Schirrmachers Schrift gegen Altenhaß und für eine Neuorientierung der Gesellschaft. Er selbst hat den Zustand des alten Mitmenschen ja nicht mehr erleben müssen. Man wundert man sich über die subtilen Einflüsterungen der Gegenwartsgesellschaft, wie man vermeintlich Alte aufs "Altenteil" schieben möchte, daß die Best ager auch in fortgeschrittenen Alter häufig körperlich und geistig noch voll da sind, hat einen selbst überrascht. Gerad wurde Joe Biden wegen seines Alters als möglicher Präsidentschaftskandidat gegen Donald Trump wegen seines Alters ausgemustert (trotz offenbar recht guter Bilanz seiner Präsidentschaft), die "Heute-Show" witzelte über das "Greise Haus", und in der Werbung gibt es wieder nur Junge und Ganzjunge, sogar auf der AOK-Mitgliederzeitschrift sind nur junge gesunde Menschen. Viel hat sich nicht geändert, obwohl wir laut Schirrmacher längst in der Gerontokratie leben müßten. Augenöffnend und klug, aber auch anspruchsvolle Kost.
Frank Schirrmacher
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Frank Schirrmacher
Payback
Das Methusalem-Komplott
Ego
Minimum
Die Stunde der Welt
Fünf Dichter – ein Jahrhundert
Ungeheuerliche Neuigkeiten
Gehirntraining
Neue Rezensionen zu Frank Schirrmacher
Das Informationszeitalter hat uns überwältigt. Gerne wird selbstgefällig betont, dass die „Alten“ einfach den Anschluss verloren haben und nicht mal mit einem Mobiltelefon umgehen können. Gerne werden diejenigen als altmodische Hinterwäldler verlacht, die dem Internet kritisch gegenüberstehen und von Facebook und Multitasking nichts halten. Frank Schirrmacher zeigt auf wie falsch die beiden Ansichten sind und was die Informationsflut wirklich mit unserem Denken und Handeln anrichtet – ja, wie es die Kontrolle über unser Leben entreißt. Es geht ihm bei Weitem nicht um Verteufelung eines neuen Mediums. Es geht nicht um die Abschaffung von Computer und Internet. Es geht um eine kritische und sachlich fundierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Gefahren der Informationsflut.
Zwei Drittel des Buches beschäftigen sich mit der Geschichte und den bisher zu spürenden Konsequenzen und Erkenntnissen der Entwicklung des Computers. Gänsehaut und Aha-Momente sind garantiert. Obwohl das Buch mittlerweile über 12 Jahre alt ist, hat es an Aktualität nichts eingebüßt. Im Gegenteil. Manche Vorhersage hat sich bereits erfüllt, manche Erkenntnis ist mittlerweile gefestigt. Das Buch macht bewusst wie blauäugig wir trotz alles Wissens immer noch mit dem Computer umgehen und wie selbstgefällig wir heute noch über Menschen hinweggehen, die nicht jeden Trend mitmachen, obwohl sie genau betrachtet sogar recht haben.
Manche Sätze des Buches zergehen geradezu auf der Zunge: Multitasking ist der zum Scheitern verurteilte Versuch des Menschen, selbst zum Computer zu werden." Manche Sätze des Buches zergehen geradezu auf der Zunge. Ich bin gespannt, welche Lösungsstrategien aufgezeigt werden.
Ganze Abschnitte möchte man auswendig lernen. Erst im letzten Drittel geht es allerdings um Bewältigungsstrategien. Was muss ich ändern? Wie gehe ich bewusst mit dem Medium um? Hier hätte mir allerdings mehr Input gewünscht. Ich hatte das Gefühl auch hier mit zu vielen Geschichten drumherum versorgt zu werden, statt mich darauf zu konzentrieren worauf ich jetzt tatsächlich achten muss.
Im Gegensatz zu anderen Büchern über Technik und Computer gerät dieses hier nicht so schnell in Gefahr zu veralten. Im Gegenteil. Das Thema bleibt aktuell. Ein fesselndes Plädoyer für einen neuen Blick auf und bewussten Umgang mit dem Computer und Internet. In den wesentlichen Punkten zeitlos.
Ein Freund hat mir das Buch empfohlen und mir versprochen, es wäre so spannend wie ein Krimi, vielleicht sogar noch spannender und es würde dafür sorgen, dass sich mein Weltbild stark verändert. Ich würde endlich merken, dass wir alle eine Schachfigur irgendeines Algorithmus wären, weil wir dem Egoismus verfallen wären und an einem Punkt angelangt sind, um für Geld die eigene Mutter zu verkaufen. Vielleicht stimmt das sogar, aber ich fand das Buch einfach nur langweilig.
Der jede Bemerkung des Autors hat eine Quellenangabe. Man merkt, dass er für dieses Buch wirklich viel recherchiert hat, dass er sich wirklich bemühte und damit wir auch merken, dass er sich die Fakten nicht aus den Fingern saugte. Aber für mich ist das egal. Ich achte auf so etwas nicht, sondern will viel lieber die Gedankengänge eines solchen Autors folgen und verstehen. Nur hier versagt er für mich, weil sich das alles wie ein Bericht liest, als wäre es irgendeine Maturaarbeit und nur da, um mit seiner Seitenanzahl zu glänzen. Dass die Menschen von eher nach einem Muster bewertet werden, dass man versucht, eine Gleichung auf das Verhalten aufzubauen, das alles hat mich nicht interessiert. Kein Spannungsbogen, keine Protagonisten, rein gar nichts. Ich habe es achtzig Seiten lang ausgehalten, danach wollte ich nicht mehr.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 192 Bibliotheken
auf 9 Merkzettel
von 5 Leser*innen aktuell gelesen