Worum genau geht es in "Das Syndikat?"
In "Das Syndikat" geht es um eine Verschwörung, die weltweit ihre Fäden spinnt: Vom Biotech-Zentrum in San Diego, über die Krisengebiete in Afghanistan, bis in die Brüsseler EU-Politik. Als in einem Brüsseler Restaurant eine Bombe detoniert, ruft das die Journalistin Karen Burnett auf den Plan. Denn unter den Toten ist ein Journalist, der zuletzt für die Enthüllungsplattform Lanzelot gearbeitet hat. Karen Burnett glaubt nicht an Zufall. Sie heftet sich an die Fersen einiger rätselhafter Gestalten und kann es selbst kaum fassen: Sie scheint einer Verschwörung auf der Spur zu sein, die mit ihrer eigenen Lebensgeschichte eng verwoben ist.
Wie kam Ihnen die Idee zu diesem Buch?
Als die Schweinegrippe ausbrach und eine Reihe von Theorien über ihre Entstehung kursier-ten, kamen Diskussionen über Impfzwang auf. Damals dachte ich: „Darüber musst du irgendwann mal was schreiben.“
Die Szenarien, die Sie beschreiben, sind sehr realistisch. Wie haben Sie für das Buch recherchiert?
Ich habe Experten zum Thema Söldner in Afghanistan, Datenspeicherung, Biochips und Sa-tellitenortung interviewt und mich in Brüssel vor Ort über Lobbyagenturen informiert. Chippen bei Tieren kenne ich zudem aus meiner eigenen Erfahrung.
Würden Sie uns etwas mehr über den Entstehungsprozess verraten?
Wie auch in Die Saat habe ich während des Schreibens aktuelle Geschehnisse mit eingebaut, wie zum Beispiel den Skandal um WikiLeaks und Julian Assange. So vergingen von der Planung bis zum druckreifen Manuskript in etwa anderthalb Jahre.
Die einzelnen Handlungsstränge sind sehr verwoben. War dies von Anfang an beab-sichtigt?
Komplexe Romane wie Das Syndikat oder auch mein früheres Buch, Die Saat, plane ich natürlich soweit es möglich ist durch. Die verschiedenen Handlungsstränge müssen sich wie ein Zopf zusammenfügen.
Die Datenspeicherung spielt eine zentrale Rolle in Ihrem neuen Werk. Wie denken Sie über das Thema?
Sozialpolitische Themen, wie auch die Konzentration von Macht in unserer globalen, hochtechnisierten Welt, inspirierten mich auch bei Das Syndikat. Ich habe selbst an verschiedenen Orten der Welt gelebt und die Macht von Bürokratien kennengelernt. Was passiert, wenn unsere Daten in falsche Hände geraten? Per Knopfdruck lassen sie sich auslesen und manipulieren, kurz: Wir sind dem System ausgeliefert. Im Roman wählen einige die Isolation, die übrigen jedoch gehen in den Untergrund und bekämpfen das System mit dessen eigenen Waffen.
Sollte die Gesellschaft den Medien und Politikern gegenüber kritischer sein als sie es bisher ist?
Wir sollten uns bei jeder politischen Entscheidung fragen, wem sie nutzt und sollten vor allem das Nichtausgesprochene hören und zwischen den Zeilen lesen.
Für wie groß halten Sie die Bedrohung durch Biowaffen?
Auf jeden Fall für viel größer, als in der Öffentlichkeit angenommen. Wissen wir denn, was ein „natürlicher“ Ausbruch einer z.B. Viruserkrankung ist und was ein „künstlich“ herbeigeführter? Und ist uns wohl dabei, wenn wir wissen, dass mitten in Grenoble an Ebola- und Milzbranderregern geforscht wird?
Neben den politischen Aspekten werden aber auch zwischenmenschliche Probleme thematisiert. Wie würden Sie das Verhältnis zwischen der Hauptfigur Karen und ihrer Mutter Jane Burnett, in deren beruflichem Schatten sie steht, beschreiben?
Ich habe hier einen klassischen Konflikt angesprochen: Den zwischen einer dominanten Mutter und ihrer Tochter, die von ihrer Mutter anerkannt werden will, jedoch das Gefühl vermittelt bekommt, dass sie nie genügt. Die Mutter, Jane Burnett, habe ich als eine schillernde Figur und Mischung zwischen Oriana Fallaci und Susan Sontag beschrieben, und hatte dabei auch noch die CNN-Korrespondentin Christiane Amanpour im Kopf; stellen Sie sich mal vor, an so eine Person heranreichen zu wollen!
Haben Sie bereits eine Idee für ein weiteres Buch?
Aber sicher, es ist schon in Planung. Es spielt in Amerika, wird wieder starke Frauencharaktere haben und es wird um ein brisanter werdendes Thema aus Wirtschaft und Politik gehen.