Gelesen - 2015. Dieser erste Teil des Wanderers hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Ich war gefangen in einer Welt voller Mystik, Magie, Spannung und Gefühl.
Ich bin äußerst gespannt auf den zweiten Teil und freue mich, den Wanderer auf seiner Suche zu begleiten.
Frank David
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Der Wanderer - Die Schamanin
Der Wanderer - Die schwarzen Klippen
Neue Rezensionen zu Frank David
Auf der Suche nach seiner großen Liebe wandert der Namenlose Wanderer durch dich Welt. Eines Nachts wird er von Schreien eines jungen Mädchens aufgeschreckt. Er macht sich auf die Suche nach ihr und rettet sie aus den Fängen der dunklen Gesellen. Sie lädt ihn ein und damit wird sein weiterer Weg bestimmt.
Dieser Teil ist von der ersten Seite an sehr spannend geschrieben. Mir hat sehr gut gefallen wie der Wanderer dem Mädchen und im Endeffekt dem ganzen Dorf geholfen hat. Hier wird sehr gut mit Gut und Böse gearbeitet. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Mir hat der Aufbau der Geschichte in diesem Band sehr gut gefallen. Auch sind die Aktionen zwischen ihm und dem Mädchen sehr schön geschrieben.
Für mich bekommt dieser Band 5 Sterne. Es trifft genau meinen Geschmack.
Ohne Erinnerung und Kleider erwacht der Wanderer am Strand. Auf seiner Suche nach Antworten trifft er die Schamanin Drakatia. Diese kümmert sich fortan um den Namenlosen und lehrt ihn seine ganz besondere Fähigkeit einzusetzten. Bei Drakatia lernt er Myrael kennen und lieben. Drakatia hat jedoch ihre eigenen Pläne mit Ihnen. Die Wahrheit und die Folgen aus seinem Handeln sind schlimmer, als er je erwartet hätte...
Es ist ein toller Einstieg in die Serie rund um den namenlosen Wanderer. Mir gefällt der genau beschreibende Schreibstil des Autors sehr gut. Ich konnte mich sofort in die Welt des Wanderers hinein versetzen. Die Story ist im Moment noch nicht sehr spannend. Dafür werden die Persönlichkeiten sehr genau beschrieben. Als Start zu einer Serie finde ich hat dieser Teil genau die richtige Mischung aus Handlung und Beschreibung von den Persönlichkeiten.
Gespräche aus der Community
Ich darf Euch herzlich willkommen heißen zur Leserunde zur Serie "Der Wanderer" von Newcomer Frank S. David.
Wie läuft das Ganze ab?
Wir halten es wie in einem gepflegten Pub. Der Autor und meine Wenigkeit stehen hinter der Bar und ihr kommt wann es Euch beliebt. Schreibt zu den einzelnen Kapiteln, schreibt zu den Figuren, schreibt zur Story, ganz wie es Euch gefällt.
Denn wir schätzen Eure Lesezeit hoch ein und ihr sollt die Leserunde ohne Druck genießen können.
Also: Viel Spaß, bei "Die Schamanin", Band 1 der Serie "Der Wanderer"!
Alles Liebe, Frank und Luc
Jetzt sind ein paar Monate in die Lande gezogen, dass ich das letzte Mal was von mir hören hab lassen. Nun bin ich wieder da und versüße Euch die Weihnachtszeit zuerst mal mit einer Neuentdeckung.
Der Name: Frank S. David.
Die Serie: Der Wanderer (Dark-Fantasy)
Wie manche von Euch wissen war ich über den Sommer auf Wattpad recht aktiv. Eine Seite, die als "youtube für ebooks" gehandelt wird in der großen digitalen Welt. www.wattpad.com
Dort wurde meine liebe Pochette (von der bald Band 3 erscheint) auf die Empfehlungsliste gehoben und bis jetzt 15000 mal gelesen (http://www.wattpad.com/story/14430831-kreuzdame)
Das Wattpad Office in Toronto, Canada hat mich dann zusammen mit Hannah Steenbock gebeten eine Leseliste von deutschsprachigen Büchern zu erstellen. Tja ... und da stolperte ich über Frank.
Sein Stil, seine Fantasie, seine Figuren. Ich war hingerissen.
Also hab ich nicht lange gefackelt und ihn gefragt, ob er Lust auf eine Serie hat ... und hier sind wir nun mit der Pilotfolge "Die Schamanin" um einen mysthischen Wanderer.
Zum Inhalt:
Ohne Erinnerung und Kleider erwacht der Wanderer am Strand. Fragen über Fragen verfolgen ihn und er findet Obdach bei der Schamanin Drakatia, die seine Fähigkeiten erkennt und ihm hilft. Sie lehrt ihm, wie er die Magie des Feuers beherrschen kann und spinnt ihre eigenen Netze. Zusammen mit dem Mädchen Myrael leben die drei inmitten eines Sumpfes bis zu dem Moment, in dem Drakatia ihm eröffnet, dass sie in Kürze ein wichtiges Ritual vollziehen wird. Merkwürdige Dinge geschehen, Myrael ahnt Schlimmes und ist von Angst getrieben und der Wanderer beobachtet Absonderliches.
Drei Tage hat er Zeit und er tappt lange im Dunkeln. Doch die Wahrheit und die Folgen sind schlimmer, als er je erwartet hätte...
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Klingt cool, oder?
Aber ihr kennt mich. Keine Lucas Edel Verlosung ohne Goodie:
Lust auf die ersten beiden Kapitel?
Das sanfte Rauschen der Wellen schob sich langsam in die Gedanken des Mannes, schwemmte die Dunkelheit der Ohnmacht langsam hinfort. Das eiskalte Meerwasser ließ seine nackten Füße und Zehen erzittern und eine leichte Bläue überzog die schrumpelige und zerknitterte Haut. Langsam bewegte er die Lippen, schmeckte das Salz des Ozeans und lauschte in seinen Körper hinein.
Die Kälte war allgegenwärtig, schubweise kroch das Zittern durch seinen Körper, während er versuchte vorsichtig die Augen zu öffnen. Die Wimpern waren verklebt und er blinzelte in die ungewohnte Helligkeit des Tages.
Graue Wolken hingen tief am Himmel und ließen die Sonne nur erahnen. Es war ein Tag, der sich seinem Zustand angepasst hatte. Grau, kalt und nass. Er drehte den Kopf ein wenig und aus den Schemen, die ihn umgaben, formte sich langsam das Bild eines Strandes.
Um ihn herum nasser Sand, die grauen Wogen des Meeres, die immer wieder sanft ausliefen, und eine Küste aus kantigen und schroffen Felsen. Der Wind wehte mild, kitzelte ihn und für einen Moment vergaß er die Kälte, die immer mehr Besitz von ihm zu nehmen schien.
Er ächzte leise auf, als er seine Muskeln anspannte und sich vom feuchten Untergrund hochdrückte. Der salzige Geschmack in seinem Mund störte ihn und so sammelte er ein wenig Speichel in der sonst so trockenen Mundhöhle und spuckte ihn aus. Sein dünner und ausgemergelter Körper zitterte, als er sich aufsetzte.
Wo war er?
Er legte die Hand an seinen Kopf, hoffte dem pochenden Schmerz so ein wenig Linderung zu verschaffen und setzte den Fuß vorsichtig auf. Es kostete Kraft, es schmerzte, aber trotz des aufkeimenden Schwindels gelang es ihm sich aufzurichten. Die Arme legte er dicht an seinen Leib, rieb sie und hoffte auf ein wenig Wärme in dieser unwirtlichen Gegend.
Er suchte mit seinen eisblauen Augen, die ebenso kalt schienen wie dieser Ort, seinen Körper ab. Schrammen, Flecken, alles in allem nichts, was ihm Sorgen machen sollte. Die steifen Glieder ächzten unter der Belastung und zitterten. Die Kälte und die wahrscheinlich lange Zeit am Strand hatten Wirkung gezeigt und so wunderte es ihn nicht, dass seine Gelenke sich nun gegen die ungewohnte Bewegung und Belastung wehrten.
Wie lange war er ohnmächtig gewesen? Wie lange hatte er dort gelegen und warum überhaupt?
Er hob zögernd und zitternd das Kinn, suchte die Umgebung ab und hoffe auf Anzeichen von Leben. Aufmerksam untersuchten seine Augen die nahe Gegend nach einer Hütte, einem Unterstand oder auch nur einer Straße ab. Leider vergebens. Die Leere um ihn schien nach ihm zu greifen, sammelte ihre Kräfte, nur um ihn letztendlich zu erdrücken. Seine blau verfärbten Lippen vibrierten vor Kälte. Er rieb sich die Arme und hoffte dadurch endlich die stechende Kühle vertreiben zu können.
Viel dringender kämpfte sich aber etwas anderes aus seinem Herzen empor, drückte sich in sein Bewusstsein und traf ihn unvorbereitet und hart. Die Leere um ihn hatte seinen Geist ergriffen, seinen Kopf und seine Seele und nun kam die Erkenntnis, formuliert in einer Frage.
Wer war er überhaupt?
Dunkle, tiefschwarze Nacht belagerte seine Erinnerung. Keine Namen, keine Schemen und erst recht keine Bilder tauchten hervor, nichts war mehr vorhanden, was ihm hätte Halt geben können. Er schluckte und die Bitterkeit überdeckte sogar den eben noch salzigen Geschmack seines Speichels.
Langsam setzte er einen Fuß vor, tat einen Schritt und versuchte Ordnung in das Chaos in seinem Kopf zu bringen. Ein endloser schwarzer Strudel verschlang jedes noch so kleine Bild. Jeder Moment, der sich anschickte in sein Bewusstsein einzukehren, wurde in die tiefe Nacht hinabgesogen.
Nach und nach hinterließ er Fußspuren, die einzigen Erinnerungen, die er in diesem Moment sein Eigen nennen konnte. Seine dürren Finger bohrten sich tief in seine Arme, sie krampften vor Kälte, die ihn von innen und außen durchzog. Schritt um Schritt, den Rücken ein wenig gebeugt, erzeugte er immer weitere Spuren.
Ihr Götter, was habe ich getan, wenn ihr mir nicht einmal meinen Namen lasst, dachte er.
Wie alt war er? Hatte er eine Familie? Warum war er nackt?
Die Menge an Fragen überschwemmte sein Bewusstsein, zog sich, wie die Wellen am Strand, ein wenig zurück und mit jeder neuen Woge kamen neue Fragen, die sich wieder in der Schwärze seiner Erinnerungslosigkeit verloren. Er schleppte sich mehr, als dass er lief, blickte erneut zurück auf die graue, schier endlose See.
Die Kälte hatte einen neuen Verbündeten mitgebracht, die Angst. Wo kam er her? Mühsam kämpfte er die Emotionen nieder. Aus Angst keimte Panik auf. Dennoch versuchte er die Situation so sachlich, wie es eben möglich war, zu analysieren.
War er ein Schiffbrüchiger? Aber dann hätte er immer noch seine Kleider.
Schwarze Wolken zogen sich über dem Ozean immer fester zusammen und stoben in Richtung Küste. Es blitzte grell, ein einzelner, zart verästelnder Blitz schlug ins Wasser ein und ließ nur wenige Atemzüge später ein Donnern über den Strand grollen.
Der schmächtige Mann zuckte zusammen, wandte kurz den Blick ab, um im nächsten Moment wieder auf die offene See zu schauen. Grauschwarze Fäden von drohenden Regenschauern hingen über den Wellen und deutlich konnte man erkennen, wie sie näher kamen. Die Meeresfläche, die durch die Regentropfen aufgeraut wurde, näherte sich unheilvoll dem Strand. Es wirkte, als würde sich das Wasser bewegen, aber es waren die Tropfen, die aus diesen dunkelgrauen Wolken fielen.
Der Wind frischte auf und die Wellen wurden wilder und unbändiger. Ein Sturm kündigte sich an, dunkel und unaufhaltsam.
Er musste hier weg, je schneller, desto besser. Nur wohin? Weder wusste er, wo er war, noch wohin er gehen konnte. Sein Körper war schwach und jeder Schritt im tiefen und nassen Sand war eine Qual. Bisweilen meinte er das Knirschen seiner Kniegelenke deutlich zu hören, biss sich jedoch auf die Lippen und ignorierte den Schmerz, der durch seine Glieder strahlte.
Er versuchte zu sammeln, was er bisher noch wusste. Nackt war er an den Strand gespült worden, seine Haut war aufgequollen, woraus er folgerte, dass er einige Zeit im Wasser verbracht haben musste. Eine Spur im Sand hatte er nicht gesehen, daher konnte er davon ausgehen, dass niemand ihm die Kleider genommen hatte, als er bewusstlos war. Alles lief an eine elementare Frage hinaus.
Wie war er nackt ins Wasser geraten?
Kälteschauer rissen ihn schmerzhaft aus den Gedanken, aus der Suche nach dem, was gewesen war, und zogen ihn brutal zurück in das Hier und Jetzt. Es war kalt, der Wind frischte auf, Regen drohte und ein Sturm zog auf. Seine gesamten Sehnsüchte konzentrierten sich in diesen Sekunden nur auf ein einziges Ziel: Wärme.
Er benötigte Kleider und einen Unterschlupf. Viel Zeit blieb ihm nicht. Er schwankte leicht, als er langsam den Strand hinaufschritt. Hinter ihm baute sich drohend der Himmel in aller Schwärze auf, über der See hatte der Sturm bereits begonnen.
Drei Tage
»Konzentriere dich!«
Die giftig schrille Stimme Drakatias hallte im Kopf des Mannes wider. Ohnehin fühlte sich sein Schädel an wie Watte und nur dumpf drangen die Geräusche der näheren Umgebung in sein Bewusstsein. Wenn nur die durchdringende Stimme der Schamanin nicht wäre. Er hustete, hob den Oberkörper und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Seine Muskeln ächzten vor Schmerz. Jede Sehne, jede Faser seines Körpers schien zu brennen und die Müdigkeit ließ seinen Leib erzittern. Seine Zunge klebte am Gaumen, sein gesamter Rachen war trocken und er fühlte sich schummrig.
»Es geht nicht!«, krächzte er leise.
»Sag mir nicht, was geht und was nicht!«, zischelte die Schamanin drohend. Sie trat an ihn heran und holte aus.
»Du wirst tun, was ich sage!«, giftete sie weiter.
War es so schwer zu verstehen, dass er am Ende seiner Kräfte war? Seine Augen waren blutunterlaufen, sein Gesicht von Ruß verschmiert, seine spärlichen Muskeln zitterten und dennoch trieb dieses Weib ihn immer weiter.
»Ich...«, begann er abermals und wollte um eine Pause bitten.
Die Hand der Schamanin schnellte hinab und laut klatschte sie schmerzhaft auf seine Wange.
»K e i n e Ausflüchte!«, wies sie ihn zurecht. Sie hob die buschigen Augenbrauen, die ein für ihr Alter viel zu faltiges Gesicht zierten.
Er nickte stumm, legte seine eigene Hand auf die Wange und für einen Moment empfand er wohltuende Kühlung. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass sie ihn schlug, aber die Dankbarkeit, die er empfand, überstrahlte die Pein, die sie ihm zufügte.
Sah sie nicht, wie viel Kraft ihn das Training gekostet hatte?
»Aufstehen!«, befahl Drakatia und er gehorchte. Die Knie zitterten, sein gesamter dürrer Körper schwang im Takt der Vibrationen, die seine Müdigkeit ausgelöst hatten.
»Manchmal frage ich mich, welcher Dämon von mir Besitz ergriffen hatte, als ich dich mitnahm«, schimpfte die Schamanin weiter.
Worte, die er nicht mehr bewusst wahrnahm, da die Erschöpfung schlicht zu groß war. Wild gestikulierend beleidigte, provozierte und meckerte sie weiter, während sie mit lauernden Schritten um ihn herum ging. Sie war einen guten Kopf kleiner als er und ebenso drahtig und dürr wie er. Ihre schwarzen Haare waren verfilzt und mit Bändern und anderem Schmuck versehen. Die Kleider, die sie trug, sahen mehr wie Lumpen aus und doch trug sie sie mit Stolz. Er selbst hätte nie gewagt, sich über das Kleid lustig zu machen.
Sie hatte ihn aufgenommen, sie hatte ihm gezeigt, wie man das Element Feuer beherrschen und für sich einsetzen konnte. Obdach, Nahrung und eine Aufgabe waren kostbar für ihn geworden, nachdem er am Strand erwacht war und nie hätte er sich träumen lassen, was in ihm steckte. Das Training hatte kurz nach seiner Ankunft begonnen, es hatte mit dem Entzünden einer Kerze begonnen, dann das Feuer im Kamin und nun stand er inmitten einer traurigen Landschaft, die derzeit seine Heimat war. Der feuchte Geruch von Torf, Moosen und Kräutern lag schwer über den Sümpfen, in denen Drakatia ihre Hütte erbaut hatte.
Etwa fünfzehn Schritt vor ihm hatte sie eine Strohpuppe aufgestellt. Sein Ziel. Er musste sich konzentrieren, ausführen, was sie ihm in so vielen Stunden gelehrt hatte. Langsam schloss er die Augen und suchte die innere Ruhe. »Fokussieren« hatte Drakatia diese Methode genannt und er meinte deutlich zu spüren, wie sie neben ihm ein wenig zufrieden lächelte. Er ließ die Schultern einmal kreisen, versuchte die Anspannung aus seinem Körper zu vertreiben und streckte die Fühler nach der Macht der Magie um ihn herum aus.
Es begann wie immer, ein warmes Kribbeln in den Füßen, so war er es gewohnt. Langsam breitete es sich über die Beine in seinem gesamten Körper aus und es fühlte sich an wie der stetige Strom von Wasser, wenn man inmitten der Fluten stand. Diese Energie durchfloss ihn, durchdrang ihn und er musste sie nur fokussieren. Es klang so einfach und doch war er an diesem Tage schon mehrfach gescheitert.
Würde sie ihn verstoßen, wenn er abermals versagte? Seit jenem Tag, als sie ihm die Hand gereicht hatte, verspürte er den Drang ihr zu gefallen. Ein Wort des Tadels stach stets tief in sein Herz und spornte ihn umso feuriger an, sich erneut zu beweisen. Sie war es auch, die ihm einen Namen gegeben hatte, nachdem seine Erinnerungen auch nach einigen Tränken und Zaubern fern blieben. Haric hatte sie ihn genannt und ihm erklärt, es bedeute Schüler. Ihm selbst war die Bedeutung nicht wichtig gewesen, aber das Gefühl wieder einen Namen zu besitzen, war unbeschreiblich. Die Schwere dieser Geste hätte er nie in voller Gänze beschreiben können.
Erneut atmete er tief durch, sammelte seine Kräfte und ließ das Kribbeln durch seinen Körper fließen. Bis hierher hatte es nie Probleme gegeben. Das Gefühl, von einer solchen Macht in der Art durchflutet zu werden, gefiel ihm, mehr noch, er begann es zu begehren.
»Wird das heute noch was, Haric?«, schallte es von der Seite und der Hohn in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
»Ich habe heute noch anderes vor.«, ergänzte Drakatia und endete mit einem Lachen, das so schrill war, dass er drohte die Konzentration zu verlieren.
Er ballte die Hände zu Fäusten, streckte die Finger wieder und ballte sie erneut. Ein leichtes Nicken deutete an, dass er bereit war für einen neuen Versuch. Dir werde ich es beweisen, dachte er. Bis heute hatte er in keinem Training vollends versagt. Immer wieder hatte er ihr Ziel erreicht, mal mit Bravour, mal mit Müh und Not, aber versagt hatte er nie.
Er öffnete wieder seine Augen und ließ die hellen, eisblauen Augen aufleuchten und fixierte sein Ziel vor sich. Tief in sich spürte er seine Macht und begann sie zu bündeln. Aus einem Kribbeln wurde eine Wärme, die langsam aber sicher zu einem Brennen wurde. Erste kleine Flammen umspielten die knochigen Finger. Stiegen die Glieder hinauf bis hin zu den Fingernägeln. Von dort zogen sie sich oberhalb der Handfläche zusammen, bildeten eine kleine Kugel, die wild züngelte, brannte und anschwoll. Tief horchte er in sich hinein, lauschte den Flüssen der Energie durch seinen Körper und kontrollierte sie.
Seine Hand pulsierte und deutlich war die Hitze der Flammen zu spüren. Auch wenn sie ihn nicht ernsthaft verletzten, so kostete das Sammeln des Feuers doch ungeahnte Kräfte. Ruckartig stieß er den Arm nach vorn, die Handfläche in Richtung Ziel gerichtet. Sein gesamter Arm flammte auf und wild züngelte das Feuer. Die Flammenkugel verließ seine Hand, flog auf das Ziel zu. Ein Zischen durchzog die Luft, als das Feuer der Kugel die Feuchtigkeit in der Luft verdunstete und kleine Wolken blieben auf der Flugbahn zurück.
Es klappt! Er riss die Augen auf und sein Herz hüpfte vor Freude, die Kugel schoss immer schneller auf das Ziel zu und verpuffte. Einen Schritt vor der Strohpuppe löste sich der Flammenball auf, verglomm und starb.
Drakatia begann zu lachen. Sie hielt sich den Bauch, kicherte und verhöhnte ihn.
»Großer, mächtiger Magier. Ja, das sehe ich. Ein Glühwürmchen hättest du damit töten können, es wäre vor Lachen tot umgefallen.« Sie schüttelte den Kopf, die verfilzten Haare flogen dabei wüst umher.
»Warum verschwende ich mit jemandem wie dir überhaupt noch meine Zeit?«
Die Schamanin spuckte auf den Boden. Immer wieder schüttelte sie den Kopf, wurde von Lachanfällen überkommen und sah ihn enttäuscht an. Er selbst blickte ungläubig auf das Ziel, das immer noch unversehrt vor ihm stand. Es war alles im Fluss gewesen, er hatte sich gut gefühlt und alles schien wie aus einem Guss zu funktionieren.
Drakatia spottete weiter.
»Du solltest die Magd sein und nicht My«, gackerte sie und bekam sich nicht mehr ein.
»Mit Kleid und Zöpfen.« Wort um Wort änderte sich die Art des Spottes, waren es zu Beginn simple Bloßstellungen, drang nun ein anderer, aggressiverer Ton durch.
»Du bist zu nichts zu gebrauchen außer zum Feuermachen. Ein Feuerstein, nichts weiter. Zu dumm, zu schwach und ohne Hilfe zu nichts nütze. Ich hätte dich verfaulen lassen sollen, im Dreck zurücklassen...«, redete sich Drakatia allmählich in Rage. Jedes ihrer Worte traf und beschämt senkte er den Blick, unschlüssig, was er tun sollte.
»Nun verschwinde! Hau ab! Ich will dich heute nicht mehr sehen, du ekelst mich an!« Drakatia schimpfte immer weiter. Ihre Stimme konnte man nicht überhören und ihre Worte schnitten sich tief in die Seele des Mannes. Er hatte noch nie versagt, niemals.
»Beweg dich!«, schrie die Schamanin ihn an und bewarf ihn mit Schlamm. Die dreckige und feuchte Erde rutschte an seiner Wange hinab, fiel auf den Boden und hinterließ dreckige Spuren. Äußerliche wie innerliche.
»Nein!«, widersprach er der Schamanin und sie pausierte ihr Dauerfeuer an Beschimpfungen.
»Wie?«, fragte sie provokant und hob mahnend Zeigefinger und Augenbraue.
Zorn und Hass, Wut und Raserei loderten im Herzen des Mannes auf, das Kribbeln begann abermals. Er würde nicht versagen. Die Beleidigungen Drakatias hatten das Feuer entfacht. Harics Augen blitzten zornig auf, bildeten einen kalten Kontrast zu dem, was mit dem Rest des Körpers geschah. Die Flammen umspielten längst nicht mehr nur die Hände und Finger, sie umgarnten die Arme, die Beine und den gesamten Rest der Körpers. Drakatia war verstummt, langsam verschränkte sie ihre Arme und trat einen Schritt zurück.
Ihr Blick lag ruhig auf den Mann, den sie Haric nannte und er konnte keinerlei Emotion aus ihren Augen lesen. Es war ihm ohnehin egal.
Zornig richtete er seine Augen auf das Ziel, auf die verhasste Strohpuppe, die wie ein Fingerzeig des Schicksals nicht weit entfernt stand und ihn verhöhnte. Ja, sie lachte ihn förmlich aus. Die Luft um ihn begann vor Hitze zu flimmern. Abermals formte sich ein brennender Ball ein wenig oberhalb seiner Handfläche. Nur schienen diesmal die Flammen wilder zu sein. Er hatte den Eindruck, als würde seine Wut, sein Hass direkt in das Feuer übertragen. War das Feuer anfangs noch gelb und rot, wandelte sich nun seine Farbe über orange langsam in ein Violett und letztendlich in ein helles Blau. Um ihn herum wurden die wenigen Gräser Opfer des Feuers und auf die Erde legte sich eine feine Ascheschicht.
Drakatia beobachtete still und ohne jede Regung das Schauspiel vor sich. Sie sah, wie er versuchte die Kräfte, die ihn umgaben, zu bündeln. Seine Arme und Beine zitterten, seine Brust schmerzte, sein Herz hämmerte wie wild Blut durch seine Adern. Langsam hob er den Arm, holte aus und schwang die Gliedmaßen hastig nach vorn. Es schien, als würde sämtliches Feuer, jede Flamme mit dem Verlassen des Balls ins Innere gesogen werden, so dass sie abermals anwuchs und mit einem Durchmesser von gut einem halben Schritt auf die Strohpuppe zuraste.
Er selbst ging in die Knie, stützte sich mit den Händen ab und keuchte. Schweiß stand auf seiner Stirn, der Blick war glasig und er wagte nicht, den Kopf zu heben, um zu sehen, ob er es diesmal geschafft hatte. Übelkeit überkam ihn, er verspürte unbändigen Durst und erwartete die nächste Provokation seitens Drakatia. Doch diese blieb aus.
Eine Druckwelle von beachtlicher Größe ging von der Puppe aus, als das Geschoss traf und das Ziel buchstäblich zerfetzte.
Die Schamanin hielt die Hand vor die Augen, denn die kleine Explosion blendete sie und für einen Moment konnte man sehen, wie ihr Mund ein zufriedenes Grinsen formte. Jetzt erst wagte er es, aufzuschauen. An der Stelle, an der eben noch die Strohpuppe gestanden und ihn verhöhnt hatte, klaffte ein schwarzes Nichts. Nur ein kleiner Krater belegte die Macht, die sich dort entladen hatte und kleine Feuer rings herum tänzelten noch ein wenig, bevor auch sie erloschen.
»Es geht doch.«, hörte er Drakatia sprechen und ließ sich zur Seite fallen. »Du musst nur wollen!« Der Wille war immer da, dachte er sich, sprach es aber bewusst nicht aus, sondern rollte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel. Es hatte unglaublich viel Kraft erfordert und nun fühlte er sich leer, schlicht und einfach leer. Das bekannte Gesicht der Schamanin drängte sich in sein Blickfeld. Ihre grünen Augen schienen zu leuchten und er konnte nicht einordnen, was sie ihm sagen wollten. War es Stolz? War es etwas anderes?
»Übe weiter, aber nicht mehr heute«, empfahl sie ihm und er konnte nur sachte nicken. »Es wird leichter werden und in drei Tagen, wird es Routine sein.«
Drei Tage? Warum drei Tage? So müde sein Körper auch war, sein Geist hatte sich schnell erholt. Langsam benetzte er die Lippen mit eigenem Speichel, formte leise Worte und sprach.
»Warum drei Tage?« Für einen Moment schwieg Drakatia, sie schien zu überlegen und antwortete schließlich.
»In drei Tagen ist der große Moment gekommen, Haric. Unser Moment. Es wird Zeit, dass sich unser Schicksal erfüllt.«
Schicksal? Er runzelte die Stirn, ihre Worte verwirrten ihn nur noch mehr. »Ruh dich aus, übe und dann wird auch der Moment kommen, wo du verstehen wirst.« Langsam wandte sie sich ab, entfernte sich ein paar Schritt und drehte sich nochmals um.
»Ich schicke dir My«, sprach sie knapp, bevor sie weiterging. Schicksal, wiederholte er im Geiste. Drei Tage. Was meinte sie nur damit?
***Na holla, die Wald-Fee!!!
Ok ... so geht es weiter. Wer sich bis am 9.12.2014 um 20 Uhr hier unter den Thread einträgt erhält ein vom Autor signiertes eBook.
Einfach hier drunter schreiben: Ich will ... oder etwas ähliches Aussagekräftiges. :)
Natürlich gibt es nachher eine Leserunde mit dem Autor und ich glaube ... er wird auch schon bei der Verlosung hier dabei sein.
Ich drück Euch die Daumen, bleibt mir gesund, denn schon bald gibt es eine weiteres Gewinnspiel!
Alles Liebe, Euer Luc