"Die gefühlte Moral" ist ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich schon einmal die Frage gestellt haben, warum Menschen sich "moralisch" verhalten, woher die menschliche Moral eigentlich kommt. Diesen Fragen und etlichen anderen geht Autor Ochmann in seinem Werk auf die Spur.
Er schreibt auch für Laien verständlich, das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen.
Man erfährt auch so einiges über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns und die Rolle, die unsere Gene spielen, wenn es ums Moralempfinden geht. Es werden auch etliche psychologische Experimente beschrieben, die die wahrscheinlich noch nicht jeder Laie zuvor gekannt hat.
Das Buch ist recht lehrreich und auch sher interessant, wenn man sich auf das Thema einlassen möchte.
Persönlich hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang, etwas mehr Genauigkeit erwartet. Zwar erfährt man durch das Buch einiges, aber etliche Fragen bleiben auch offen. Ich finde daher, das Buch hätte ruhig umfangreicher sein können.
Frank Ochmann
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Frank Ochmann
Verführt - Verwirrt - Für dumm verkauft
Die gefühlte Moral
Neue Rezensionen zu Frank Ochmann
Kann man überhaupt noch irgendwem vertrauen, kann man noch irgendetwas glauben und für wahr halten, oder besteht nicht unsere ganze, durch die Medien und andere konstruierte Welt aus reiner Chimäre und Manipulation ? Und:
„Wem oder was aber wird vor allem die enttäuschte und entfremdete ‚Mitte der Gesellschaft’ demnächst ihr Vertrauen schenken, während das ‚abgehängte Prekariat’ Bohlen-Sprüche konsumiert und die nicht weniger abgehängte und auf ihre Art asoziale Oberschicht in Sylt oder am Starnberger See golft? Welchen Verführen wird unsere Gesellschaft, werden wir aufsitzen?“
Nachdem sich der ehemalige katholischen Priester und Naturwissenschaftler Frank Ochmann in seinem letzten Buch mit Fragen der Moral, der Letztbegründung und den Kriterien für die Unterscheidung von Gut und Böse gewidmet hat („Die gefühlte Moral: Warum wir Gut und Böse unterscheiden können“, Ullstein 2008), beschäftigt er sich in seinem neuen, lesenswerten Buch damit, „ wie wir Tag für Tag manipuliert werden und was wir dagegen tun können“.
Akribisch zeichnet er nach, wie durch das Gefühl, immer wieder zum Opfer absichtlicher medialer Täuschungen zu werden, so langsam aber sicher das Vertrauen der Menschen in das politische und gesellschaftliche System schwindet. Das ist nicht nur dramatisch für die Selbstwahrnehmung der Individuen, sondern auch für das demokratische System, das doch lebt und sich erneuert durch die Teilhabe und kritische Mitwirkung vieler.
Ochmann ist Naturwissenschaftler. Deshalb ist es ihm wichtig, genau darzustellen auf Grund neuester neurobiologischer Erkenntnisse, wie Manipulation entsteht, und warum unsere tiefsten menschlichen Sehnsüchte und Bedürfnisse für Täuschungen aller Art so empfänglich sind. Denn er ist sicher: nur wenn immer mehr Menschen diese Mechanismen der gezielten Verführung und Irreführung durchschauen, wenn sie lernen, die Medien und ihre Umwelt mit einer gesunden Skepsis zu betrachten, wird die Gesellschaft es schaffen, sich aus der immer weiter um sich greifenden Banalität und Beliebigkeit zu befreien.
Ich persönlich habe, wenn ich mich genau umschaue, meine Zweifel, ob das wirklich gelingen kann. Der Einzelne kann sich mit kritischer Distanz und permanentem Hinterfragen auch seiner eigenen, möglicherweise wieder einmal manipulierten Bedürfnisse, vielleicht herauszuziehen, auch wenn das sehr anstrengend ist, dass aber die Gesellschaft als Ganze „widerständiger“ und kritischer wird, dafür sehe ich – leider- derzeit keine wirklichen Anhaltspunkte.
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