Cover des Buches Unsichtbare Blicke (ISBN: 9783499216176)
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Rezension zu Unsichtbare Blicke von Frank Maria Reifenberg

Rezension zu "Unsichtbare Blicke" von Frank M. Reifenberg

von doniliest vor 12 Jahren

Rezension

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doniliestvor 12 Jahren
Eigentlich lese nicht so gerne Jugendbücher, aber auf dieses bin ich durch die Leserunde hier aufmerksam geworden und besonders durch das Thema mit der Webcam. Eine schreckliche Vorstellung, dass jemand dein Webcam steuert und dich in deinem Zimmer beobachtet, ohne dass du es weißt. Die Geschichte wird aus der Sicht von drei Hauptpersonen erzählt: Josie, ein 17-jähriges Mädchen, eine unbekannte Person (der Täter, so viel kann man hier verraten) und die Kommissarin Stella. Dazu gibt es Rückblicke in die Geschichte einer Person bis in die 70er Jahre. Der Täter nimmt (nachdem er schon zwei Mädchen beobachtet, entführt und dann getötet hat) Josie ins Visier und irgendwann beginnt eine Art "Wettlauf" zischen den drei Hauptpersonen. Im ersten Teil geht das noch relativ gemächlich, aber sehr eindringlich los, schon der erste Satz sagt einem, dass man in einem ungewöhnlichen Buch ist, dann wird das Tempo immer schneller, die einzelnen Abschnitte immer kürzer, es ist fast wie ein Film. Ich fühlte mich ein bisschen an den Roman "Sorry" von Zoran Drvenkar erinnert, dort wechseln die Perspektiven noch viel mehr und alles ist viel mehr verschachtelt, aber dort geht es auch um Schuld und Verantwortung und wie viel "Verständnis" man für einen Täter aufbringen darf usw. Beim Lesen hatte ich dann gar nicht das Gefühl, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, weil der Autor in vielen Dingen sehr zur Sache geht, ohne dass dabei viel Blut fließt. Gerade die Szenen in der Vergangenheit in dem Kinderheim in der DDR gehen so unter die Haut, dass ich völlig gebannt und auch schockiert war. Die Kommissarin und ihr Leben wird oft nur angedeutet, das find eich schade, aber vielleicht liegt das daran, dass es mehr die jugendlichen Leser ansprechen soll und deshalb das Mädchen im Vordergrund steht. Man muss die drei Ebenen der Geschichte ständig zusammenbauen, das ist sehr spannend und auch anspruchsvoll, aber das mag ich. Wer es eher glatt und geradeaus mag, ist vielleicht mit dem Buch etwas überfordert.
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