Cover des Buches Die Geheimnisse von Schokolade (ISBN: 9783551763075)
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Rezension zu Die Geheimnisse von Schokolade von Franckie Alarcon

Eine gelungene Mischung aus Sachcomic und Graphic Novel

von EmmyL vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Das Buch zeigt deutlich: Schokoladenherstellung ist eine leidenschaftliche, sinnliche Arbeit, die Ruhe, Präzision und Geduld erfordern.

Rezension

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EmmyLvor 6 Jahren
Jaques Genin betreibt direkt über seiner Patisserie in Paris eine Schokoladenmanufaktur. Dort werden in liebevoller Handarbeit mit ausgewählten Zutaten neben vielen anderen Leckereien Schokopralinen, Tafeln, Trüffel, Mandel- und Nusspralinen hergestellt. Er selbst bezeichnet sich nicht als Chocolatier sondern als Schokoladenschmelzer. Seine Tätigkeit ist für ihn Handwerk und keine Kunst. Dies begründet er daraus, dass nichts Neues erfunden, sondern nur traditionelle Rezepte weiterentwickelt werden. Leidenschaftlich, Sorgfältig und mit pedantischer Liebe zu Qualität überwacht er die Produktion in seinem Atelier, erarbeitet neue Rezepturen, erfüllt ausgefallene Kundenwünsche.

Der französische Verleger von Comiczeichner Franckie Alaron unterhält eine sehr enge Freundschaft zu Jaques Genin. Es ist seiner Idee zu verdanken, dass dieses lesenswerte, informative und detaillierte Werk über Schokolade entstand. Er beauftragte den Zeichner Alaron damit, die dunklen Geheimnisse um den süßen Genuss bildlich festzuhalten. Über ein ganzes Jahr begleitete der Zeichner den Chocolatier Jaques Genin; schaute ihm während der Arbeit über die Schulter, arbeitete als Praktikant in der Produktion mit und verbrachte viele Abende in seiner Gesellschaft. In dieser Zeit konnte Alaron nicht nur seiner größten Leidenschaft, dem Essen von Schokolade nachgehen, sondern sammelte Wissen, Erfahrungen, Lebensweisheiten rund um Schokolade und deren sinnlichen Genuss.

In der Chocolaterie von Jaques Genin werden zahlreiche Schokoladensorten zu Pralinen, Kuchen, Tafeln verarbeitet. Um ein umfassendes Bild zu zeichnen, ist es erforderlich auch die eigentliche Herstellung zu beleuchten. Der informative Blick auf die Herstellung erfolgt im traditionsreichen Familienbetrieb Bonnat. Stéphane Bonnat leitet das Unternehmen in fünfter Generation. Mit Stolz führt er durch seine Produktion und erläutert die Wichtigkeit qualitativhochwertiger Rohstoffe. Er lädt Franckie Alaron schließlich zu einer Reise nach Peru in ein besonderes Kakaoanbaugebiet ein. Dem Chocolatier Bonnat ist es neben direktem Kontakt zu den Anbaugebieten wichtig, dass Kinder- und Umweltschutz eingehalten werden.

Neben Rezepten enthält das Buch unzählige Tipps, Tricks und wertvolle Erklärungen. Begleitet werden diese durch dynamische, humorvolle Zeichnungen. Umständliche, wortreiche Schilderungen werden gekonnt durch aussagekräftige Illustrationen ersetzt. Die Comiczeichnungen erinnern an den Ligne Claire Stil allerdings sind alle Handlungsträger klar zu erkennen. Ohne Panelumrandungen mit präzisen Konturen, frischem Strich und flächig einfarbiger Kolorierung sind die Erlebnisse chronologisch festgehalten. Auf Schraffuren und Farbverläufe wird weitgehend verzichtet, Schattierungen sparsam und präzise gesetzt. Franckie Alarcon zeichnet sich selbst in das Geschehen. Dem Leser wird so auch die Entstehung des gesamten Comics leidenschaftlich aufgezeigt. Das Buch lebt von der Begeisterung des Zeichners für Schokolade. Sie ist nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar. Diese gelungene Mischung aus Sachcomic und Graphic Novel ist sehr reichhaltig und informativ, besonders hinsichtlich des Selbstverständnisses und der Arbeitsweise eines Chocolatiers.

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