Cover des Buches Drachenhaut (ISBN: 9783760784533)
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Rezension zu Drachenhaut von Frances G. Hill

Rezension zu "Drachenhaut" von Frances G. Hill

von Lielan vor 12 Jahren

Rezension

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Lielanvor 12 Jahren
"Drachenhaut" habe ich dank Blogg dein Buch erhalten und mich sehr darüber gefreut, da die Story etwas ganz anderes ist. Der Handlungsort ist der Orient und erinnert während des Lesens an 1000 und eine Nacht. Deswegen habe ich mich auf eine romantische Liebesgeschichte gefreut, wurde aber leider was Romantik betrifft enttäuscht. Das Cover von "Drachenhaut" ist ein absoluter Eye-Catcher. Diese Farbmischung aus Lila und Gold wirkt edel und elegant. Am Cover erkennt der Leser bereits, dass sich in diesem Roman etwas Magisches abspielen wird. Der Titel "Drachenhaut" ist perfekt gewählt, denn er deutet auf den inhaltlichen Hauptaspekt hin, verrät aber nicht zu viel, sondern macht den Leser neugierig. Die Handlung nimmt ihren Lauf durch eine Wette zwischen dem Naga (der Schlangengott) und der Peri Banu (die Fürstin der Feen). Der Naga verflucht den Kronprinzen des Landes Mohor. Dieser wächst unter dem schrecklichen Fluch auf, nur einen Tag im Monat ein normaler Mensch sein zu dürfen und ansonsten ein Panther oder ein kleiner, hässlicher Zwerg ist. Währendessen wächst die Protagonistin Lylia im Haus ihres Großvaters behütet auf. Lylia ist ganz anders als ihre Cousinen und Cousins, nicht nur von ihrem Wesen, sondern auch Optisch sticht sie aus der Reihe. Sie hat dunkle Haut, genauso wie die Sklaven, dies ist ein Grund, weshalb sie ausgeschlossen wird und sich selbst unwohl fühlt. Mit der Zeit merkt sie immer deutlicher, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Als sie zum ersten Mal einen Basar besucht und dort auf den Kronprinzen trifft, ändert sich ihr Alltag und ihr Leben steht Kopf. Frances G. Hills Schreibstil konnte mich leider nicht fesseln, denn sie bleibt sehr oberflächlich. Die Umgebungsbeschreibungen sind wundervoll und verzaubern den Leser definitiv, aber leider kommen keine Emotionen an. Die Charaktere sind auch sehr gut ausgearbeitet, aber ich konnte mich nicht mit ihnen identifizieren oder mitfiebern. Bei der Protagonistin Lylia bin ich fast wahnsinnig geworden, denn entweder habe ich ihr Alter schlichtweg überlesen, oder die Autorin hat es einfach nicht definiert, denn ich habe ständig danach gesucht. Ist sie nun 12 oder 16? Ich kann mich doch mit keinem Charakter identifizieren, dessen Alter ich nicht kenne. Auch die Zeitsprünge haben mir zu schaffen gemacht. Die Idee Perspektivenwechsel einzubauen ist wirklich grandios, ich liebe es die Handlungswelt von verschiedenen Perspektiven zu betrachten, dennoch wirkten diesen in Drachenhaut eher verwirrend. Denn ich brauchte zeitweise mehrere Seiten, bis ich begriffen habe, was nun eigentlich passiert. Dennoch finde ich Frances G. Hills Schreibstil hat etwas einzigartiges, was mich überzeugt hat, denn sie schreibt an vielen Stellen ihres Romans sehr märchenhaft, zum Beispiel der Prolog wird eingeleitet, als hätte der Leser ein Märchenbuch aufgeschlagen und ich liebe Märchen. Von Spannung hat es in "Drachenhaut" nur so gewimmelt. Vorallem zum Ende hin konnte ich das Buch schlecht aus der Hand legen, denn die Ereignisse überschlugen sich und ich wollte unbedingt erfahren, wie es denn nun ausgeht. Leider war das Ende nicht sonderlich Märchenhaft, vorallem war das Ende komplett anders als meine Erwartungen. Ich habe mehrere Ideen für mögliche Enden gehabt, aber keine war zutreffend, es war aufjedenfall nicht vorhersehbar. Trotzdem habe ich mir etwas anderes gewünscht. Frances G. Hill bringt dem Leser ihre Charaktere nicht besonders nah. Ich habe mich sehr distanziert zu ihnen gefühlt, besonders zu der Protagonistin Lylia. Immer wenn ich ihr gerade näher kam, wurde ich durch einen Perspektivenwechsel von ihr getrennt. Lylia ist zu Beginn des Romans ein sehr naives Mädchen, dass für ihren Großvater alles tuen würde. Mit der Zeit wächst sie allerdings über sich hinaus. Eine wirklich tolle Idee der Autorin, den Leser miterleben zu lassen, wie Lylia sich weiterentwickelt. So macht sie die Distanziertheit wieder gut. Lylia entwickelt sich zu einer starken, nicht mehr zu stoppenden, jungen Frau, die versucht ihre Freunde und das Land in dem sie lebt zu beschützen. Lylias Absichten und Handlungsweisen waren immer nachvollziehbar und keinesfalls zum Kopfschütteln. Ihre Stärke, Aufrichtigkeit und Liebenswürdigkeit kamen beim Leser an und waren vollkommen glaubwürdig. Die Nebencharaktere kamen manchmal zu kurz, weil es recht viele gibt. Mit dem verfluchten Kronprinzen muss der Leser einfach mitleiden, denn der Fluch hat es wirklich in sich. Nicht nur körperlich sondern auch geistig ist dieser getroffen. Auch die Geschichte des Küchensklaven, mit dem sich Lylia anfreundet geht mir recht nahe. Denn seine Familie wurde verstreut über das ganze Land verteilt und müssen alle als Sklaven arbeiten, weil sie Wüstenmenschen sind. Keiner weiß, ob der andere noch lebt, dieses Leben stelle ich mir wirklich sehr hart und traurig vor. Für die Bewertung von Drachenhaut habe ich relativ lange gebraucht, weil ich aufgrund mehrerer noch folgenden Aspekte zwiegespalten bin. Auf der einen Seite ist die Handlung interessant und etwas vollkommen Neues, ich kenne bislang keinen Fantasyroman, dessen Handlung im Orient spielt, aber auf der anderen Seite komme ich den Charakteren einfach nicht nahe. Frances G. Hill hat es leider nicht geschafft mich voll und ganz zu packen und in ihre Welt zu verzaubern, was wirklich schade ist. Auch die orientalischen Namen haben es mir manchmal nicht einfach gemacht, besonders zu Beginn des Romans haben diese mich immer wieder verunsichert und während des Lesens aus der Handlung geworfen, weil ich immer wieder vorne im Verzeichnis nachlesen musste, wer nun nochmal wer/was war. Aber dies gehört dennoch zu einem orientalischen, märchenhaften Roman dazu und dies gibt keinesfalls Abzüge in der Wertung für mich.
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