Rezension zu Sappho von Franz Grillparzer
Rezension zu "Sappho" von Franz Grillparzer
von ukulelecoolia
Rezension
ukulelecooliavor 14 Jahren
Grillparzers "Sappho", zwar auf der realen Dichterin Sappho aus Lesbos basierend, jedoch relativ frei mit geschichtlichen Fakten umgehend, handelt vom Konflikt der Kunst und dem Leben. Auf tragische Art und Weise schildert Grillparzer das Aufeinandertreffen dieser zwei Aspekte: wie Sappho zwar im Glanze ihrer Dichtkunst - sie gewann den olympischen Wettbewerb - größten Ruhm genießt, aber gleichzeitig durch emotionale Tiefen geht. Immer tiefer gehen die Verstrickungen, bis Sappho schmerzlich bemerken muss, dass ihr Geliebter, Phaon, letztlich mehr für ihre Sklavin Melitta als für sie empfindet. In einem dramaturgisch zugespitztem Ende entscheidet sich schließlich, welcher Welt Sappho angehört: der der dichterisch - göttlichen Welt oder doch der der "einfachen" Menschen? Grillparzer setzt alles daran, sein Trauerspiel so nahegehend wie möglich umzusetzen - was ihm zumeist auch gelingt. Ein spannend zu lesendes Werk.