Rezension zu Drachen haben nichts zu lachen von Franz Sales Sklenitzka
Was für ein nettes Kinderbuch!
von parden
Kurzmeinung: Was für ein nettes Kinderbuch! Herrlich überzeichnet, altertümlich und doch mit vielen Anspielungen auf die Moderne u. überdies sehr amüsant
Rezension
pardenvor 8 Jahren
WAS FÜR EIN NETTES KINDERBUCH!
Turniere sind dem Ritter Ottokar von Zipp ein Gräuel, und Tiere hat er viel zu lieb, als dass er sie jagen würde. Am liebsten hat er Drachen. Damals gab es ja noch Drachen: die zarten Erddrachen, die flinken Zaundrachen, die scheuen Kammdrachen, die glänzenden Smaragddrachen, die stacheligen Bürstendrachen und die bunt schimmernden Karfunkeldrachen. Sie will er vor dem Aussterben retten. Wie das geschehen soll, weiß Archibald von Exeter, der Minnesänger - so nannte man damals die langhaarigen Popsänger. Er hat eine tolle Idee ...
Der Ritter Ottokar von Zipp macht seiner Zunft wahrlich keine Ehre. Das Kämpfen überlässt er gerne seinen Kollegen, und auch sein sonstiges Verhalten passt so gar nicht zu dem eines Mitglieds des Ritterstandes. Während andere Ritter die Bauern bis aufs Blut auspressen, lebt Ottokar von Zipp von dem, was ihm seine Untergebenen freiwillig geben. Und auch an der Drachenjagd beteiligt er sich nicht - im Gegenteil, auf seinem Grund und Boden finden die begehrten Beutetiere Zuflucht und Sicherheit, wenn sich nicht gerade ein fremder Ritter widerrechtlich dort zur Jagd begibt.
Ottokar von Zipp liebt seine Bücher - und ja, er ist einer der wenigen Ritter, die überhaupt lesen und schreiben können, und kurzsichtig ist er auch. Und er will etwas unternehmen, um die vom Aussterben bedrohten Drachen zu retten. Drachen sind zu der Zeit nämlich sehr beliebt - als Festtagsbraten ebenso wie beispielsweise zur Herstellung wasserdichter Regenschirme (Drachenhaut) oder auch zur Stärkung des ritterlichen Bartwucheses (Drachenblut). Als im Jahr 1271 ein Turnier ausgerufen wird, bei dem der Sieger einen Wunsch erfüllt bekommt, hat Ottokars bester Freund Archibald von Exeter, ein fahrender Sänger, die Idee, dass der Ritter sich daran beteiligen könnte. Als Sieger hätte Ottokar es in der Hand, die Drachenjagd für immer verbieten zu lassen...
"Drachen haben nichts zu la-a-chen,
hierzula-ande, welche Scha-an-de.
Je-der ja-agt sie, ohn' Er-ba-ar-men,
je-der plagt sie, die-se A-ar-men."
Vergnüglich, kurzweilig, und für kleine Leser sicherlich auch spannend, schildert Franz Sales Sklenitzka auf den gerade einmal 104 Seiten des Buches die Bemühungen Ottokars, die Drachen vor dem Aussterben zu bewahren. Alles andere als ein Held, muss dabei alles mögliche geschehen, damit Ottokar tatsächlich als Sieger das Turnier verlässt. Mit einer Riesenportion Glück stolpert er daher durch das Turnier, tatkräftig unterstützt von seinem Freund, dem Minnesänger, der sich trotz der mittelalterlichen Zeiten wie ein von Groupies bedrängter Rockstar benimmt. Dabei ist die Konkurrenz nicht von Pappe. Der unbarmherzige Ritter Siegmund Silberzahn-Floretto beispielsweise kämpft mit harten Bandagen und joggt zur Turnier-Vorbereitung schon jeden Morgen in voller Rüstung durch den Wald...
Witzig, ironisch, zeitgemäß und doch auch geschichtlich interessant und sehr menschlich - eine wundervolle Mischung, die ich sehr gelungen fand!
© Parden
Turniere sind dem Ritter Ottokar von Zipp ein Gräuel, und Tiere hat er viel zu lieb, als dass er sie jagen würde. Am liebsten hat er Drachen. Damals gab es ja noch Drachen: die zarten Erddrachen, die flinken Zaundrachen, die scheuen Kammdrachen, die glänzenden Smaragddrachen, die stacheligen Bürstendrachen und die bunt schimmernden Karfunkeldrachen. Sie will er vor dem Aussterben retten. Wie das geschehen soll, weiß Archibald von Exeter, der Minnesänger - so nannte man damals die langhaarigen Popsänger. Er hat eine tolle Idee ...
Der Ritter Ottokar von Zipp macht seiner Zunft wahrlich keine Ehre. Das Kämpfen überlässt er gerne seinen Kollegen, und auch sein sonstiges Verhalten passt so gar nicht zu dem eines Mitglieds des Ritterstandes. Während andere Ritter die Bauern bis aufs Blut auspressen, lebt Ottokar von Zipp von dem, was ihm seine Untergebenen freiwillig geben. Und auch an der Drachenjagd beteiligt er sich nicht - im Gegenteil, auf seinem Grund und Boden finden die begehrten Beutetiere Zuflucht und Sicherheit, wenn sich nicht gerade ein fremder Ritter widerrechtlich dort zur Jagd begibt.
Ottokar von Zipp liebt seine Bücher - und ja, er ist einer der wenigen Ritter, die überhaupt lesen und schreiben können, und kurzsichtig ist er auch. Und er will etwas unternehmen, um die vom Aussterben bedrohten Drachen zu retten. Drachen sind zu der Zeit nämlich sehr beliebt - als Festtagsbraten ebenso wie beispielsweise zur Herstellung wasserdichter Regenschirme (Drachenhaut) oder auch zur Stärkung des ritterlichen Bartwucheses (Drachenblut). Als im Jahr 1271 ein Turnier ausgerufen wird, bei dem der Sieger einen Wunsch erfüllt bekommt, hat Ottokars bester Freund Archibald von Exeter, ein fahrender Sänger, die Idee, dass der Ritter sich daran beteiligen könnte. Als Sieger hätte Ottokar es in der Hand, die Drachenjagd für immer verbieten zu lassen...
"Drachen haben nichts zu la-a-chen,
hierzula-ande, welche Scha-an-de.
Je-der ja-agt sie, ohn' Er-ba-ar-men,
je-der plagt sie, die-se A-ar-men."
Vergnüglich, kurzweilig, und für kleine Leser sicherlich auch spannend, schildert Franz Sales Sklenitzka auf den gerade einmal 104 Seiten des Buches die Bemühungen Ottokars, die Drachen vor dem Aussterben zu bewahren. Alles andere als ein Held, muss dabei alles mögliche geschehen, damit Ottokar tatsächlich als Sieger das Turnier verlässt. Mit einer Riesenportion Glück stolpert er daher durch das Turnier, tatkräftig unterstützt von seinem Freund, dem Minnesänger, der sich trotz der mittelalterlichen Zeiten wie ein von Groupies bedrängter Rockstar benimmt. Dabei ist die Konkurrenz nicht von Pappe. Der unbarmherzige Ritter Siegmund Silberzahn-Floretto beispielsweise kämpft mit harten Bandagen und joggt zur Turnier-Vorbereitung schon jeden Morgen in voller Rüstung durch den Wald...
Witzig, ironisch, zeitgemäß und doch auch geschichtlich interessant und sehr menschlich - eine wundervolle Mischung, die ich sehr gelungen fand!
© Parden