Ford Madox Ford

 3,7 Sterne bei 40 Bewertungen
Autor*in von Die allertraurigste Geschichte, The Good Soldier und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ford Madox Ford, geboren 1873 in Merton (Surrey), entdeckte als Herausgeber der ›English Review‹ und der ›Transatlantic Review‹ eine junge Schriftstellergeneration, darunter D. H. Lawrence, Ezra Pound, H. G. Wells. Vor allem aber arbeitete er eng mit Joseph Conrad zusammen, mit dem er mehrere Bücher verfasste. An seinem 40. Geburtstag setzte er sich hin, »um zu zeigen, was er konnte«, und schrieb ›Die allertraurigste Geschichte‹. Ford starb 1939 in Deauville (Normandie).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ford Madox Ford

Cover des Buches Die allertraurigste Geschichte (ISBN: 9783257070385)

Die allertraurigste Geschichte

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Erschienen am 28.11.2018
Cover des Buches Keine Paraden mehr (ISBN: 9783596166183)

Keine Paraden mehr

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Erschienen am 01.08.2006
Cover des Buches Der Mann, der aufrecht blieb (ISBN: 9783596166190)

Der Mann, der aufrecht blieb

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Erschienen am 16.08.2007
Cover des Buches Der Mann, der aufrecht blieb (ISBN: 9783462317633)

Der Mann, der aufrecht blieb

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Erschienen am 15.02.2018
Cover des Buches Keine Paraden mehr (ISBN: 9783462316568)

Keine Paraden mehr

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Erschienen am 15.02.2018
Cover des Buches Manche tun es nicht (ISBN: 9783462317640)

Manche tun es nicht

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Erschienen am 15.02.2018
Cover des Buches Zapfenstreich (ISBN: 9783596166893)

Zapfenstreich

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Erschienen am 06.08.2009

Neue Rezensionen zu Ford Madox Ford

Cover des Buches Die allertraurigste Geschichte (ISBN: 9783257070385)
Buecherschmauss avatar

Rezension zu "Die allertraurigste Geschichte" von Ford Madox Ford

Die allermerkwürdigste Geschichte
Buecherschmausvor 5 Jahren

Es ist eine in vieler Hinsicht merkwürdige Geschichte, die da erzählt wird. Ob sie auch die „allertraurigste“ ist, wie der Titel ankündigt und der Erzähler beteuert, muss am Ende der Leser entscheiden.
„Dies ist die traurigste Geschichte, die ich je gehört habe. Neun Jahre hindurch hatten wir während der Kursaison in Bad Nauheim mit den Ashburnhams in der größten Vertrautheit verkehrt – oder vielmehr in einem Verhältnis zu ihnen gestanden, das so lose und unbeschwert und doch so eng war wie das eines guten Handschuhs mit Ihrer Hand. Meine Frau und ich kannten Hauptmann und Mrs. Ashburnham so gut, wie man jemanden nur kennen kann, und doch wussten wir auch wieder gar nichts von ihnen.“
Viele namhafte Schriftsteller, wie Graham Greene, William Carlos Williams, Ian McEwan und Julian Barnes, von dem ein kurzer Essay der vorliegenden Ausgabe als Nachwort beigefügt wurde, nennen den 1915 veröffentlichten Roman „Die allertraurigste Geschichte“ (Original „The Good Soldier“) einen der bedeutendsten und gleichzeitig fast vergessenen, zumindest zu gering geachteten englischen Romane des 20. Jahrhunderts. Genauso wie seinen Autoren Ford Maddox Ford (1873-1939).
Merkwürdig an der Geschichte ist in erster Linie der Erzähler, der sie vor uns in einer Art Plauderton ausbreitet. Er spricht uns direkt an, auch wenn wir erfahren, dass er, John Dowell, seinerseits beschäftigungsloser Amerikanischer Millionär, sie niedergeschrieben hat, fühlt man sich als Leser, als würde einem vor dem Kamin, in der Hand einen Drink berichtet. Eine Geschichte, die der Erzähler keineswegs nur „gehört“ hat, sondern eine, in die er unmittelbar verwickelt und von der er direkt und aufs schärfste betroffen ist.
Gleich von Beginn an weckt dieser John Dowell größte Zweifel an der Redlichkeit und Zuverlässigkeit seines Erzählens. In erster Linie geschieht das durch die unzähligen Widersprüche, in die er sich verstrickt, die manchmal diametral entgegen stehenden Behauptungen und Charakterisierungen, die er abgibt. Im oben zitierten Abschnitt ist das Verhältnis der beiden Paare „lose und unbeschwert“ (was allein durch den Fortgang der Geschichte widerlegt wird) und gleichzeitig „so eng“. Sie kannten die Ashburnhams „so gut, wie man jemanden nur kennen kann“ und „wussten auch wieder gar nichts von ihnen“. Und so widersprüchlich geht es den ganzen Roman hindurch.
Gleichzeitig ist John Dowell alles andere als ein begnadeter Erzähler. Er schildert wirr, oftmals konfus, springt hin und her in Zeit, Ort und Handlung und will sich eine Spur zu deutlich als der gutherzige, harmlose, naive Verlierer der Geschichte darstellen.
Dabei erscheint er mir von Beginn an nicht nur sehr unsympathisch, besonders durch die Art seiner Charakterisierung seiner Mitmenschen, sondern auch extrem verlogen. Seine Geschichte geht so:
Er heiratet 1903 in den USA die reiche Erbin Florence und geht mit ihr auf deren Wunsch nach Europa. Die stürmische Überfahrt „erschreckt“ seine Frau derart, dass sie eine bleibende Herzschwäche erleidet, die fortan einen regelmäßigen Besuch von Kurbädern, namentlich Bad Nauheim, das in der Belle Epoque nicht nur durch sein Sprudelbad, sondern auch die Spielbank weltweiten Ruhm besaß, erforderlich macht. Weiterhin stehen Reisen nach Südfrankreich auf dem Programm. Nur die Überfahrt ins eigentlich anvisierte England, die gilt als herzbedrohend, ebenso wie jegliche körperliche Annäherung zwischen den Eheleuten. Erst sehr viel später will John von einer Affäre seiner Frau, die sie nach Europa geführt habe, erfahren haben. Bei den Kur- und Urlaubsaufenthalten kommt es zu der Bekanntschaft zu den ebenfalls sehr begüterten Engländern Edward und Leonora Ashburnham. Diese sind unlängst von einem Dienstaufenthalt des Hauptmanns in Indien nach Europa zurückgekehrt. Ähnlich wie bei Florence scheint es sich bei Edward Ashburnhams Herzschwäche aber auch nur um ein eingebildetes Leiden zu handeln.
Hier taucht das Hauptmotiv von Ford Maddox Fords Roman auf: Sein und Schein. Scheint nämlich vorderhand alles perfekt, entspinnen sich im Hintergrund Ränke, Intrigen und Dramen riesigen Ausmaßes. Von denen Erzähler John Dowell merkwürdig emotions- und teilnahmslos (auch wenn er immer wieder die Adjektive „die arme“, „der bemitleidenswerte“ etc. benutzt) berichtet. Zwischen Edward, der bereits etliche Affären, gerne auch mit jungen unschuldigen Mädchen, hinter sich hat, und Florence entbrennt offensichtlich eine Liebesbeziehung. Oder etwa doch nicht? Man weiß es nicht so wirklich, denn wir hören nur Johns äußerst unzuverlässige Version der Geschichte. In seinem Reigen spielt noch eine von den Ashburnhams aus Indien mitgebrachte junge Frau, Maisie Maidan, und das Mündel von Leonora, Nancy, eine Rolle. Wer hier wen mit wem betrügt und wer von was etwas wusste – eine etwas undurchschaubare Angelegenheit, die durch Johns sprunghafte und unredliche Erzählweise nicht ganz klar wird. Am Ende sind jedenfalls drei der Beteiligten tot, zwei davon durch eigene Hand, eine verfällt dem Wahnsinn, Leonora, die als überzeugte Katholikin stets zu ihrem Mann gestanden, ja seine Affären offensichtlich sogar gefördert hat, ist mit guter Partie erneut verheiratet und auch John Dowell steht sich als vermögender Witwer nicht schlecht.
„Die allertraurigste Geschichte“ – so ganz nimmt man das dem Erzähler nicht ab. Dass vieles nicht so war, wie er es gerne darstellen möchte, kann man nur vermuten. Der Text lädt ein, auf ihn von den unterschiedlichsten Perspektiven zu schauen, ihm nicht zu trauen, ihn zu hinterfragen und bietet eine Vielzahl von Deutungsmöglichkeiten an. Das macht ihn so interessant und modern. In John Dowells merkwürdig pathetischer und doch so kühler Erzählung steckt auch einiges an Witz und Ironie. Und letztlich, sie endet 1913, erahnt man darin auch ein wenig den Untergang einer Gesellschaft, der sich dann im „Großen Krieg“ manifestieren sollte. 

Cover des Buches Die allertraurigste Geschichte (ISBN: 9783257609110)
pardens avatar

Rezension zu "Die allertraurigste Geschichte" von Ford Madox Ford

Von Doppelmoral und engem gesellschaftlichen Korsett - und großer Langeweile...
pardenvor 5 Jahren

VON DOPPELMORAL UND ENGEM GESELLSCHAFTLICHEN KORSETT - UND GROSSER LANGEWEILE...

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs verbringen die Ehepaare Ashburnham und Dowell alljährlich glückliche Tage in Bad Nauheim. Erst nach dem Tod seiner Frau entdeckt John Dowell, dass der Schein in all den Jahren getrogen hat, und er beginnt, den wahren Charakter seiner Freunde und seiner Frau zu erkennen. Ein bewegender Roman, der den Leser mit jedem seiner betörenden Sätze tiefer in das Labyrinth der menschlichen Seele lockt.

Nachdem ich mich buchstäblich Seite für Seite durch den Roman gequält und geärgert habe, fühle ich mich mit der Aufgabe überfordert, eine wertneutrale Rezension zu schreiben. Am liebsten würde ich herausschreien: langweilig, überflüssig, unmöglich! Aber derlei Meinungsäußerungen benötigen ja eine Begründung, da sie ansonsten nicht nachvollziehbar sind.

Ich finde es eigentlich sehr bereichernd, gelegentlich einen Klassiker zur Hand zu nehmen oder auch unbekannte Werke zu lesen. Als ich also die Gelegenheit erhielt, diesen Titel im Rahmen einer Leserunde kennenzulernen, zeigte ich mich von der Idee sehr angetan. Und ich muss gleich dazu sagen, dass es zu diesem 1915 erstmals erschienenen Roman durchaus begeisterte und positive Stimmen gibt. Nur kann ich mich ihnen in keinster Weise anschließen.

Tatsächlich litt Ford Madox Ford (1873-1939) schon zeitlebens unter einem Mangel an Lesern, wie das  Nachwort verrät - als Verleger und Kritiker hatte er deutlich mehr Erfolg als mit seinen Romanen und Gedichten. Trotzdem gilt 'Die allertraurigste Geschichte' - zunächst erschienen unter dem Titel 'The Good Soldier' - als eines der wichtigsten Werke der englischen Literatur der frühen Moderne. Wie das?

Nun, Ford Madox Ford lässt den Ich-Erzähler John Dowell konsequent als unzuverlässigen Erzähler fungieren - mit anderen Worten: ihm kann man kein Wort glauben. Und tatsächlich widerspricht sich die Geschichte immer wieder, manchmal schon im selben Satz. Als Leser ist man es gewohnt, der Erzählung zu vertrauen, dem Gesagten zu folgen und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Das funktioniert hier nicht. Überhaupt nicht.

Das beginnt bereits damit, dass John Dowell sich als Außenstehender zu präsentieren versucht, der das geschilderte Geschehen zugetragen bekommen oder auch zum Teil beobachtet haben will - in Wirklichkeit steckt er aber selbst mittendrin. Dowell selbst erscheint als äußerst naiver, gutgläubiger Zeitgenosse, der in jedem Menschen das sieht, was dieser ihn sehen lässt. Er hinterfragt nichts und unterstellt jedem zunächst nur positive Attribute. Doch als unzuverlässiger Erzähler widerspricht er dem nur zu bald, und tatsächlich entpuppen sich die Figuren nach und nach als etwas gänzlich anderes.

Was sich hier vielleicht wie ein genialer Schachzug liest und von anderen Rezensenten auch als solcher bezeichnet wird, konnte mich leider nicht begeistern. Abgesehen davon, dass ich nie wusste, was ich nun glauben sollte, fühlte ich mich mit der umständlichen und verschachtelten Art des Erzählens überfordert, mit der Detailverliebtheit der Schilderungen, den ständigen Zeitsprüngen, Abschweifungen und Einschüben, die einzig und allein der Verwirrung des Lesers zu dienen scheinen. Die Erzählung plätschert von Anfang bis Ende vor sich hin ohne auch nur ansatzweise so etwas wie Spannung zu erzeugen - und tatsächlich erschließt sich mir auch nach der Lektüre nicht, wofür dieses Buch überhaupt geschrieben wurde.

Ja, die Themen Doppelmoral, enge gesellschaftliche Konventionen statt individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, der Moralkodex der katholischen Kirche - all dies findet sich in diesem Roman. Doch werden diese Themen allenfalls angerissen und angedeutet - und verlieren gleich im nächten Absatz wieder an Bedeutung. Für eine Gesellschaftskritik ist mir das viel zu wenig.

Und auch der Entwicklung der Figuren kann ich hier nichts abgewinnen. Zwar blickt man mit John Dowell allmählich hinter die glattgeschliffenen Fassaden der Gutbürger, doch abgesehen von der veränderten Perspektive ändert sich hier wenig. Das Leben findet statt zwischen den Polen Langeweile und Drama, was letztlich Konsequenzen nach sich zieht. Was bei mir am Ende bleibt ist leider lediglich ein Achselzucken.

Langeweile - das war auch mein hauptsächliches Empfinden während der Lektüre. Und deshalb kann meine Bewertung des Romans auch nicht höher ausfallen. Immerhin ist das Buch sehr hochwertig und hübsch aufgearbeitet, so dass dies für mich ein Pluspunkt war. Ansonsten gibt es diesmal von mir leider keine Leseempfehlung.


© Parden

Cover des Buches Die allertraurigste Geschichte (ISBN: 9783257070385)

Rezension zu "Die allertraurigste Geschichte" von Ford Madox Ford

(K)ein schöner Apfel
Ein LovelyBooks-Nutzervor 5 Jahren

Ein paar Worte über den Autor:

Ford Madox Ford (1873 – 1939) ist als Person bekannter als sein Werk.

Wer kennt heute noch seine etwa dreißig Romane – oder seine zahlreichen anderen Werke, wie Biografien, Gedichte, Reisetagebücher oder Essays? Dabei war er einst eine überlebensgroße Persönlichkeit in der englischen Literaturszene! So schrieb er zum Beispiel mit Henry James, war befreundet mit Joseph Conrad und Ernest Hemingway und förderte den noch unbekannten Ezra Pound.

Als Verleger und Kritiker war er allerdings damals schon erfolgreicher als als Schriftsteller.
Sein 1915 erschienener Roman “Die allertraurigste Geschichte” wird von vielen modernen Kritikern als herausragendes Werk der frühen englischen Moderne gesehen, nicht umsonst jedoch erschien eine Auflage der deutschen Übersetzung im Jahr 2015 in der “ZEIT Bibliothek der verschwundenen Bücher”.

Und ist das nicht die allertraurigste Geschichte?

Meine Meinung

Ach, was sind die Sommer in Bad Nauheim doch idyllisch, wie innig und herzlich ist die Freundschaft der beiden Ehepaare Ashburnham und Dowell! So zumindest erscheint es dem Leser auf den ersten Seiten des Buches. Der Erzähler, John Dowell, singt das Loblied dieser Idylle dermaßen kitschig überschwänglich, dass man sich beinahe in einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung wähnt und die leisen Misstöne fast überlesen könnte.

Edward Ashburnham und seine Frau Leonora, John Dowell und seine Frau Florence. Über neun Jahre hinweg ergibt die Freundschaft der beiden Paare eine hübsche Kulisse – ein Musterbild von Gutbürgertum und Sittsamkeit.

Doch das schöne Bild täuscht.
Dahinter verbergen sich Ehebruch und Täuschung, was letztendlich tragische Konsequenzen hat. Die Geschichte eskaliert zunehmend, jedoch spielt sich das – man muss ja das Gesicht wahren! – hinter den Kulissen ab.

“Denn wenn wir in meinen Augen vier Leute mit demselben Geschmack, mit denselben Wünschen waren, Leute, die einmütig handelten – oder nein, nicht handelten –, die einmütig hier und dort beisammensaßen, so soll das nicht die Wahrheit sein? Wenn ich neun Jahre lang einen schönen Apfel habe, der im Inneren faul ist, und seine Fäulnis erst nach neun Jahren und sechs Monaten minus vier Tage entdecke, darf ich dann nicht sagen, ich hätte neun Jahre lang einen schönen Apfel gehabt?”

(Zitat)
Oder besser gesagt:

John muss feststellen, dass jeder außer ihm schon lange begriffen hat, was für eine Farce diese hübsche Fassade ist.
Er muss sein ganzes Leben neu interpretieren – alles, was ihm lieb und teuer ist, erweist sich als Trug und Wahn, die reinsten Seelen entpuppen sich als blanker Hohn. John ringt um die Wahrheit und sträubt sich zugleich dagegen, die Geschichte wird zum unaufhaltsamen Absturz in die Selbsterkenntnis.

Je zorniger John wird, desto mehr schärft sich sein Blick.

Die Handlung wird episodenhaft erzählt und springt dabei vorwärts und rückwärts in der Zeit Dabei bleibt vieles zunächst ungesagt und wird dann später im Buch wieder aufgegriffen oder korrigiert. John erweist sich dabei immer mehr als Inbegriff des unzuverlässigen Erzählers. 

Das ist ein Stilmittel, das ich sehr schätze, wenn es gut geschrieben ist – und in meinen Augen ist es das hier. 
Bis zum Schluss lässt sich nicht mit absoluter Gewissheit sagen, was man John glauben kann und was nicht. Ist er wirklich so unsäglich naiv, dass er neun Jahre lang nicht begreift, was vor sich geht? 

Als Leser kann man nur spekulieren. Klar ist: dies ist weniger als die reine Wahrheit. Aber was ist Täuschung, was Selbsttäuschung?

Oberflächlich betrachtet geschieht nicht viel – zumindest nichts, was man heutzutage nicht als trivial betrachten würde. Dies ist keine Geschichte mit klassischem Spannungsbogen. Ford Madox Ford erzählt eine Geschichte der leisen Nuancen, der Zwischentöne, sogar des Ungesagten.

Ein zentrales Thema des Buches ist die Doppelmoral der Gesellschaft – die frappante Diskrepanz zwischen Schein und Sein.
Als Bild einer vergangenen Zeit und ihres Wertesystems ist der Roman meines Erachtens bestechend.

Erzählt wird die Geschichte meist im jovialen Plauderton, dabei zeigt John durchaus auch Humor. Interessant erschien mir vor allem der Gegensatz zwischen diesem lockeren, heiteren Schreibstil und dem leisen Unglück, unter dem die Charaktere zunehmend leiden. 

FAZIT

Dieses Buch wurde im Jahr 1915 zum ersten Mal veröffentlicht. Darin erzählt ein Erzähler, dem man nicht alles glauben kann, eine Geschichte von Ehebruch, Täuschung und Tragödie. 

In meinen Augen brilliert die Geschichte damit, wie die Kollision von Sein und Schein geschildert wird, und das in leisen Tönen. Der Erzähler muss feststellen, dass alles, was ihm wichtig war, sich als Lüge herausstellt.

Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog:
https://wordpress.mikkaliest.de/2018/12/11/ford-madox-ford-die-allertraurigste-geschichte/ 

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