Rezension zu "Der andere Garten" von Francis Wyndham
Mir hat diese Geschichte gut gefallen, auch wenn der andere Garten nur kurz erwähnt wird. Aber die Geschichte des Ich-Erzählers und seiner Freundin ist anrührend.
Mir hat diese Geschichte gut gefallen, auch wenn der andere Garten nur kurz erwähnt wird. Aber die Geschichte des Ich-Erzählers und seiner Freundin ist anrührend.
Berührendes & verstörendes Gesellschaftsbild aus der Zeit vor-nach 2.Weltkrieg.
Tragik junger Leute vom/am Land, Unverständnis der Eltern, Illusion, Drama aus besserem Hause zu sein, weltfremd wie zB Siddhartha, Nachbarkinder versuchen einander zu "helfen"(?)-begleiten - was nicht wirksam gelingt (sie "kriegen" sich nicht) ...
Der (typisch?) englische Dünkel des verarmten Bürgertums - ein Spiegel für uns ...
naja, ich fand es etwas (sehr) mühsam zu lesen, eher bedrückend als inspirierend ...
kommt bei mir ins Regal "schweigende (vor)Väter" = Kriegsliteratur, Kulturgeschichte u.a. Sozialkritisches & Psychosoziales ...
Ein brilliantes "Anti-Buch" sozusagen, ohne happy-end und rosa Brille ...
um Familienkarma, Helfersyndrom & kontextuelle (Co-) Abhängigkeit darzustellen ...
für Sozialarbeiter und BewusstSeins-Coaches ...
Der andere Garten ist ein Roman von Francis Wyndham. Das Buch (191 Seiten, die in neun Kapitel untergeteilt sind) ist eine Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag. Es wirkt sehr elegant. Dieser Eindruck wird durch das rote Lesebändchen verstärkt.
Auf dem Cover ist ein Garten bzw. Park angedeutet. Mitten auf einem Weg steht eine, in einen roten Mantel gehüllte, Person. Schon dieses Bild lässt meine Gedanken kreisen. Ist diese Person die im Klappentext angekündigte Kay?
Der Roman ist eine Ich-Erzählung. Der Erzähler ist ein junger Mann. Sein genaues Alter und sein Name sind mir nicht bekannt. Jedoch vervollständigt sich das Bild über ihn mit jedem Kapitel. So erfährt der Leser, dass der Erzähler während des zweiten Weltkrieges Wache am neuen Flughafen halten muss. Also muss er im wehrfähigen Alter sein.
Was mich wundert, im Roman geht es gar nicht um den Garten an sich. Er wird nur als Rückzugsort von Kay erwähnt.
Mit jedem Kapitel wird mehr über den Erzähler offenbart. Es werden Freunde, wie der an Tuberkulose erkrankte Denis vorgestellt, es wird von den Umständen des zweiten Weltkrieges gesprochen, der Leser wird in vornehme Familien eingeführt. Aber hauptsächlich dreht sich der Roman um Kay.
Sie ist die Freundin des Ich-Erzählers und etwa doppelt so alt wie er. Sie ist extravagant und muss durch äußere Umstände wieder bei ihren Eltern leben, was ihre Situation nicht gerade einfacher macht. Außerdem hat sie keine feste Beziehung, obwohl sie sich sehr danach sehnt. Ich habe den Eindruck, dass Kay ein klein wenig depressiv ist. Und sie ist sehr eigen. Als sie zum Beispiel von einem Soldaten versetzt wird, beschließt sie, sich nie wieder hübsch zu machen. Sie lässt sich äußerlich verkommen.
Gerade als sich ihre finanzielle Situation zu verbessern scheint, bekommt sie eine schlechte Diagnose bezüglich ihres Gesundheitszustands. Wie sich ihr Leben weiter entwickelt, soll jeder Leser selbst herausfinden.
Alles in allem lässt sich dieser Roman gut und schnell lesen. Jedoch sind die Erwartungen aufgrund des Titels bei mir in eine andere Richtung gegangen. Erst ab ca. der Hälfte hatte ich für mich akzeptiert, dass das Thema nicht der Garten, sondern Kay ist. Das sehe ich als einzigen Kritikpunkt. Trotzdem ist der Roman lesenswert. Ob er mir lang in Erinnerung bleiben wird, wird sich zeigen. Jedenfalls sieht der Roman gut im Bücherregal aus.
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