Rezension zu "Dolfi und Marilyn" von François Saintonge
Was für ein großartiger, skurriler, grotesker Roman! Ein verrückter und grandioser Einfall jagt den nächsten in dieser abgedrehten Zukunftsversion. Einfach genial!
Quelle: Verlag / vlb
Was für ein großartiger, skurriler, grotesker Roman! Ein verrückter und grandioser Einfall jagt den nächsten in dieser abgedrehten Zukunftsversion. Einfach genial!
Eine eigenartige Geschichte - Dolfi zuerst sehr naiv, bescheiden im Hintergrund, aber er entwickelt sich dann in der richtigen Umgebung zu seinem Ursprung - sollte dies ein Hinweis sein, dass die Lebensumstände, die Erwartung der anderen Menschen, den Charakter so verformen kann, dass aus einem friedfertigen Menschen ein Despot werden kann?
Die Marilyn ist das ganze Buch hin eine wunderschöne, eher uninteressierte Frau mit all ihren weiblichen Reizen, denen die Männer immer wieder erlegen. Der Text auf der Rückseite führt eigentlich in die Irre.
Eine nett zu lesende, skurile Idee, welche Probleme mit Klonen erfolgen kann, ich musste bei einigen Szenen immer wieder schmunzeln.
Im Frankreich der nahen Zukunft hat Geschichtsprofessor Tycho Mercier so einige Probleme am Hals, dabei ist er doch nur ein alleinerziehender Vater und unterrichtet Geschichte an der Sorbonne. Er liegt seinen Sohn über alles, weiß aber auch, dass dieser häufig allein ist. Durch einen Tombolagewinn kommt er zufällig an einen eigentlich längst ausrangierten und nicht mehr legalen Klon: Adolf Hitler. Anders als der tatsächliche Diktator ist der Klon jedoch liebenswürdig und nett. Außerdem bespaßt er Tychos Sohn und ihn wieder loszuwerden gestaltet sich äußerst schwierig. Und dann kommt auch noch Marilyn hinzu und wirbelt sein bisher so ruhiges Leben zusätzlich gehörig durcheinander...
Der angebliche Humor, der sich in dem Buch verstecken soll, hat sich mir leider nicht erschlossen. Da ich den Roman im Rahmen einer Challenge gelesen habe, habe ich ihn beendet, sonst hätte ich ihn wohl zur Seite gelegt. Die Klone bringen Merciers Leben tatsächlich sehr durcheinander, aber nach einem irgendwie gearteten Ende geht es noch viel weiter und nimmt Ausmaße an, die mir einfach zu viel wurden. Auch mit dem Ende kam ich nicht so gut klar. Es hat mir nicht gefallen. Leider fehlte mir persönlich auch ein wenig die Spannung. Immer wieder musste ich mich eher aufraffen doch weiterzulesen.
Das kleine Gedankenspiel mit den Klonen an sich war eine wirklich gute Idee, aber an der Umsetzung hat es für mich gehapert.
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