Cover des Buches Das Curaçao-Komplott - Hinter Gittern im Paradies - Autobiografischer Roman (ISBN: 9783957535030)
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Rezension zu Das Curaçao-Komplott - Hinter Gittern im Paradies - Autobiografischer Roman von Frank Pulina

Wenn das Paradies zur Hölle wird

von kingofmusic vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Krass. Gänsehautfeeling inklusive!

Rezension

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kingofmusicvor 6 Jahren

Curacao – der „Normalsterbliche“ denkt bei dem Namen zunächst an das blaue gleichnamige Getränk oder an die Karibikinsel. Frank Pulina dürfte diesen Assoziationen noch eine weitere hinzufügen: das Paradies in Höllenform. Er hat die dunkle Seite des Paradieses kennengelernt und darüber ein Buch geschrieben. In „Das Curacao-Komplott – Hinter Gittern im Paradies“ verarbeitet er seine haarsträubende Geschichte zu einem autobiografischen Roman.


Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten, in die Geschichte einzutauchen, da der erste Abschnitt aus (positiven) Erinnerungen an seine Kindheit in Thüringen und an seine jetzige Frau und Touren nach Weimar besteht und ich keinen Bezug zum Rest aufbauen konnte. Im Lauf der Geschichte wird allerdings klar, dass Frank Pulina (der im Buch Jo heißt) schon während seiner unverschuldeten Haft auf Curacao den Gedanken hatte, über seine Erlebnisse ein Buch zu schreiben. Und so stellen die Erinnerungen einen krassen Gegensatz zum Rest der Geschichte dar.


Der Leser erfährt hierbei auch viel wissenswertes aus der Arbeit eines Piloten, wobei dieser Beruf bei allen Gedanken an Freiheit über den Wolken von Frank Pulina etwas entromantisiert wird, da immer mehr Technik die Arbeit im Cockpit übernimmt und die Piloten mehr Zeit mit der Organisation von Flugrouten und Papierkram verbringen als mit der (unmittelbaren) Steuerung eines Flugzeugs.


Anyway, die Geschichte, die Frank aka Jo auf Curacao erlebt, ist an Kuriosität kaum zu überbieten und hat mich einigermaßen sprachlos und baff zurückgelassen. Hier war einfach jemand zur falschen Zeit am falschen Ort, hat sich (unbewusst) mit den falschen Leuten eingelassen und wird dafür gnadenlos bestraft.


Zwar war ich überrascht, wie „human“ die Häftlinge miteinander umgehen und auch über das gute Verhältnis der Wärter zu den Gefangenen. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die Zeit im Gefängnis zur Hölle auf Erden für Frank Pulina geworden ist. Sehr deutlich beschreibt der Autor hier seine Angst, seine Unsicherheit in Bezug auf „Wann komme ich hier wieder raus?“ und „Warum glaubt mir keiner?“ Mehr als einmal überkommen ihn Zweifel, wie lange er der Situation noch gewachsen ist, was sich auch in seinem zweifachen Zusammenbruch zeigt.


Doch allen Widrigkeiten zum Trotz lässt der Protagonist sich nicht unterkriegen, glaubt immer wieder an die Freiheit und dass das Ganze nur ein endlos langer Alptraum ist, aus dem er irgendwann erwacht. Und so wendet sich (natürlich) alles mehr oder weniger zum Positiven (sonst wäre das Buch nicht entstanden *g*).


Alles in Allem hat Frank Pulina einen gut lesbaren und spannenden autobiografischen Roman geschrieben und ich bin sehr auf die Fortsetzung gespannt.


Verdiente 4*.

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