Cover des Buches Der Wüstenplanet (ISBN: 9783453305236)
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Rezension zu Der Wüstenplanet von Frank Herbert

Rezension zu "Der Wüstenplanet" von Frank Herbert

von Chrischan vor 12 Jahren

Rezension

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Chrischanvor 12 Jahren
In einer fernen Zukunft. Die Menschheit hat das All besiedelt. Es hat sich ein feudalistisches System herausgebildet, an dessen Spitze der Padishah-Imperator und die im Landsraad zusammengeschlossenen Großen Häuser stehen. Bei jenen Häusern handelt es sich um die großen adligen Familien, die dem Hause des Imperators seit ehedem als Vasallen dienen. Mehr als 10.000 Jahre sind seit der Revolte gegen die Maschinen und der Großen Konvention vergangen und was vor so vielen Jahrhunderten entdeckt wurde, ist mittlerweile der größte Schatz des Universums und unverzichtbar für alle: Spice. Die Navigatoren der Raumfahrergilde benötigen die Substanz, um den Raum zu falten und so mit den Highlinern unendlich schnell und punktgenau viele Lichtjahre zurücklegen zu können. Die Schwesternschaft der Bene Gesserit benötigt die veredelte Melange, um ihre prophetischen Gaben zu entwickeln und nutzen zu können. Alles ist in jeder Hinsicht abhängig von Spice. Doch gibt es die Substanz nur auf einem einzigen Planeten im Universum: Arrakis, Dune, der Wüstenplanet. Nur hier kann die begehrte Substanz unter großen Anstrengungen gewonnen werden. Jahrzehnte lang hat das durch und durch verkommene Haus Harkonnen unter Duldung des Imperators den Planeten samt seiner Ureinwohner, den Fremen, ausgequetscht. Auf Drängen des Landsraads musste der Imperator das Lehen jedoch an die sehr viel nobleren und moralisch agierenden Atreides abgeben. Jene Atreides, die die Todfeinde der Harkonnen sind. Und noch während sich Herzog Leto, seine Konkubine Lady Jessica - eine Bene Gesserit - und ihre gemeinsamer Sohn Paul auf den Weg nach Arrakis machen, schmieden Shaddam IV. und der Baron Harkonnen einen hinterhältigen Plan, um die Atreiden ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen. Schon der erste Teil von Frank Herberts großem Opus hat es literarisch in sich. eine extrem komplexe und sehr vielschichtige Handlung nimmt den Leser sofort gefangen. Allenthalben Ränke und Intrigen, Pläne, die in Plänen versteckt sind. Schon allein das macht den ersten Teil der ursprünglichen Hexalogie sehr anspruchsvoll, muss man doch immer am Ball bleiben, um die vielen Zusammenhänge und Verknüpfungen im Auge behalten zu können. Doch nicht nur allein die erzählte Geschichte als solches macht Herberts großes Sci-Fi-Werk zu einem unverzichtbaren Klassiker dieses Genres. Das Universum, dass er sich erdacht hat, ist so komplex und weitläufig wie kaum ein anderes. Von heute an gesehen 24.000 Jahre in der Zukunft hat sich Herbert für eine eigenwillige, aber sehr faszinierende Entwicklung der Menschheit entschieden. Vor allem - anders als bei den anderen Vertretern der modernen Science Fiction - verzichtet er auf die sonst heiß geliebten Computer, Roboter und Androiden. Sie sind als böse eingestuft und aus dem Leben der Menschheit verbannt worden. Das interessanteste am Werk sind jedoch die nahezu unendlichen philosophischen, theologischen, politischen und soziologischen Verknüpfungen, die Frank Herbert eingebaut hat. Man möchte meinen, der Autor hat zuvor Jahrhundertelang eben jene Geisteswissenschaften studiert und mögliche Schlussfolgerungen komprimiert in diesem Roman wiedergegeben. Sprachgewaltig stellt er Fragen nach der besten Regierungsform, nach theologischen Dogmen und philosophischen Ideologien. Alles verknüpft mit einem Thema, das ihm immer am Herzen lag, der Ökologie. Letztlich schafft es Herbert, den Leser völlig in das geschriebene Universum hineinzuziehen und dort möchte der Leser am liebsten bleiben. Wenn auch nur als Beobachter, wer möchte schon einem Sandwurm in natura begegnen. ©Christian Hesse 2012
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