In diesem Buch läßt uns der Autor Franz Josef Kofler an seinen Kindheitserinnerungen teilhaben. Er beschreibt aus seiner ganz eigenen persönlichen Sicht, wie er das Leben früher auf dem Bauernhof in den Bergen erlebt hat. Es war hart, entbehrungsreich und wurde vom Wetter und der Kirche bestimmt, und doch liest man aus jeder Zeile heraus, wie glücklich er trotzdem war.
Es ist ein ganz bemerkenswertes Buch! Das Leben vor hundert Jahren war so ganz anders als das Leben, das wir heute kennen, und dieses Buch bietet die Möglichkeit, einmal das frühere Leben kennenzulernen!
Franz Josef Kofler wurde 1894 geboren und war ein glückliches Kind - ohne Fernseher, Handy und Computer!
Die zum Teil etwas altmodische Schreib- bzw. Erzählweise ist genau passend für dieses Buch und macht es noch ein wenig "echter".
Sehr lesenswert!
Franz Josef Kofler
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Rauhe Sonnseite
Neue Rezensionen zu Franz Josef Kofler
Dort, wo es Sonnenseiten gibt, sind sicher auch Schattenseiten. Auch in den Bergen. Denn dort lebt Kofler in seiner Kindheit. Und er berichtet uns von seinem Leben, von der Arbeit als Kind, die für unsere Kinder heutzutage sicherlich unvorstellbar wäre. Sein Leben spielt um die Jahrhundertwende, und wir dürfen ihn begleiten. Da geht es zum Beispiel um Kirchgänge, jede Menge sogar. Zu der Zeit, und auf einigen Höfen vielleicht auch noch heute, waren die Menschen sehr gläubig. Und so gab es zu jedem erdenklichen Grund auch einen passenden Kirchentag. Sie baten um mehr Regen, wenn es zu trocken war und umgekehrt, oder dass der Blitz bei Gewitter nicht einschlagen möge. Kofler und seine Familie betrieben damals auch einen Bergbauernhof, und so gab es immer etwas zu schaffen, auch für die Kinder. Wolle spinnen, Heu und Getreide einholen, Holz machen usw. Aber er erzählt uns auch, was sie für Spielzeug besassen, was sie für Kleidung trugen, und vor allem, wie diese Sachen hergestellt wurden. Kein Strom, also auch kein elektrisches Licht, nicht mal eben den Fernseher einschalten, all dies gab es nicht, wurde aber natürlich auch nicht vermisst. Schwierig für mich, all das Gelesene hier kurz zusammen zufassen, denn sein Bericht ist wirklich sehr vielfältig und entsprechend interessant.
Es hat mir gut gefallen, darüber zu lesen, gerade weil es so vielfältig ist. Manch einer mag denken, ach nein, wie langweilig, da oben in den Bergen, womöglich eingeschneit, keine Abwechlung. Doch von langer Weile wird man in diesem Buch kaum lesen, den es gab eben immer etwas zu tun. Mit viel Liebe zum Detail erfahren wir viel über das Leben in den Bergen, den Glauben, und auch den Aberglauben der Menschen, denn die Menschen waren abhängig vom Gelingen der Ernte usw., da war es nicht verkehrt, den Herrn um eine gute Ernte zu bitten. Dementsprechend werden auch viele Rituale beschrieben, um Böses vom Hof und von den Feldern fern zuhalten.
Das Buch ist in zahlreiche Kapitel unterteilt, die jeweils einem bestimmten Thema gewidmet sind. Zusammengestellt wurde es aus vielen Einzelberichten, die Kofler im Lauf der Zeit geschrieben hat. Wer sich für die Zeit in den Bergen Tirols um die Zeit vor den beiden Weltkriegen interessiert, wird hier sicher nicht enttäuscht werden.
Das Leben 1900 war sicherlich nicht leicht und schon gar nicht auf einem Bauernhof. Doch wie fühlte es sich für die einzelnen Personen an, was erlebten sie und wie war die Zeit damals generell? Einen kleinen Eindruck davon, vermittelt dieses Buch. Schon das Cover zeigt, wie ärmlich die Verhältnisse waren.
„Rauhe Sonnseite“ ist eine Art Biographie über Franz Kofler und seine Kindheit auf einem Tiroler Bergbauernhof.
In kleinen Episoden versucht der Autor seine Erlebnisse, Eindrücke und Gefühle aus einer strengen, aber glücklichen Kindheit einer längst vergangenen Generation zu beschreiben. Es sind kleine Geschichten, die er und seine Brüder erlebt haben. Da wären Erinnerungen an Feste, die Reinigung des Schornsteins, die Geburten der Geschwister, die Ernte, die einfache Bekleidung oder die einfallsreichen Spielmöglichkeiten. Ausgesucht aus vielen kurzen Geschichten, die Franz Kofler an eine glückliche Kindheit aufgeschrieben hat. In zugeordneten Überschriften, wie zum Beispiel „Wir Kinder“, „Mutter & Vater“ oder „Fremde Leute“ bekommt der Leser viele kleine Erinnerungen erzählt, die mit dieser Überschrift verbunden werden. Da geht es dann zum Beispiel um die Geburt eines Bruders, die anschließende Besuche von Verwandten und Nachbarn; das süße Gebäck zu bestimmten Anlässen oder nette / böse Fremde, die nicht zur Familie gehören. Es sind schöne, aber auch traurige Erinnerungen, die der Autor in einer kindlichen Sprache wiedergibt. Anschaulich beschreibt er jede Situation wie er es als Kind erlebt hat. Dabei werden spätere Betrachtungen als Erwachsener einfach fortgelassen. Franz Kofler bringt dem Leser authentisch die Jahrhundertwende näher. Dabei sollte aber nicht nur der kindliche Blickwinkel, sondern stellenweise auch die etwas ältere Sprachwahl berücksichtigt werden. Anfänglich fällt sie sofort ins Auge, wird aber schnell typisch für dieses Buch und fällt schon nach einigen Seiten gar nicht mehr auf.
Selbstverständlich erscheint dem Leser nicht jede Episode unbedingt lesenswert. Der Gang zum Kreuz, die Stunden in der Kirche oder andere Beschreibungen hätten kurz erwähnt, sicherlich interessanter gewirkt. Die damalige Zeit war sicherlich religiöser erzogen und aus diesem Grund gehören solche Beschreibungen in das Buch. Nur stellenweise wird es über mehrere Seiten geschildert und erscheint dadurch manchmal langatmig. Ich persönlich fühlte mich mit manchen Beschreibungen richtig aus dieser Zeit gerissen. Das lag daran, dass ich mehr über diese Generation und ihren Alltag erfahren wollte und mir manche Beschreibungen belanglos erschienen. Für Franz Kofler müssen aber auch diese Erinnerungen einen hohen Stellenwert gehabt haben, sonst hätte er sie kaum festgehalten.
Franz Kofler ist mit diesem Werk ein gelungener Einblick in die schwere, aber trotzdem schöne Zeit der Jahrhundertwende gelungen. Aus Sicht eines Erwachsenen wäre es sicherlich noch realistischer gewesen. Schließlich sind Kinderaugen naiver und werden vor der harten Realität oft verschont. Trotzdem bekommen gerade junge Leser einen guten Eindruck, dass auch ohne Nintendo DS, Fernsehen oder Lego die Kinder viel Spaß hatten. Sie waren einfach unbeschwerter und hatten eine größere Fantasie. Aber auch die älteren Leser werden an kleinen Aussagen, wie zum Beispiel Notgroschen, wenig Speck, sterbende Geschwister, Kälte im Winter, raue Stoffe und vieles mehr erkennen, wie hart die damalige Zeit tatsächlich war.
Die interessanten Einblicke in eine vergessene Zeit wurden mir jedoch erschwert. Als norddeutsches Mädchen sind mir die Tiroler Fachworte alles andere als. Vieles kann man erahnen, aber bestimmte Begriffe wie „Straubenstock“ konnten meiner Fantasie nichts entlocken. Gerade weil das Buch nicht nur in Österreich vertrieben wird, wäre eine kleine Legende sicherlich hilfreich gewesen.
Ansonsten ist das Buch, welches mit einem Vorwort und einem biographischen Nachwort versehen ist, eine gute Möglichkeit sich über die Zeit zur Jahrhundertwende und das Leben zur damaligen Zeit auf einem Bergbauernhof zu informieren. Aus diesem Grund kann ich das Buch jedem interessierten Leser empfehlen.
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