Inhalt
Als der junge Mann Dao-sheng die Dame Lan-ying das erste Mal erblickt, ist er ihr sofort verfallen. Zwar sieht er sie nur für wenige Minuten durch den Spalt einer Trennwand, dennoch fühlt er sich mit ihr verbunden.
Jahrzehnte später begibt sich Dao-sheng auf die Suche nach Lan-ying, die ihm nie aus dem Kopf ging. Er findet sie ... verheiratet mit dem Mann, der ihn dreißig Jahre zuvor in ein Strafgefangenenlager schicken ließ.
Meine Meinung
Eine Inhaltsangabe kann dieses Buch nicht richtig in Worte fassen. Zwar beschränkt sich die Handlung mehr oder weniger auf oben beschriebenes Szenario, aber in diesem Buch steckt so viel mehr. Dao-shen und Lan-ying verbindet die ganz große Liebe und der Autor schafft es, das, was so schnell ins Kitschige oder Übertriebene abgleiten könnte, in poetische, leise Worte zu verpacken und den Leser direkt an dieser Liebesbeziehung teilhaben zu lassen.
Wer wissen will, wie erotisch ein Händedruck sein kann, der sollte dieses Buch lesen. Dao-shen und Lan-ying begegnen sich in einer Zeit, in der Konventionen und Regeln das alltägliche Leben bestimmen. Berührungen sind verpönt, zwischen einem Mann und einer verheirateten Frau sowieso. So tauschen die beiden ein paarmal in der Woche nur einen kurzen Blick, schnell und im Vorbeigehen, und sind davon so beglückt, dass sie wieder einige Zeit davon zehren können. Es ist einfach berührend, die Geschichte der beiden zu verfolgen.
Ich weiß, dass dies ein Buch ist, das mir eigentlich gefällt. Leider habe ich es in einer Zeit gelesen, in der ich gedanklich oft abschweifte und mich nicht richtig darauf einlassen konnte. Man braucht Zeit und Muße, um sich wirklich in die Sprache eingraben zu können, und das habe ich nicht aufbringen können. Dadurch kam mir alles etwas zäh vor, ich hätte zu dem Zeitpunkt einfach ein Buch mit mehr Action gebraucht.
Deshalb vergebe ich ganz stimmungsabhängige 4 Sterne, behalte das Buch aber im Regal, um es später noch einmal in Ruhe zu lesen und dann erneut über meine Eindrücke zu berichten.
François Cheng
3,6 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor von Die allzu kurze Ewigkeit, Über die Schönheit der Seele und weiteren Büchern.
Lebenslauf
François Cheng, geboren 1929 in China, siedelte mit 19 Jahren nach Frankreich über. Er hat Romane, Gedichte und philosophische Sachbücher verfasst und ist darüber hinaus ein berühmter Kalligraph. 1998 wurde er mit dem Prix Femina ausgezeichnet. Seit 2002 ist er Mitglied der Académie française. Bei C.H.Beck sind von ihm erschienen: "Fünf Meditationen über die Schönheit" (2008, C.H.Beck Paperback 2020) und "Über die Schönheit der Seele. Sieben Briefe an eine wiedergefundene Freundin" (2018, C.H.Beck Paperback 2019).
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von François Cheng
Die allzu kurze Ewigkeit
Erschienen am 01.12.2006
Fünf Meditationen über die Schönheit
Erschienen am 12.02.2013
Über die Schönheit der Seele
Erschienen am 06.10.2022
Fünf Meditationen über den Tod
Erschienen am 13.07.2023
Fünf Meditationen über die Schönheit
Erschienen am 03.07.2020
L'Eternité n'est pas de trop
Erschienen am 04.01.2002
Der lange Weg des Tianyi
Erschienen am 21.09.2009
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Zusätzliche Informationen
François Cheng wurde am 30. August 1929 in Nanchang (China) geboren.
Community-Statistik
in 29 Bibliotheken
auf 4 Merkzettel
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