Cover des Buches Liegen lernen (ISBN: 9783453212244)
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Rezension zu Liegen lernen von Frank Goosen

Rezension zu "Liegen lernen" von Frank Goosen

von Jerron vor 15 Jahren

Rezension

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Jerronvor 15 Jahren
Helmut wächst in den 80er Jahren in einem stinklangweiligen Elternhaus auf, in dem man sich nichts zu sagen hat. Helmut lebt so gemächlich vor sich hin, vergrößert nach und nach seine Plattensammlung und ist ansonsten ohne jeglichen eigenen Antrieb, bis ihm die politisch engagierte Britta mit den Althippie-Eltern über den Weg läuft. Ihr zuliebe engagiert er sich in der Friedensbewegung und liest politische Bücher, Britta eröffnet ihm eine ganz neue Welt und er verliert an sie seine Jungfräulichkeit. Während er für sie nichts weiter als ein knuddeliger Zeitvertreib ist, erlebt er in Britta die ganz große Liebe. Nachdem Britta für ein Jahr in die USA geht, verlieren sich die beiden aus den Augen und Helmut lebt weiter antriebslos vor sich hin, studiert Geschichte und Politik, weil er sonst nicht wüsste, was er machen soll, und währenddessen gibt es immer wieder Frauen, die mit ihm eine Beziehung anfangen, ohne dass er besonders was dafür tun müsste. Helmut ist unfähig, in all seinen Beziehungen das Schöne zu würdigen, das er an den jeweiligen Partnerinnen hat und sehnt sich immer noch nach einer Britta, die mythologisch verklärt bei ihm auf einem imaginären Sockel thront. Nach dem Mauerfall trifft er schließlich im Feiertrubel zufällig Britta wieder, und natürlich ist sie ganz anders als in seiner Idealvorstellung, er erfährt auch, dass er damals nicht ihr einziger Liebhaber war. Einige Jahre später befindet er sich wieder in einer Beziehung, die ernst zu werden droht, und Helmut flüchtet aus angst, jetzt endlich mal eine Antwort auf die Frage geben zu müssen, die ihm schon seine Mutter immer kopfschüttelnd gestellt hatte: "Ach Junge, manchmal möchte ich wirklich wissen, was du eigentlich willst." Frank Goosen hat hier ein leidlich unterhaltsames Generationenportrait verfasst, das seine Stärken in der Schilderung von Verhaltensweisen und Macken anderer Leute hat. einzig und allein der Ich-Erzähler Helmut bleibt durchgehend nahezu eigenschaftslos, was eben zu seiner Lebensweise des antriebslosen Dinge-auf-sich-zukommen-Lassens passt. Bis der Junge endlich mal zu sich selbst findet, hätte man ihn als Leser schon mehrfach gerne ob seiner töffeligen Wurschtigkeit an die Wand klatschen wollen. (Und wieso kriegt der Typ eigentlich die ganzen geilen Frauen ab? Ich selbst verfolge eine ähnliche äh... Strategie wie er und mir laufen die Damen nicht einfach so scharenweise zu.. )
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