Ein Fund in der Wühlkiste; der Vergleich mit Jack London im Klappentext machte mich neugierig. Dieser 1941 erschienene kurze Roman machten den Autor in Südamerika sofort berühmt. Er schildert die Abenteuer eines chilenischen Jungens auf einem Schulschiff der Marine, in das er sich eingeschlichen hat, um Schiffsjunge zu werden. Er lernt das Leben auf der See kennen, findet seinen verloren geglaubten Bruder wieder und kehrt am Schluss wieder zu seiner Mutter zurück. Der Text ist in einer recht kargen, aber um Poesie bemühten Sprache geschrieben, was mich ein bisschen an Anna Seghers erinnerte. Am schönsten fand ich den Satz "Die Menschen sind wie [...] Eisberge; das Leben wirbelt uns herum und verändert uns". Wer wieder einmal etwas Seeluft schnuppen will, kann es hier mit einem Text abseits des Abenteuer-Mainstream tun, wenn ihn die Kürze und die karge Sprache nicht stören, wie es mich ein bisschen tat.
Rezension zu "Der letzte Schiffsjunge der Baquedano" von Francisco Coloane