Rezension zu "Misstrauen. Vom Wert eines Unwertes. [Was bedeutet das alles?]" von Florian Mühlfried
Im Frühjahr 2016 vertrauten laut einer Umfrage 72% den politischen Parteien „eher nicht‟, im Frühjahr 2018 waren es (nur) noch 60% der befragten Menschen (Quelle: https://de.statista.com) . Eine positive Entwicklung?
Der Sozialanthropologe Florian Mühlfried würde dies wahrscheinlich nicht unbedingt bejahen. In seinem 2019 in der Reihe „Was bedeutet das alles‟ vom Reclam-Verlag erschienenen Essay widmet er sich dem Thema „Misstrauen‟ und erläutert den Wert dieses „Unwertes‟. Aber kann Misstrauen denn überhaupt hilfreich sein? Müssen wir nicht vielmehr dafür kämpfen, dass die Menschen wieder mehr Vertrauen fassen?
Laut Mühlfried ist Misstrauen eine „wertvolle Kulturtechnik‟ und gehört unmittelbar zu einer demokratischen Gesellschaft dazu. Dies erläutert er nachvollziehbar und anschaulich.
Fazit:
Mühlfrieds Essay ist eine eindringliche Warnung vor den Folgen einer misstrauenslosen (oder blind vertrauenden) Gesellschaft, das die verschiedenen Seiten von Misstrauen beleuchtet, und neben dessen zerstörerischer auch einmal seine emanzipatorische Kraft in den Fokus rückt. Unbedingt lesens- und bedenkenswert!