Klappentext:
Ein erlittenes Trauma, das nicht geheilt wurde, lebt im Körper weiter und äußert sich durch Schmerzen, Entzündungen oder Krankheiten. In jedem Körpersymptom steckt also ein Stück Lebensgeschichte. Durch das von Franz Ruppert entwickelte Verfahren »Aufstellen des Anliegens« können Traumata rekonstruiert und aufgelöst werden, gleichzeitig werden die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützt. 25 Autoren-Beiträge verdeutlichen den Zusammenhang zwischen Körpersignalen, Psyche und Trauma am Beispiel von Kopfschmerzen, Rücken- und Gelenkschmerzen, Herz- und Kreislauf- sowie Hauterkrankungen, Krebs und Schlafstörungen. Ausführliche Eingangskapitel von Franz Ruppert und Harald Banzhaf führen in die Aufstellungsmethode ein und zeigen, wie ganzheitliche Heilung möglich wird.
Meine Meinung:
Bisher habe ich noch nie eine Rezension von einem Fachbuch geschrieben, so dass ich hoffe, euch meine Eindrücke hier gut rüberzubringen.
Zitat Nr. 1 Franz Ruppert (S. 23)
„Jeder Mensch ist im jeweiligen Augenblick seines Lebens das Ergebnis seiner bisherigen Entwicklung, ganz von Anfang an. Alles, was er bisher erlebt hat, gehört zu seinem Wesen dazu. Davon kann nichts ausgespart, vernachlässigt oder weggedacht werden. Die Identität eines Menschen ist daher die Summe all seiner bisherigen Lebenserfahrungen.“
Zuerst möchte ich etwas wichtiges erwähnen: das Buch lässt sich sehr leicht und verständlich lesen. Man benötigt hier kein Psychologie- oder Medizinstudium, um es zu verstehen. Fachbegriffe werden entweder sofort im Text oder am Ende eines Abschnittes erklärt, was ich sehr geschätzt habe. Denn nicht jedem sind alle Fachbegriffe bekannt.
Ich habe schon ein paar Bücher zum Thema Trauma gelesen, aber noch nie fühlte ich mich so gut verstanden, wie bei diesem hier.
Als Einführung werden erstmal der menschliche Körper und seine Funktionen und wie wir zu unserem eigenem Ich gelangen oder auch nicht gelangen, sehr verständlich erklärt.
Vor allem der Abschnitt über die „Ich-Funktion“ in der menschlichen Psyche fand ich sehr informativ, sehr gut erklärt und dargestellt.
Zitat Nr. 2 (S. 28) von Jesper Juul: Liebe ist die Kunst, liebevolle Gefühle in liebevolles Verhalten zu verwandeln, ohne sich dabei selbst aufgeben zu müssen. (Juul 2013, S. 76)
Franz Ruppert erklärt in verständlicher Art und Weise, was es mit den gesunden psychischen und den traumatisierten psychischen Anteilen auf sich hat, was genau Trauma-Überlebensstrategien sind und wozu sie dienen. Es ist verblüffend, wie viele dieser Überlebensstrategien man doch anwendet, ohne es eigentlich so richtig zu realisieren, warum und weshalb. Er erklärt auch sehr verständlich, aus welchen Schritten für ihn die Therapie eines Psychotraumas besteht und gleichzeitig, welche verschiedene Möglichkeiten es gibt, bei einer Traumatherapie zu scheitern.
Außerdem werden in dem Buch verschiedene Möglichkeiten der Aufstellungen vorgestellt, die dem Traumatisierten während einer Therapie helfen soll. Ich persönlich kannte die Methode noch gar nicht und fand es sehr interessant.
Als ich an die Stelle kam, in der ausführlich die wichtigen Botschaften der körperlichen Signale erklärt wurden, habe ich nicht schlecht gestaunt. Es hat mir in einer Art und Weise die Augen geöffnet, mehr auf meinen Körper und seine Signale, die er äußert, zu hören.
In diesem Buch las ich das erste Mal von der Identitätsorientierten Psychotraumatherapie, die sehr gut beschrieben ist. Bisher kannte ich diese Methode noch nicht.
Was mir auch sehr gut gefiel, ist, dass man auch Fallbeispiele von Patienten lesen konnte, die körperlich erkrankt waren und was alles hinter den Schmerzen der Patienten steckte. So konnte man noch besser verstehen und nachvollziehen, was mit der Thematik genau gemeint ist.
Bei diesem Buch konnte ich nicht, wie bei anderen Fachbüchern, sagen, dieses Thema interessiert mich, das lese ich, und Themen, die mich weniger interessieren, überspringe ich, denn es war alles sehr interessant, was man da zu lesen bekam.
Leider kann ich hier nicht zu jedem Thema genauer eingehen, denn das würde hier den Rahmen sprengen und die Rezension wäre viel zu lang. Daher kommt hier mein
Fazit:
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich mit dem Thema auseinandersetzen und einen neuen Blickwinkel auf das psychische Trauma bekommen möchte. Allerdings ersetzt dieses Buch keine Therapie und die Aufstellungsmethode dient begleitend zur Traumatherapie! Ich werde mir das auf jeden Fall noch genauer ansehen.
Empfehlenswert für all jene, die sich mit dem Thema beschäftigen!!