Inhalt: In einer regnerischen Herbstnacht werden die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius Zeugen eines grauenhaften Zwischenfalls an einer Autobahn-Raststätte: Ein panisches Mädchen rennt direkt auf die Fahrbahn und wird von einem Auto erfasst, jede Hilfe kommt zu spät. An der Raststätte findet sich die Leiche eines Mannes, der das Mädchen offenbar entführt und sich dann erschossen hat.
Die Privatdetektive stellen Nachforschungen an und finden heraus, dass es weitere Teenager gibt, die auf ähnliche Weise kurz nach einem Umzug verschwunden sind. Eine Spur führt zu "Amissa", einer Hilfsorganisation, die weltweit nach vermissten Personen sucht und für die Rica arbeitet. Plötzlich ist nichts mehr wie es war, und Rica und Jan kommen Dingen auf die Spur, von denen sie lieber nie gewusst hätten.
Meinung: In einem Second-Hand-Buchladen ist mir "Amissa - Die Verlorenen" von Frank Kodiak in die Hände gefallen. Da ich nicht unbedingt ein Fan von Andreas Winkelmann bin, war ich zunächst skeptisch, doch der Klappentext klang so spannend, dass ich dem Buch eine Chance geben wollte. Und ich bereue es nicht.
In "Amissa - Die Verlorenen" herrscht ständig ein hoher Spannungsbogen. Die beiden Privatermittler Jan und Rica sind ein Paar, das sich unter extremen Umständen kennengelernt hat. Als ehemaliger Polizist befreite Jan Rica aus einem Menschenhändlerring und rettete ihr somit das Leben. Seitdem arbeiten die beiden für "Amissa" - eine Organisation, die sich auf die Suche nach Vermissten spezialisiert hat. Jan ist der "Mann für's Grobe" und schreckt auch nicht vor Gewalttaten zurück, während Rica der Ruhepol der Beziehung und des Teams ist. Ihr Computerwissen mitsamt Hackerfähigkeiten bewegt sich ebenso teilweise jenseits der legalen Grenze, dafür decken die beiden aber auch dunkle Geheimnisse auf, die andernfalls womöglich niemals gelüftet worden wären.
Jan und Rica waren mir nicht sonderlich sympathisch, was dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch tat. Gespannt verschlang ich Seite um Seite und fieberte (vor allem) mit den Opfern mit, die in dem Thriller ebenso zu Wort kommen.
Der Schreibstil hätte noch etwas ausgefeilter sein können. Er wirkte teilweise etwas "zu einfach", was aber wiederum dem Tempo zugutekam. Die Szenen sind grausam und mir zog sich beim Lesen der Magen zusammen, wenn ich daran dachte, dass solche Taten leider einen wahren Kern besitzen und nicht nur der Fantasie des Autors entspringen.
"Amissa - Die Verlorenen" ist brutal, spannend und düster. Trotz des knappen Schreibstils und den nicht unbedingt sympathischen Charakteren bin ich total begeistert und werde mir ganz bestimmt auch die Folgeteile zulegen. Klare Leseempfehlung für alle Thriller-Fans!