gut in die jeweiligen Epochen hineinversetzen und das Auf und Ab seiner Karriere ließ sich bestens nachvollziehen. Wer noch nicht allzu viel über Friedrich weiß, der erfährt hier sicher vieles neues über ihn. Aber sicher werden auch Friedrich Kenner hier fündig und sollten dieses Buch definitiv auch lesen. Wirklich interessant fand ich, welche verworrenen Wege einige Bilder genommen haben oder eben jahrelang verschollen waren und dann durch Zufall wieder auftauchten. Das Buch hat auch eine wirklich gute Länge, wobei ich sogar noch ein paar Seiten mehr vertragen hätte können. Aber das ist "Jammern auf hohem Niveau". Definitiv in dieser Kategorie 5 Sterne!!!
Gespräche aus der Community
Bestsellerautor Florian Illies entführt uns mit seinem neuen Buch in die dramatischen Jahre zwischen 1929 und 1939. Auf einzigartige Weise lässt er uns in diese von Hass geprägte Zeit eintauchen – und zwar an der Seite der größten Liebespaare der Kulturgeschichte. So rasen etwa F. Scott und Zelda Fitzgerald auf den Abgrund ihrer Ehe zu, Marlene Dietrich verliebt sich in Hollywood täglich neu und Berthold Brecht und Helene Weigel fliehen ins Exil. Denn manchmal ist
gerade die Liebe die einzig mögliche Antwort auf Hass ...
Im auch sonst hörenswerten Bücher-Podcast des NDR 'Eat Read Sleep' war in der letzten Ausgabe 2021 Florian Illies zu Gast und wurde zu unserem Buch befragt:
Zusätzliche Informationen
Florian Illies wurde am 04. Mai 1971 in Schiltz (Deutschland) geboren.
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