Dieser Comic will nicht nur eine Biografie des weltweit wohl bekanntesten japanischen Künstlers sein, sondern dem Leser auch gleich noch “die Seele Japans” aufschließen. Leider gelingt Latanza und Matteuzzi weder das eine noch das andere.
Die Biografie Hokusais besteht aus einzelnen Szenen aus seinem Leben, die nicht unbedingt in irgendeinem Zusammenhang miteinander stehen. In einer Szene erfahren wir zum Beispiel, dass Hokusais erste Frau gestorben ist und ihn mit drei kleinen Kindern zurückgelassen hat – nur um nie wieder etwas von diesen Kindern zu hören bzw. zu sehen. Ein paar Szenen weiter wird ein alter Hokusai von einer jungen Frau begleitet, von der wir nur erfahren, dass sie seine Tochter ist. Sonst nichts. Und DAS nehme ich dem Autor besonders übel, denn Hokusais Tochter war selbst eine bekannte Künstlerin!
Der Autor Matteuzzi bietet uns also ein paar Einzelszenen und Anekdötchen aus des Meisters Leben. Und was ist mit der “Seele Japans”? Die besteht aus regelmäßig eingeschobenen Info-Seiten, auf denen Begriffe aus der japanischen (Kunst-)Geschichte erklärt bzw. angerissen werden. Das erinnert sehr an Wissen-Comics für Kinder und zerstört den Lesefluss endgültig.
Die grafische Seite kann ebenfalls nichts mehr an diesem Comic retten. Mir persönlich gefällt Latanzas Stil jedenfalls überhaupt nicht. Diese riesigen Hängeohren, die ständig grau umschatteten Augen, die roten Flecken auf den Wangen von Geishas und Kindern – und das alles in stumpfen, flächigen Farben. Brrr!
Fazit: Wer den Zauber von Hokusais Bildern erleben möchte, ist mit einem Kunstband allemal besser bedient als mit diesem Comic. Eventuell bekommt er dort sogar eine ausführlichere Biografie geboten. Und wer mehr über Hokusais Tochter und Schülerin O-Ei erfahren möchte, dem empfehle ich den Anime “Miss Hokusai”.