Cover des Buches Sommerberg (ISBN: B00LDSURVU)
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Rezension zu Sommerberg von Franjo Franjkovic

düster und rätselhaft

von vienna vor 10 Jahren

Kurzmeinung: aufregend und geheimnisvoll, mit offenem ende

Rezension

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viennavor 10 Jahren
düster und rätselhaft ...

das Cover

D
er Weg zu diesem Buch führte definitiv erstmal über das finster und mystisch angehauchte Cover. Ein solch idyllischer Landschaftsausschnitt wirkt durch das Halbdunkel eher bedrohlich und doch auch wieder friedlich.

Der Betrachter bleibt zwiegespalten, welche Stimmung hier eigentlich vermittelt werden soll.

Gleichzeitig beweist der Gestalter viel Liebe zum Detail, denn dieses Gemälde spielt im Buch eine große Rolle und wurde von der Hauptfigur exakt so gemalt.

die Story

R
ätselhafte Postkarten erhält die junge Malerin Sarah aus dem Schwarzwald, denen sowohl der Absender als auch eine Nachricht fehlen. Die Postkartenmotive zeigen auch eines ihrer Gemälde. Aber wie kann das sein, diese Postkarten sind mehr als 60 Jahre alt und Sarah hat noch nie den Schwarzwald besucht.

Schließlich macht sie sich auf den Weg dorthin, um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

das Fazit

V
orweg sollte ich erwähnen, dass ich mich leicht ahnungslos an das Genre mystische Novelle herangewagt habe. So richtig wusste ich nicht, was da auf mich zukommt. Es wird spannend und geheimnisvoll, dachte ich, aber darüberhinaus hatte ich keine klaren Vorstellungen.

Zunächst war ich vom Schreibstil des Autors sehr fasziniert. Wie eine Spinne webt er seine Fäden um den Leser, die Beschreibungen eines ganz normalen Alltags einer Berliner Künstlerin verdichten sich zunehmend zu einem Drama, dabei geschieht das zunächst ohne große Knalleffekte, sondern entwickelt sich subtil und schleichend im Hintergrund.

Franjo Franjkovic ist im Umgang mit den Worten sehr minimalistisch, kein überflüssiger Satz, kein Wort zuviel, er bleibt fokussiert auf das Wesentliche. Und das Wesentliche nimmt von Seite zu Seite an Spannung zu und lässt den Leser atemlos durch das Buch fliegen.

Immer häufiger bleibt unklar, wann bewegt sich die Hauptfigur in der Realität und wann träumt sie nur. Eine logische Auflösung rückt in immer weitere Ferne, es wird zunehmend verworren ohne an Nervenkitzel einzubüßen.

Der Leser lechzt förmlich danach, endlich über die Vorkommnisse aufgeklärt zu werden, aber am Ende gibt es mehr offene Fragen als zu Beginn.

Und mit diesem Ende habe ich erstmal gehadert, es blieb eine gewisse enttäuschende Leere zurück.

Dennoch lässt es viel Raum für Spekulationen, jeder Leser ist aufgefordert gedanklich seinen eigenen Schluß zu schreiben. Auch wenn mir die nötige Fantasie fehlt, eine Lösungsschablone für all diese Ungereimtheiten zu finden, ist die Suche nach einem subjektiven Ende vom Autor durchaus gewünscht.

Zunächst hat es mich veranlasst, mich einfach mal schlau zu machen, was das mystische Genre überhaupt ausmacht.

Und so erfuhr ich, dass eine besondere Affinität zu Ambivalenz, Zwiespältigkeit und Undurchsichtigkeit sowohl in der Darstellung als auch in der Wahrnehmung besteht. Die Darstellung des Unheimlichen ist im Gegensatz zum Horror deutlich zurückhaltender. Die Hauptfiguren und ihre Emotionen stehen im Vordergrund. Beim mystischen Genre wird selten eine Trennung zwischen Einbildung und Realität gezogen.

Insofern hat der Autor vieles richtig gemacht und trotz des offenen Endes bleibt eine unfassbar aufregende Erzählung, die zu meinem immer noch großen Erstaunen sehr gelungen in nur 89 Seiten gepackt wurde.

Vier Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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