Cover des Buches Die Sehnsucht ihrer Mutter (ISBN: 9783865916983)
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Rezension zu Die Sehnsucht ihrer Mutter von Francine Rivers

Rezension zu "Die Sehnsucht ihrer Mutter" von Francine Rivers

von mabuerele vor 12 Jahren

Rezension

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mabuerelevor 12 Jahren
Marta lebt um 1900 in der Schweiz als Tochter eines Schneiders. Das begabte Mädchen wird vom Vater mit 12 Jahren von der Schule genommen und an mehrere Arbeitsstellen vermittelt. Bildung bleibt dem Sohn Hermann vorbehalten. Nach der Haushaltsschule verlässt sie den grausamen und selbstsüchtigen Vater, um sich ein eigenes Leben aufzubauen. Ihre Mutter, die sich sonst in jeder Beziehung dem Vater unterordnet, hat sie dazu ermutigt. Um Fremdsprachen zu lernen, arbeitet Marta in Frankreich und England, bevor sie nach Kanada kommt. Von dem gesparten Geld richtet sie sich eine Pension ein. Dann lernt sie Niclas kennen und heiratet. Der Roman erzählt Martas Leben, aber auch das ihrer ältesten Tochter Hildemara. Die Ehe wirft Marta nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht zurück. Als Folge ihrer Kindheit kann sie sich nicht unterordnen. Außerdem fehlt es ihr an Einfühlungsvermögen. Marta hat vier Kinder. Die sensible und zurückhaltende Hildemara fällt dabei aus der Reihe. Ihr Wesen erinnert Marta an ihre Schwester Elise. Um nicht die gleichen Fehler wie ihre Mutter zu machen, die Elise an sich gebunden hat, begegnet Marta Hildemara mit Härte. Anstatt sie liebevoll zu führen, stößt sie sie immer wieder von sich. Nur der Vater zeigt ab und zu Verständnis für das Kind. Die Geschichte der Familie ist gut in die Zeitverhältnisse eingebunden. Sowohl die Folgen des ersten Weltkrieges, wie auch die des zweiten für Niclas, der aus Deutschland kommt, werden deutlich. Da Niclas den zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt, treffen die Folgen nun seine Familie. Die Nachbarn der Familie sind Japaner. Für sie bedeutet der Krieg ein Leben im Internierungslager. Da sich Bernie, Martas Sohn, um die Farm der Japaner kümmert, wird auch er angefeindet. Die Autorin erzählt sachlich. Das Buch lässt sich flott lesen und enthält manch guten Gedanken. Die Familiengeschichte insgesamt ist eher bedrückend. Die Autorin hat nichts beschönigt. Dadurch ist das Buch an einigen Stellen emotional stark bewegend. Mit einem Kunstgriff lässt uns die Autorin an der Gedankenwelt von Marta teilnehmen. Die Freundschaft zu Rosi hat über alle Zeit und Entfernung gehalten. In den Briefen, im kursiven Schriftstil hervorgehoben, spricht Marta das aus, was sie ihrer Tochter nie sagt, Achtung vor ihrer Leistung und Freude über ihre Erfolge. Doch die Schranke zwischen Mutter und Tochter bleibt bis zuletzt. Die Protagonisten sind umfassend charakterisiert. Trotzdem ist ihr Handeln nicht immer nachvollziehbar. Die letzten Seiten, in denen die Autorin über die Hintergründe des Romans spricht, lassen erkennen, wo die Zusammenhänge mit der Geschichte der Autorin liegen und warum sie dieses Buch geschrieben hat.
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