Pfingstsamstag, 09. Juni 1973. Auf dem Budenplatz findet die jährliche "Chilbi" statt. Schausteller, Bahnen, alles ist anzutreffen. Beat Gyger nutzt die Chance, dass er nochmals zur Grossmutter geschickt wird, um kurz auf dem Platz vorbeizuschauen. Es ist der Platz, wo man ihn zuletzt lebend sah. Am nächsten Morgen finden zwei Reiterinnen seinen Leichnam im Lindenbachgraben.
Ein schwarzer Fleck in der Schweizer Geschichte. 1973 - lange vor meiner Geburt. Aber meine Lesefreundin, die etwas älter ist, hat die Geschichte am Rande mitbekommen und mir das Buch zum lesen in die Hand gedrückt. Ich kannte die Geschichte bisher nicht und bin nun am ende des Buches einfach nur sprachlos. Fassungslos. Erschüttert.
Franziska Streun hat einen fesselnden und sehr guten Schreibstil. Das Buch wirft zwar viele Fakten aber auch viele Fragezeichen auf, aber trotz allem ist es so fasziniert geschrieben ist, dass man es nicht mehr aus der Hand legen mag.
Ich bin wirklich geschockt davon, dass es ein so schwarzer Flecken in unserer Geschichte gibt. Vorallem, wieso kann man nach 40 Jahre nicht darüber sprechen? Vergessen spielt sicherlich mit, aber sonst? Ich traue dem ganzen nicht und verstehe es, wieso die Familie Gyger nur eines möchte. Abschliessen. Aber nicht einfach abschliessen und vergessen, sondern endlich, endlich die Antworten beantwortet wissen.
Fazit: Eine spannende, wahre Geschichte die erschüttert und am Schluss einfach die Frage im Raum stehen lässt: Ermittlungsfehler, bewusste Vertuschung oder doch einfach der perfekte Mord? Mein Bauchgefühl hat eine Antwort - aber das muss der Leser selber spüren. Erleben. Für Schweizer die etwas mehr in die Kriminalgeschichte eintauchen wollen, ist dieses Buch ein MUSS und trotz der Erschütterung die man erlebt eine Lesegenuss.
Er ist mein Schutzengel