Ich habe das Buch schnell und ohne mich zu langweilen lesen können.
Trotzdem lässt es mich etwas zwiegespalten zurück.
Der Schreibstil ist merkwürdig, aber trotzdem irgendwie gut lesbar, die wörtliche Rede wird mittels Aufzählungszeichen angezeigt. Auf jeden Fall individuell und einzigartig.
Die Charaktere sind nicht besonders tiefgründig charakterisiert, man bewahrt zu allen eine gewisse Distanz.
Die Liebesgeschichte, obwohl ich es nicht so bezeichnen würde, ist mehr als merkwürdig. Paul fühlt sich offensichtlich zu der fast 20 Jahre jüngeren Beatrice hingezogen und kauft ihr, nachdem er sie einmal getroffen hat, ein Klavier und stellt es für sie in sein neu erworbenen Haus (ihr Elternhaus). Sie ist die Schwester seiner Jugendliebe, die vor langer Zeit ermordet wurde. Die Klavier-Aktion finde ich schon sehr merkwürdig, da es ja irgendwie voraussetzt, dass er davon ausgeht, Beatrice würde ab jetzt mit ihm in diesem Haus leben. Das wirkt mir psychisch extrem krank und hätte mich an Beatrices Stelle komplett verstört und ich hatte Reißaus genommen. Sie sagt ihm zwar ein paar mal, dass sie nicht ihre Schwester ist, stört sich aber auch nicht an dem Klavier und bleibt erstmal bei ihm im Haus. Von ihr aus ist nichts zu bemerken, was darauf hinweist, dass sie sich zu Paul hingezogen fühlt. Absolut nichts! Sie scheint zur reinen Bewältigung des Dramas um ihre Schwester seine Nähe zu suchen. Sie kündigt völlig neutral an, dass sie am nächsten Tag wegfahren wird. Alles recht emotionslos. Und beim Abschied am nächsten Tag tauschen sie dann plötzlich zärtliche Küsse aus. Diese Liebesgeschichte ist für mich die am wenigsten nachvollziehbare, die ich je gelesen habe.
Wahrscheinlich zwei Übersetzungsfehler haben mich schmunzeln lassen, da in diesem Buch die Sonne im Westen aufgeht und Marder zu Vogelnestern fliegen können, um sie zu plündern.
Im Großen und Ganzen eine recht merkwürdige Geschichte, auch das Ende lässt mich irgendwie unbefriedigt zurück. Der Tod von Claire wird zwar für den Leser aufgeklärt, aber das war schon die ganze Zeit über offensichtlich. Paul und Beatrice bleiben ahnungslos zurück, haben vielleicht einen leisen Verdacht.
Aufgrund der guten Schreibweise und der Tatsache, dass sich das Buch aus irgendeinem Grund doch recht flüssig und gut hat lesen lassen, noch drei Sterne.