1954 geschrieben – das merkt man nur daran, dass die Protagonistin die Freundin und Verlobte ihres Vaters siezt (ich denke, das macht man in Frankreich jetzt nicht mehr?). Die Gedanken, das Verhalten, die Launigkeit, der Egoismus, die Intrigen, die Lust und Lebenslust und die Langeweile (oder besser Ennui) alles gleichzeitig und schnell wechselnd – passen auch heute zu einer jungen Frau an der Grenze zwischen Teenagertum und Erwachsensein. Die Intensität, mit der die 17jährige um ihr freies Leben mit ihrem Vater kämpft, ist voller Sturm und Drang, die gesamten Geschehnisse werden ausschließlich aus ihrer Perspektive erzählt, das ist extrem subjektiv, auch wenn sie sich inhaltlich objektiv gibt, man spürt die Jugend, die Energie, das Potential. Ein starker Roman, der einen mitfiebern lässt, gelesen aus meiner Perspektive der viel Älteren ständig mit dem Hintergedanken, dass irgendetwas Schlimmes passieren könnte. Meine 15jährige Tochter liest ihn jetzt, ich bin gespannt auf unsere Unterhaltung.
Françoise Sagan
Lebenslauf
Der Skandalöse Beginn einer internationalen Karriere:Françoise Sagan, geboren am 21. Juni 1935 in Carjac, war eine französische Schriftstellerin. Sie studierte Literatur an der Pariser Sorbonne und schrieb zu Studienzeiten ihren ersten Roman.
Durch ihr Debüt „Bonjour tristesse“, das wegen seiner freizügigen Schilderungen einen Skandal auslöste, wurde die Autorin schlagartig bekannt und begann ihre schriftstellerische Karriere. Das Buch wurde mit dem Prix des Critiques ausgezeichnet und in über 22 Sprachen übersetzt. Danach folgten noch weitere zahlreiche Romane, Theaterstücke und Memoiren über ihr Leben.
1957 erlitt die Autorin einen schweren Autounfall und rutschte nach ihrer Erholung in die Drogenszene hinein, weswegen mehrfach verurteilt wurde.
Die französische Autorin starb am 24. September 2004.
Alle Bücher von Françoise Sagan
Bonjour tristesse
Ein gewisses Lächeln
Lieben Sie Brahms ...
Ein verlorenes Profil
Ich glaube, ich liebe niemanden mehr (von Francoise Sagan)
Ein bisschen Sonne im kalten Wasser
Die dunklen Winkel des Herzens
Videos zum Autor
Neue Rezensionen zu Françoise Sagan
Rezension zu "Bonjour tristesse" von Françoise Sagan
„Ich zögere, diesem fremden Gefühl, das mich bedrückt, einen Namen zu geben: Tristesse.“
Das Hörspiel „Bonjour Tristesse“ folgt dem gleichnamigen Roman von Françoise Sagan (in der Übersetzung von Rainer Moritz). Ulrich Lampen führte die Regie. Für die Musik ist Jörg Achim Keller mit der hr Bigband verantwortlich. Produziert wurde es vom Audio Verlag und dem Hessischen Rundfunk.
Das Hörspiel „Bonjour Tristesse“ ist für den Deutschen Hörbuchpreis 2023 in der Kategorie »Bestes Hörspiel« nominiert.
Gesprochen wird es von Elisa Schlott (Cécile), Michael Rotschopf (Raymond), Bettina Engelhardt (Anne), Karin Hanczewski (Elsa), Kilian Landt (Cyril).
Das Original – Der Roman „Bonjour Tristesse“ Francoise Sagan
Francoise Sagen schrieb den, in der damaligen Zeit, als Skandalroman geltenden Titel „Bonjour Tristesse“ 1954. 1955 wurde der Roman, von Helga Treichl übersetzt, im Ullstein Verlag veröffentlicht.
2017 wurde das Buch wiederum im Ullstein Verlag in neuer Übersetzung von Rainer Moritz mit einem Nachwort von Sybille Berg herausgegeben.
Der Titel des Buches stammt aus einem Gedicht von Paul Élouard (1932). Francoise Sagan war 18 Jahre alt, als sie das Buch schrieb. Es wurde nicht nur in Frankreich, sondern auch in Amerika zu einem Bestseller. Die erotischen Szenen lösten einen Skandal aus.
Der Film „Bonjour Tristesse“
„Bonjour Tristesse“ wurde 1958 von Otto Preminger mit Jean Seberg in der Hauptrolle verfilmt. Die Filmmelodie singt Juliette Gréco.
Worum geht es in „Bonjour Tristesse“?
Cécile ist 17 Jahre alt und lebt nach dem Tod ihrer Mutter, mit ihrem Vater Raymond, einem Playboy Anfang 40, zusammen. Raymond und Cécile genießen das Leben unbekümmert. Raymond vergnügt sich mit wechselnden jüngeren Geliebten, bis Anne, eine Frau in seinem Alter, auf der Bildfläche erscheint.
Die anspruchsvolle und elegante Anne zeigt den Beiden eine Alternative zu ihrem bisherigen eher oberflächlichem Leben. Cécile fühlt sich von der intelligenten Modedesignerin bedroht. Sie sucht und findet einen Ausweg, ohne sich über mögliche Konsequenzen zu sorgen.
Die Frage nach der Absurdität des menschlichen Lebens kann man hier aufblitzen sehen. Welches ist das richtige Leben?
Die Einflüsse der Existenzphilosophie von Jean Paul Sartre und Albert Camus sind nicht zu leugnen. Paris war nach dem Krieg in den 50er Jahren der Mittelpunkt von Kino, Theater, Jazz und der Existenzphilosophie.
Das Hörspiel „Bonjour Tristesse“
Es wird von vier Personen gesprochen. Es fällt mir schwer, die Charaktere der Originalfassung im Hörspiel wiederzuentdecken. Die Komplexität der Personenkonstellation wird nur schwach erkennbar.
Im Originaltext ist die Sprache eine Mischung amüsanter Alltagsunterhaltung und philosophische Reflexionen, die immer nur das Problem anreißen, aber nie weit genug in die Tiefe gehen. Das kommt im Hörspiel, finde ich, nicht so pointiert zur Geltung.
Auch die philosophischen kleinen Hinweise erkennt man kaum.
Fazit/Kritik „Bonjour Tristesse“
Vielleicht muss man das Hörspiel ohne Kenntnis des Originals hören. Das gelingt mir leider nicht. Ich habe den Roman mit 17 Jahren das erste Mal gelesen. Ich finde das Buch viel aussagekräftiger. Aber ein Buch zu einem Hörspiel umzusetzen, das gerade etwas mehr als eine Stunde dauert, ist eher unmöglich, ohne dass Informationen verloren gehen.
Ich finde, das Hörspiel ist nicht schlecht, aber nicht mit dem Roman vergleichbar. Ich finde die Aussagen des Romans nur in Ansätzen wieder.
Mit anderen Worten gesagt: Ich verkörpere nicht die Zielgruppe. Ich mag auch keine gekürzten Hörbücher. Ich möchte gerne das Gesamtwerk genießen.
Aber, wie ich so gerne sage, Rezensionen sind eine sehr subjektive Angelegenheit. Das, was mir nicht so gut gefällt, ist für andere Leser*innen genau das, was sie suchen. Also am besten selbst lesen und beurteilen.
Ein Buch von 176 Seiten in eineinhalb Stunden zu lesen, dürfte wohl nur wenigen Menschen gelingen. Es als Hörspiel zu genießen ist da schon ein anderes Kaliber. Da braucht es nur vier SprecherInnen, Musik und ein paar Nebengeräusche und schon ist man als Zuhörer mitten im Geschehen. Was für hr2 kultur produziert wurde, ist so hervorragend, dass es für den Deutschen Hörbuchpreis 2023 nominiert wurde.
Für alle, denen der Klassiker aus dem Jahre 1954 kein Begriff ist, hier eine kurze Zusammenfassung: Françoise Sagan war erst 19, als sie mit „Bonjour tristesse“ die Welt eroberte. Ihr Roman wurde in Dutzende Sprachen übersetzt, millionenfach verkauft und verfilmt. Mit großer Treffsicherheit beschreibt sie darin die Befindlichkeiten ihrer jugendlichen Hauptfigur: Cécile ist ein launischer Teenager, scharfsinnig, egoistisch, manipulativ – und dazu verdammt, den Sommer mit ihrem eitlen Vater und seiner jungen, etwas einfältigen Geliebten Elsa in einem Haus an der Côte d’Azur zu verbringen. Zunächst jedoch gelingt es Cécile, die Erwachsenen gegeneinander auszuspielen und den Aufenthalt nach ihrem Geschmack zu gestalten: in herrlicher Leichtigkeit und Freizügigkeit. Bis plötzlich die kluge Anne auftaucht, eine Freundin ihrer verstorbenen Mutter, und die sommerliche Idylle mit erzieherischer Strenge zu zerstören droht. Als der Vater Elsa verlässt und Anne heiraten will, schmiedet Cécile einen Plan – mit tragischen Konsequenzen.
Mir hat das Hörspiel so gut gefallen, dass ich es sicherlich noch mehrmals genießen werde. Die entstandene Atmosphäre hat mich mitgenommen in die französischen Sommerferien am Meer; hat mir das Gefühl von Sonnenschein, verbrannter Haut, rauschendem Meer, Jugend und Verliebtheit suggeriert. Mit Kopfhörer genossen entstand sogar ein dreidimensionaler Eindruck. Kurz und gut: Ein Hörerlebnis par excellence!
Françoise Sagan (1935 – 2004) löste mit diesem, ihrem ersten Buch einen Skandal aus, weil es für die damalige Zeit viel zu offenherzige Schilderungen enthielt. Insgesamt schrieb sie mehr als 40 Romane und Theaterstücke.
Gespräche aus der Community
Klassiker-Leserunde im Oktober
Ich frage mich ja, ob Elsa und Cyril nicht am Ende doch etwas am Laufen haben."
Ha! Als der Plan verdeutlicht wurde, war mein erster Gedanke auch "Oh Mädchen, das geht nach hinten los." Beide sind ja vom Alter her perfekt und je länger die das spielen, desto realer wird es für sie werden. Denke ich mir auf jeden Fall mal. Ich gehe auch mal davon aus, dass Cyril irgendwann die Schnauze voll hat von dem Teeny?! Bin auf das Ende jetzt gespannt!
Zusätzliche Informationen
Françoise Sagan wurde am 21. Juni 1935 in Cajarc (Frankreich) geboren.
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