Cover des Buches Oona und Salinger (ISBN: 9783492054157)
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Rezension zu Oona und Salinger von Frédéric Beigbeder

Faszinierendes Biopic mit einem leider sehr eigenwilligen Schreibstil

von raven1711 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein faszinierender Einblick in die 40er Jahre, leider mit einem sehr eigenwilligen und anstrengenden Schreibstil

Rezension

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raven1711vor 9 Jahren

Inhalt aus dem Klappentext:

Als der junge J.D. Salinger in einem verrauchten Nachtclub, New York City der 40er-Jahre, Oona O‘Neill begegnet, ist sie fünfzehn Jahre alt – und die schönste Frau, die er jemals gesehen hat. Frédéric Beigbeder schreibt einen Roman über die erste Liebe des Autors, der mit „Der Fänger im Roggen“ weltberühmt wurde, und über die magische Anziehungskraft der Jugend. Eines Nachts im verrauchten Stork Club im New York City der 40er-Jahre. Der aufstrebende Schriftsteller J.D. Salinger begegnet einer Frau, deren mystische Schönheit ihn in seinen Bann zieht: der fünfzehnjährigen Oona O’Neill. Einen Sommer dauert ihre Liebesgeschichte, bis der Zweite Weltkrieg ihr ein Ende setzt. Jerry meldet sich zur Armee, und Oona geht nach Hollywood. Die glühenden Liebesbriefe des jungen Autors bleiben unbeantwortet, denn Oona lernt den späteren Vater ihrer acht Kinder kennen: Charlie Chaplin. Jerry wird Oona nie vergessen – war sie gar die Inspiration für seinen Welterfolg »Der Fänger im Roggen«? Unverstellt, geistreich und selbstironisch erzählt Frédéric Beigbeder aus einem wenig beachteten Kapitel im Leben des Kultautors und vom größten Quell der männlichen Inspiration: dem Streben nach Jugend.

Meinung:

Charlie Chaplin kennt jeder und auch der Autor J.D. Salinger wird den meisten ein Begriff sein. Sein Roman "Der Fänger im Roggen" zählt zur Weltliteratur und obwohl ich dieses Buch zwar selber noch nicht gelesen habe, weiß ich, worum es darin geht.

Dieses Buch beleuchtet die Personen J.D. Salinger, sowie Oona O’Neill, die später Charlie Chaplin heiraten wird und mit ihm 8 Kinder hat, darunter die berühmteste Tochter Geraldine Chaplin. Der Autor nimmt hier die bekannten historischen Fakten, nämlich dass Oona und Jerry Anfang der 1940er Jahre kurze Zeit zusammen waren und füllt diese dann in einer freien Interpretation ihrer Liebesgeschichte auf. Dabei schafft er es sehr gut, auf die Hintergründe der beiden einzugehen und ihre Entwicklung zu skizzieren.

In Briefen und Anekdoten wird Salingers Werdegang und seine Kriegserlebnisse geschildert, parallel dazu wird Oonas Geschichte erzählt. Faszinierend an dem Buch sind nicht nur die Umstände der Zwei und die Zeitepoche, sondern auch das treffen vieler berühmter Persönlichkeiten und andere Anspielungen. Viele Fakten rund um Charlie Chaplin waren mir bereits bekannt, trotzdem konnte ich noch viele Dinge über ihn und Oona in diesem Buch erfahren.

Auch J. D. Salinger kam mir durch dieses Buch näher und seine möglichen Beweggründe, warum er sich so abgekapselte, wurden nachvollziehbar aufgearbeitet.

So interessant und unterhaltsam die Grundgeschichte ist, so anstrengend ist aber der Schreibstil des Autors. Frédéric Beigbeder erzählt hier als „allwissender Ich-Erzähler“ über Oonas und Jerrys Liebesgeschichte, über deren Begegnungen und Lebensgeschichte. Dabei greift er oft zu ihm angeeigneten Wissens zurück, lässt Anekdoten einfließen oder meint, er müsse die Zitate wortwörtlich übersetzen. Was ursprünglich einen heiteren Ton einfließen lassen soll, wird auf Dauer sehr anstrengend und nervend. Mal fügt er Fußnoten ein, mal übersetzt er die Dialoge synchron. Mein Englisch ist eigentlich ziemlich gut, somit hätte ich keine Übersetzung benötigt und es besser gefunden, wenn diese nur in einer Fußnote Erwähnung gefunden hätten. Vielleicht ist das ein französisches Stilmittel, in diesem Buch war es leider ein Störfaktor. Auch seine Art und Weise sich auszudrücken hat den Lesefluss enorm eingebremst.

Dennoch ist dieses Buch sehr lesenswert, besonders wenn man sich für Literatur, Geschichte und Kino interessiert. Die Reise in die 1940er hat Spaß gemacht und das Buch hat sehr gut unterhalten.

Fazit:

Sieht man mal von dem etwas merkwürdigen Schreibstil des Autors ab, findet man hier eine sehr gut recherchierte und absolut lesenswerte Faction (eine Mischung aus Fact/Tatsache und Fiktion), die das Leben dreier sehr berühmter Personen beleuchtet und die 40er Jahre sowohl in den USA als auch in Europa aufleben lässt.

Von mir gibt es ganz knapp 4 von 5 Punkten.

(Mein Blog: vanessasbuecherecke.wordpress.com)

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