Wenn die Bücherbloggerwelt von einem Buch begeistert ist und man nur das Beste darüber hört, dann kommt man einfach nicht daran vorbei es selbst auch zu lesen. "Was ich dich träumen lasse" ist eines dieser Bücher und es hat mich einige Überwindung gekostet es zu kaufen. Die Inhaltsangabe klang so, als würde dieses Buch nur alte Erinnerung entfachen und das wollte ich nicht riskieren. Doch die Vita der Autorin Franziska Moll hat mich dann doch überzeugt: "Eigene Verluste inspirierten sie zu Was ich dich träumen lasse und bestärkten sie in der Hoffnung, dass aus jedem Schicksalsschlag auch etwas gutes entstehen kann."
Dieses Buch ist eine Geschichte über eine Jugendliebe, die Herzen erorbern und brechen kann. Und doch Kraft gibt, Hoffnung und vorallem Mut.
Dieses Buch zu lesen, war trotz der "nur" 251 Seiten, sehr schwer und ich musste oft für längere Zeit Pausen dazwischen schieben um das gelesene zu verarbeiten.
Alles fängt romantisch und verspielt an. Zwei glaubwürdige Jugendliche, die in ihrem Alltag mit Freunden albern, den Lehrer ärgern und sich abgöttisch lieben. Nach Ricos Unfall ist da nur noch Elena. Sie weint nicht. Will einfach nur, dass er wieder aufwacht. Sie passt sich ihrer Umgebung an, lacht, wenn sie glaubt die Leute erwarten es von ihr. Sie zwingt sich in die Schule zu gehen, aber es ist einfach nichts mehr wie es mal war.
Als sie Ricos Top Ten findet, weiß sie, wie sie ihm wieder nahe sein kann. Sie will für ihn die Dinge tun, die er vor seinem Tod noch erreichen wollte.
"Was ich dich träumen lasse" ist ein Buch der wenigen Worte, die dennoch mitten ins Herz treffen. Manche Passagen waren wie Briefe, die Elena Rico schreibt. Als würde sie mit ihm reden und die Zeit mit ihm nochmal Revue passieren lassen, was dem Leser wundervolle Einblicke bietet. Ebenso fielen Dialoge der Beiden an Stellen ein, die deutlich machten, dass ein trauriger Mensch wegen nur einem Wort, einer Geste oder einer Erfahrung wieder an das gute zurückdenken kann. Einiges hat mich davon zum lächeln gebracht, doch wenn man wieder in Elenas Realität war, war es einfach nur traurig.
In der heutigen Zeit, wo die Jugend sich stark verändert hat, ist es eine wundervolle Erfahrung von zwei Menschen zu lesen, die so tiefsinnig sind und dem Leben eine Bedeutung geben. Besonders Ricos Ansichten und seine Lebenseinstellung waren erfrischend.
Je mehr die Geschichte vorran schreitet, man die Tage zählen kann (da jedes Kapitel einen weiteren Tag nach dem Unglück erzählt), umso deutlicher wird Elenas Geschichte. Das ihr ausgerechnet jemand wie Rico begegnet ist, in meinen Augen, das wunderbarste, was das Schicksal einem Menschen bescherren kann.
Das komplette Kontrastprogramm dazu war der Pfleger Tim. Immer einen frechen, sarkastischen Spruch auf den Lippen, stets auf Konfrontationskurs. Ein richtiges Arschloch. Und doch eine große Hilfe für Elena. Beeindruckend.
Das Ende ging dann sehr schnell dahin. Leider zu schnell. Aber wieder waren es die wenigen Worte, das zwischen den Zeilen lesen, was mich einfach für dieses Buch eingenommen hat.
Fazit:
"Was ich dich träumen lasse" ist ein großartiges Jugendbuch mit einer Geschichte, die einem unter die Haut geht und das Herz in einen Schraubstock spannt. Es ist vorallem traurig, aber mit vielen Lichtblicken, kleinen freudigen Erzählungen, die extrem viel ausmachen können. Vorallem ist es ein Buch, das Mut macht mit schwierigen Situationen umzugehen.
Am Ende kann ich vor allem eines sagen: Ich habe es geschafft dieses Buch zu lesen. Mit viel Tränen, aber letztendlich doch mit einem Lächeln im Gesicht :)