Franco Supino

Der Autor, Franco Supino, rückt den Begriff „Heimat“ wieder in den Vordergrund. Was verbindet man mit Heimat - sind es Erinnerungen an die alte Zeit, Gerüche, Eindrücke. Im Roman „Spurlos in Neapel“ taucht man als Leser:in in die Welt Neapels ein und verspürt zugleich den Drang, nach Italien zu reisen. Der Protagonist reist nach Neapel, um seinen Familienstammbaum zu erforschen und ist auf der Suche nach seiner eigenen Identität.

Besonders gut gefällt mir die Zweisprachigkeit - der Switch zwischen der deutschen und italienischen Sprache - dies macht die Geschichte noch authentischer und näher. Eine spannende erste Reise in die Welt der süditalienischen Stadt Neapel. Jede Seite, und das gefällt mir sehr gut, ist sehr detailreich beschrieben. 

Schmökert man in den ersten Seiten - so taucht man in eine italienisch-mafiöse und zugleich sehnsüchtige Welt ein.

Rezension auf Amazon und Thalia.at

Selten habe ich zu einem Buch mehrere Bezüge; vor knapp 20 Jahren bin ich nach Napoli gereist, sprach damals so gut wie kein Wort Italienisch und war sehr gespannt darauf, mit welchen Augen der Autor, welcher mir persönlich bekannt ist, diese Stadt sieht. Das Buch hat mich gefesselt und ich habe mich jeden Abend darauf gefreut, wieder weiterlesen zu können. Spannend die Beschreibungen der Stadt mit ihren Leuten, die "Müsterchen"  in neapolitanischer Sprache,  die Geschichte mit dem Schneider, die Bedeutung dieses Ortes für den Autor und natürlich die Suche nach Antonio Esposito. Was mich jedoch am Meisten mitgenommen hat, war, was die Absicht der Eltern des Erzählers ausgelöst hat, nämlich von der Schweiz nach Italien zurückzukehren. Unglaublich gut, wie der Erzähler es geschafft hat, zu formulieren was mit ihm passiert ist und wie die Eltern darauf reagiert haben, was mich teils auch schmunzeln liess, obwohl es eigentlich nicht lustig war. Das Ende hätte ich mir etwas anders vorgestellt, aber insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen.  

Spurlos in Neapel, ein Roman von Franco Supino, einem Schweizer mit italienischen Wurzeln, fällt besonders durch seine mehrdimensionale Erzählweise auf. Die Geschichte rund um eine weitverzweigte süditalienische Familie mit sehr viel Camorra-Blut getränkt, lässt den Lesenden eintauchen zwischen Pizza Margherita und dem morbiden Charme der Stadt Neapel. Jede Seite des Buches lässt mehr Gefühl dieses besonderen Lebens am Fuße des Vesuvs zu. Man ist geneigt Neapel, diesen Geruch der Stadt zu spüren. Die aufgeregten, wild gestikulierenden Menschen die durch die engen Gassen laufen, bei denen man nicht weiß, ob Auftragskiller der Camorra oder Gemüsehändler, macht die Geschichte so spannend. Wer es zulässt, in die Geschichte einzutauchen, schmeckt die neapolitanische Luft und hofft gleichzeitig mehr zu erfahren. Ohne ein Reiseroman zu sein, lernt man viel von dieser besonderen Lebensweise zwischen Geld und Armut. Die sehr prägnante Erzählweise erzeugt eine Kurzweiligkeit, die man gerne erfühlt. Franco Supino gibt nicht auf alles eine Antwort und genau das ist das Wahre an diesem Roman.

Von mir bekommt dieser Roman eine absolute Leseempfehlung.