Cover des Buches Der Gentleman (ISBN: 9783351036737)
vielleser18s avatar
Rezension zu Der Gentleman von Forrest Leo

Satirisch, übertriebene Burleske mit englischem Humor

von vielleser18 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Satirisch, übertrieben, englischer Humor .....eine Burleske, bei der man die extremen Akteure fast bildlich vor Augen hat

Rezension

vielleser18s avatar
vielleser18vor 7 Jahren
Verrückt wie das Cover, kann man nur sagen. Bei dieser Geschichte muss man sich im voherein klar machen, dass sie voller übertriebenem englischem Humor steckt. Es ist eine Burleske, ein lustiger Schwank, eine lustige Seifenoper, gut erzählt.

Worum geht es ? Im viktorianischen England lebt der Dichter Lionel Savage, Aristokrat durch und durch, 22 Jahre jung mit seinem Butler Simmons. Er leidet an einer ausgeprägten Schaffenskrise, ausgelöst - seiner Meinung nach - durch die sechs Monate zürück liegende Hochzeit aus Geldnot mit Vivian. Was tun ? Als ein unbekannter Gentleman auftaucht, der sich als der Teufel herausstellt, genügen ein paar unbedachte Worte von Lionel und nicht nur der Teufel verschwindet, sondern auch seine Frau. Als jedoch Vivians abenteuerlustige Bruder Anshley Lancaster auftaucht, wird Lionel sein Fehler schnell klar und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wie man Vivian befreien kann.

Entweder mag man das Buch oder nicht. Es geht hier nicht um die Handlung, nicht um die Spannung. Diese sind nicht sehr ausgeprägt dargestellt, auch wenn es natürlich eine Entwicklung gibt und auch die Frage um das Verschwinden Vivians beim Leser Fragen aufwirft. Es wird viel geredet in dieser Geschichte, viele abstrusse Dialoge, viele hanebüchene Situationen, viele extreme Szenen, die der Autor aber mit spitzer Feder anschaulich beschreiben kann.
Die Geschichte wird aus Sicht des Protagonsiten Lionel erzählt, der die Erlebnisse im nachhinein aufschreibt, sie der "Spannung wegen" aber im Präsens nacherzählt. Als fiktiver Herausgeber agiert Mr. Hubert Lancaster, der in diese Erzählung korrigierend, bewertend eingreift, indem er viele Punkte (1-2 pro Seite) mit Fußnoten versieht und dort kommentiert. Ein zusätzlicher verbaler Schlagabtausch.

Wenn man sich diese Geschichte wie ein Theaterstück vorstellt, kann man darüber schmunzeln. Beim Lesen habe ich oft die Protagonisten vor Augen gehabt, wie sie agieren, reden, sich die Haare raufen, aus ihrem starren viktorianischen Korsett ausbrechen, unüblich übertrieben, schrill, extrem und dennoch alles so gut vorstellbar.
Am Schluß ein großes Finale, eine überraschende Auflösung und natürlich ein Happy End. Der Hinweis am Schluß, dass das Buch zuerst als Theaterstück "das Licht der Welt" erblickte, erklärt, warum ich mir schon beim Lesen die Protagonisten so gut auf einer Bühne vorgestellt hatte.

Wer ernsthafte Literatur erwartet, der ist enttäuscht.
Wer sich auf satirische, humorige Literatur einlässt, mit überzogenen Aktionen und Dialogen, wer Burleseken und englischen Humor mag, dem kann ich das Buch empfehlen.
Mir hat die Geschichte amüsante Lesestunden geschenk.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks