Rezension zu "Ash" von François Debois
Der Autor François Debois vereint in "ASH" zwei einzelne Werke zu einem Doppelband und stellt eine gut gelungene Verschmelzung von Horror und Fantasy dar, die den Leser in eine äußerst düstere Welt entführt.
Aber kommen wir zuerst einmal zum Inhalt: Anguis Seductor Hominum… ASH. Ein recht mysteriöser Name für ein junges Mädchen, das seit fünf Jahrhunderten in einem Grab mitten in Böhmen eingeschlossen ist. Wer ist sie und warum wurde sie auf diese Weise vom Rest der Welt abgeschottet? Ash ist der Teufel und sie besitzt die Macht, jedem das ewige Leben zu vermachen, der mit ihr einen Pakt eingeht. Eine Macht, die so manche Begehrlichkeiten weckt, so auch jene von Faust, der versucht, die Geheimnisse des Todes und die eines okkulten Ordens der Kirche zu lüften.
Diese sogenannte Graphic Novel punktet auf den ersten Blick direkt einmal mit ihrem außergewöhnlichen Zeichenstil, der mich übrigens direkt an die kunstvollen und detailverliebten Werke japanischer Mangas erinnert - eben bloß in Farbe. Die Welt hier wird durchgehend in dunklere Töne und Schattierungen getaucht, die das unheilvolle und dunkle Grundgefühl der Geschichte ziemlich gut unterstreichen. Jeder Schatten, jede finstere Ecke, scheint eine versteckte Gefahr zu bergen, was mir persönlich sehr gut gefallen und für die notwendige Stimmung gesorgt hat.
Ash, die namensgebende Hauptfigur, ist eine sympathische und zugleich tragische Protagonistin, da sie trotz ihrer inneren Stärke in einer Welt gefangen ist, die sie nicht zu durchdringen vermag. Ihre Unfähigkeit, sich den zahlreichen machthungrigen Leuten, die ihre Wege kreuzen, erfolgreich entgegenzustellen, stimmt einen irgendwie traurig. Es ist eine böse Welt, die sie verschlingt, in der sie von Menschen benutzt und manipuliert wird, welche letztlich nur ihre eigenen dunklen Ziele verfolgen.
Besonders interessant ist die Darstellung vom Pakt mit dem Teufel. François Debois gelingt es ziemlich gut, diesen klassischen Stoff auf eine neue Art zu präsentieren. Zugleich werden auch kirchenbezogene Themen aufgegriffen und kritisch beleuchtet.
Allerdings muss man fairerweise anmerken, dass die Geschichte selbst nicht wirklich mit der Qualität der Illustrationen mithalten kann. So atmosphärisch diese nämlich auch sind, die Handlung wirkt an manchen Stellen so viel schwächer. Insbesondere das Ende, das in gewisser Weise offen bleibt, lässt einen mit gemischten Gefühlen zurück. Es fehlt einfach die befriedigende Auflösung des Ganzen.
Insgesamt ist "ASH" somit eine visuell beeindruckende Graphic Novel, die vor allem durch ihren ansprechenden Zeichenstil und der düsteren Stimmung besticht. Eine kurzweilige aber dennoch interessante Story von Konfrontationen, Glauben und Teufelswerk, von heiligen und unheiligen Mächten...